gaming.

ja. nun isses soweit.
schon seit jahren tobt in Berlin – der weltstadt Berlin – ein kleinkrieg zwischen behörden und internetcafébetreibern. es geht um internetcafés die auf den festplatten ihrer rechner spiele zur verfügung stellen. durch die bereitstellung von spielsoftware kann man das bisher neutral für internetzugang genutzte gerät zum spielen verwenden. klar.
die kommunen sehen in diesem umstand eine enorme einnahmequelle. denn, auf ein öffentlich zugängliches spielgerät ist eine spielautomatensteuer zu erheben. ein nicht unerheblicher betrag. bisher wurde außerhalb berlins noch eine art zwischenregelung in einer grauzone gefahren: wird ein computer überwiegend für internetzugang genutzt, so ist er als arbeitsgerät anzusehen – nicht als spielautomat. eine spielautomatensteuer wird in diesem fall nicht fällig. wird der computer allerdings überwiegend zum spielen verwendet, so ist er als spielgerät anzusehen und entsprechend zu besteuern. die wichtige punkt liegt bei überwiegend.

beim besuch des hiesigen gewerbeamtes haben wir einen hinweis bekommen, daß diese bisherige regelung durch eine neue richtlinie verschärft wurde. neuerdings soll also auch in thüringen die berliner regelung in kraft treten. sobald ein computer auch nur in die lage versetzt ist, ein spiel darauf zu spielen – indem zum beispiel eine spielsoftware darauf installiert ist – ist er als spielgerät anzusehen, und somit entsprechend zu besteuern.

eine ruinöse aussicht.

just in die für diesen abend angesetzte krisensitzung, welche normalerweise während des normalen kundenverkehrs im lockeren beisammensein bei zweidrei bier und vielzuvielen zigaretten an der theke realisiert werden, kam aus jux und langeweile mein paps reingeschneit.
so richtig wohl war mir dabei nicht. denn ich ich hatte christian von seinen ideen – ein eigenes etablissement in der art eines BlueScreen zu eröffnen – vor längerer zeit erzählt. in unserer ratlosigkeit und christians verständlicher verzweiflung, hat er einfach meinen paps mit dem problem konfrontiert. wie nicht anders zu erwarten, war mein paps sofort in seinem element.
ideenpräsentation.
das klingt von meiner seite etwas ironisch, aus der sicht vom rest der welt ist es aber wahrscheinlich nur hilfsbereit und mitfühlend. und sehr bodenständig.
ja, es ist mein paps. unsere beziehung hat in der vergangenheit einfach etwas zu häufig gelitten. dazu mein isoliertes aufwachsen. aber das ist jetzt nicht von belang.

fakt ist, daß er sowohl den abend gerettet hat, als wahrscheinlich auch das BlueScreen, wenn alles unter dach und fach ist.

seine idee: die gründung des vereins “eSports Saalfeld e.V”. gut, der name ist noch nicht fest – den habe ich mir gerade eben erst ausgedacht – aber er umschreibt sehr präzise worauf die zukünftige organisation hinauslaufen wird.
der verein wird seinen sitz in den räumen des internetcafés BlueScreen haben, und wird dort stundenweise rechner für seine eingetragenen mitglieder vom BlueScreen mieten. während das BlueScreen dem verein exclusiv erlaubt datenträger in die zur verfügung gestellten rechner einzusetzen. damit sind alle kriterien erfüllt, die ein fortbestehen der möglichkeit sichert in saalfeld multiplayerspiele zu vernünftigen preisen zu spielen:
–> das unternehmen “BlueScreen” stellt keine spielautomaten zur verfügung
–> der verein stellt sicher, daß nur während der rechnernutzung durch den verein spiele zur verfügung stehen.
–> der neu gegründete verein ist ein verein weil, er keinen gewinn erwirtschaftet. er deckt lediglich seine unkosten die durch vertragliche pflichten mit dem BlueScreen entstehen.
–> paralelle nutzung des internetzugangs des BlueScreens durch nicht-vereinsmitglieder macht das unternehmen eigenständig

im großen und ganzen klingt das konzept ziemlich einfach und umsetzbar. stolpersteine die es zu umgehen gilt, sind eine sorgfältig umfassend ausformulierte vereinssatzung und eine hinreichend sauber geführte buchhaltung, die den verein vom BlueScreen trennt.

danke papa.