so, ich habe es hinter mich gebracht. die familienfeier ist vorüber.
es war nett. eigentlich. trotzdem habe ich ein mulmiges gefühl.
ich fand ich habe zu viel gelächelt. zu selten aus überzeugung – zu oft aus verlegenheit. ja, es ist meine familie. aber was verbindet mich mit ihr?
inzwischen sind zwei zuwächse zu vermelden. einer von meinem großen cousin, einer bei meinem bruder. natürlich sind die kleinen süß, sie sprechen halt instinkte an. aber wirklich wohl habe ich mich in ihrer nähe nicht gefühlt.
von meinem bruder erfahre ich nur, was er gerade baut und bastelt. was in seinem kopf vorgeht, wie er sein leben auf die reihe bekommen will verschweigt er mir. niederlagen sind nun mal nicht schön. und ändern kann ich daran auch nichts.
mein großer cousin vermodert mehr und mehr zu dem gleichen proleten wie sein vater. mit seiner dummen freundin, die ihm das kind angehängt hat, um sich nicht von ihm zu trennen.
der kleine cousin, phillip, vermodert vor langeweile. verfällt mehr und mehr dem unsinn um sich zu beschäftigen. wenigstens betätigt er sich körperlich und an der frischen luft. warum auch immer das ein positiver gesichtspunkt sein könnte.
dazu meine vor sich hinkränkelnde oma. eigentlich gehts ihr gut. ihr schwaches herz macht ihr zu schaffen. es fällt ihr schwer das zu akzeptieren. obwohl sie akzeptiert, daß sie älter wird. es ist wie mit dem verwitwet sein – aber als allein wahrgenommen werden. es scheint als gäbe es da eine wahrnehmungsbarriere, die eine sachliche einschätzung der situation verhindert.
… als teil des systems kann man nicht auf das system blicken. im kleinen wie im großen.
ich bin froh, daß es Vorbei ist. denn es interessiert mich nicht die bohne.
auch wenn ich ihnen allen wahrscheinlich damit unrecht tue.
denn eigentlich sind es gute menschen mit redlichen absichten.
aber was maße ich mir an das zu beurteilen. ich mit meiner lebensplanung. mit meiner moral.
ich bin auch nur teil des systems.