sicherheitskräfte

ich stolpere in den letzten wochen immer wieder über den begriff “sicherheitskräfte“. ein prachtexemplar aus dem neusprech-wörterbuch.

sicherheit und kraft sind erstrebenswerte dinge. die sind bewährt und werden aufgrund ihrer axiomatischen verwurzelung im sprachschatz nicht weiter hinterfragt. da spielt es dann in den nachrichten keine rolle mehr, ob das gesetzlich legitimierte polizisten sind … oder soldaten oder söldner oder eingekaufte freischärler.
denn eigentlich will man ja auch gar nicht wissen, wer da bei den aufständen die zivilisten erschießt. ich wüsste nicht was mich mehr entsetzen würde:

  • polizei erschießt demonstranten.
  • soldaten erschießen demonstranten.
  • söldner erschießen demonstranten.
  • bewaffnete milizen erschießen demonstranten.
  • “sicherheitskräfte töten demonstranten” klingt dagegen wie ein dienst an der guten sache. dass da aber leute deswegen umgebracht werden, weil sie wegen missständen in der regierung auf die straße gehen und sachen verbessern wollen, geht dabei unter.

    sicherheitskräfte – das sind die die an den türen der einkaufspassagen rumstehen und leute wegen zerschlissenen klamotten diskriminieren. sicherheitskräfte – das sind die, die befehle ausführen weil sie kohle dafür bekommen und hinterher sagen “es war mein job”. sicherheitskräfte – das sind die erfüllungsgehilfen derer die geld haben.
    man kann ja polizei doof finden aber man muss ihr zumindest zugestehen, dass auch die durch den staat legitimiert ist. “sicherheitskräfte” sind das nicht.

    siehe auch: das neusprech-blog