1984.

wiedermal wurde eine unterschriftensammlung gestartet, die gegen den elektronischen überwachungstaat wettert.
ich hab mich einfach mal mit eingetragen. profilaktisch sozusagen.
denn so viele menschenrechtler und bürgerschützer, wie es im netz gibt, können gar nicht alle etwas bewegen. wir würden in einer wunderbar freidenkerischen und liberalen welt leben.

schaden kanns sicherlich nicht.

www.schnueffelstaat.de

memory.

heute abend hatte ich seltsame erinnerungen.
keine die man hat wenn die augenschließt und etwas vergangenes sieht.
es waren erinnerungen oder eher flashbacks an gefühle. ganz kurze momente lang habe ich dinge gerochen und geschmeckt die sich definitv weit außerhalb der reichweite meiner sinne befanden.

zum beispiel habe ich die leckere roulade vom weihnachtsessen geschmeckt.
auch habe ich die zarte haut einer guten freundin auf meiner haut gespürt.
es gab noch weitere solcher erinnerungen. die meisten sind mir entfallen.
aber es waren gute erinnerungen.

befremdlich war es aber dennoch. diese erinnerungen waren sehr körperlich. nicht so künstlich wie erinnerungen normalerweise sind.

die situation erinnert mich etwas an die spiegelpflanze bei captain future. ihr ganzes leben lang hat sie die ganze zeit objekte gespiegelt. erst als sie verwelkt, beginnt sie die gespiegelten bilder rückwärts abzuspielen.
oder der T-1000 der die formen all der menschen die er dupliziert hat nocheinmal annimmt, während er in dem flüssigen stahl vergeht.

broken chassis?

auf der silvesterparty am freitag habe ich es wieder sehr deutlich gemerkt. mein rücken ist total verkorkst.

einen ganz kurzen moment hatte ich den entschluß gefasst, den kaputten topf topf sein zu lassen, und einfach nur etwas spaß zu haben.
den beschissenen abend doch noch zu retten. ein bißchen tanzen. ein bißchen flirten. beinahe war ich sogar schon soweit, daß ich was alkoholisches trinke. als ich mich jedoch der tanzfläche näherte, merkte ich daß ich mich gar nicht so bewegen konnte wie ich wollte.
der wille den abend zu retten war in diesem augenblick gestorben.
ich packte und ging nach hause.

ebenso die tage danach.
in ermangelung des topfes fing ich an im bett zu lesen. und auch da: drehte ich mich um, wünschte ich mir ich hätte es behutsamer getan. einen leisen fluch und ein kurzes verkrampfen später konnte ich einen weiteren versuch unternehmen die liegeposition zu wechseln.

samstag im BlueScreen: das hochtragen eines einzigen colakastens verursachte geschlagene anderthalb stunden rückenschmerzen. nicht so schlimm, daß ich schreien mußte, aber so daß ich mir merkte das nächste mal jemanden dafür um hilfe zu bitten.

hinzu kommt dieses seltsame gefühl der schwindenden “standhaftigkeit” beim sex. obwohl, das auch von der langen abstinenz kommen kann. ich hoffe es zumindest inständig.

ich fühle mich gerade sehr zweigeteilt. so als wäre mein körper unterhalb des bauchnabels nur noch zum urinieren und fortbewegen des oberteils zu gebrauchen.
wie ein kaputtes fahrwerk.

Kurt Tucholsky – Zwei Seelen

Ich, Herr Tiger, bestehe zu meinem Heil,
aus einem Oberteil und einem Unterteil.
Das Oberteil fühlt seine bescheidene Kleinheit,
ihm ist nur wohl in völliger Reinheit,
es ist tapfer, wahr, anständig und
bis in seine tiefsten Tiefen klar und gesund.
(Das Oberteil ist auch durchaus befugt, Ratschläge zu erteilen und die Verbrechen von anderen Oberteilen zu geißeln.)
Es darf sich über die Menschen lustig machen,
und wenn andre des Naseninhalt hochziehn, darf es lachen.
Soweit das.
Aber:
Dunnerkeil
das Unterteil:
Feige, unentschlossen, heuchlerisch, wollüstig und verlogen,
zu den finstersten Freuden des Fleisches fühlt es sich hingezogen,
dabei dumpf, kalt, zwergig, ein greuliches,
pessimistisches Ding, etwas ganz und gar abscheuliches.
Nun wäre aber auch einer denkbar, sehr bemerkenswert
der umgekehrt.
Der in seinen unteren Teilen nichts zu scheuen hätte,
keinen seiner diesbezüglichen Schritte zu bereuen hätte,
ein sauberes Triebwesen, ein ganzer Mann, und
bis in seine tiefsten Tiefen klar und gesund.
Und es wäre zu denken,
dass er am gleichen Skelette,
eine Seele mit Maukbeene hätte.
Was er nur andenkt, wird faulig verschmiert,
sein Verstand läuft nie offen, sondern stets maskiert,
sogar wenn er lügt, lügt er,
glaubt sich nichts, redet?s sich aber ein,
und ist oben herum überhaupt ein Schwein.
Vor solchen Menschen müssen wir alle, die ihn begucken,
vor Ekel mitten in die nächste Gosse spucken.
Da striche auch ich mein doppelkeuriges Kinn,
und betete ergriffen: Ich danke dir Gott, dass ich bin wie ich bin.
Was aber Menschen aus einem Gusse betrifft in der schönsten der Welten,
der Fall ist äußerst selten.

topfless.

es fühlt sich seltsam an. so ohne topf.
ich hatte mich richtig an ihn gewöhnt. heute früh als ich aufwachte, wollte ich zuallererst den topf anwerfen. nach eMails, dem esel und sonstigem quatsch im netz gucken. so wie ich das bis jetzt fast jeden morgen tat. stattdessen lag da nur ein buch. das hatte ich mir gestern abend da hingelegt, wo normalerweise der topf steht.

das buch hat etwas geholfen den schmerz zu lindern.
ich habe auch auf anhieb über 250 seiten gelesen.

regelmäßig griff versuchte ich in richtung topf zu greifen. vergebens. er stand auf dem schreibtisch. kaputt.
auch auf arbeit fehlte er mir. itchy hat mir die digicam – mit vollem speicher – zurückgebracht.
wohin mit den bildern? auf den topf. ach nee. shit.

er fehlt mir.

itch will mal seinen versicherungsfritzen fragen, ob das über seine versicherung abgefangen werden kann. wenn das klappt, wäre damit zumindest die finanzielle seite halbwegs abgefangen.
klar, ich hab immer recht viel geld über, aber 500 euronen sind dann doch ‘ne ganze menge. abgesehen davon, daß es den kaufpreis übersteigen würde.
selbst tragen will ich das nicht. andererseits sehe ich auch niemanden in der moralischen pflicht mir dabei aus der patsche zu helfen.

nur für den kick für den augenblick?
warum nur?
:cry:

Ouch.

dreams.

gerade eben im BlueScreen:

“johannes ich habe heute nach von dir geträumt.”
“ja? was denn?”
“ich bin irgendwie im zug gefahren, und da habe ich dich getroffen. und dann habe ich dir in die augen gesehen, irgendwie konnte ich da durchgucken. und dann habe ich gesehen, daß in deinem kopf lauter mechanische sachen sind, und daß du ein roboter bist.
und dann bin ich aufgewacht, weil mir so kalt war.”

der tim.
irgendwie versteht er mich.
irgendwie.

Erzählt nicht von euren Träumen. Vielleicht kommen die Freudianer an die Macht! Stanislav Lec. mein lieblingsaphoristiker.