ich frage mich die ganze zeit, ob die kamera vielleicht nicht doch ein fehlkauf war.
die schönsten bilder, die ich sehe und gerne festhalten würde, sind des nachts. oder zumindest bei schlechter beleuchtung.
ein blitz würde, selbst wenn er das bild aufhellen könnte, wahrscheinlich die atmosphäre zerstören.
auch habe ich die kamera meist nicht griffbereit.
ich wünsche mir oft witness.
in dem roman “Qual” von Greg Egan, lebten die menschen in einer welt in der es die möglichkeit gab, körperliche unzulänglichkeiten mit implantaten auszugleichen. witness ist ein implantat, welches kameraaufnahmen aus dem eigenen blickfeld ermöglicht. die aufgezeichneten daten werden in ebenso implantieren speichermodulen abgelegt. von dort aus
der aufnahmeprozess wird über eine spezielle augenbewegung gestartet.
ich fühle mich zunehmend von meinem körper eingeengt.
ich glaube, zumindest durchströmt mich beim lesen deiner zeilen dasgefühl, du wärest ein guter photograph. wie ich daruf komme? der gedanke entwickelt sich aus einer persönlichen überheblichkeit heraus. ich habe das gefühl, dass ich recht gute bilder einfangen kann. die grundlage der these. letztlich, wie immer auf dem klo, der ort für gute gedanken, sinnte ich darüber, was ein erstrebenswertes photo wäre und mir fiel auf, dass ich nach dem festhalten meiner “personal view” suche. dein angesprochenes witness. da wir anscheinend beide nach dem selben suche, hole ich dich in meine schublade der “wir suchen nach einem tollen schnapschuss” menschen :eek:
ich fand mich doch sehr wieder in meinem blick. stylistische mittel, welche ich versuche im photo festzuhalten, fallen beim genauen betrachten der eigenen optik auf. unschärfe des vorder- oder hintergrundes. objekte im vordergrund etc. wenn ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich jene photos als interessaant erachte, welche meinem biologisch gegebenen blick ähneln.
der ege