die zunehmende impertinenz der werbung haut mich immer wieder vom hocker.
neulich werbung für die bundeswehr in der s-bahn. ein freies zitat: bring dein leben von 0 auf 100 – beginne eine karriere als pilot bei der bundeswehr.
WTF? naja, bundeswehr halt. was will man von mördern und altnazis schon erwarten.
aber das heute hat mich echt vom hocker gehauen. ein kinderbild. ein baby sitzt auf einer wiese und streckt die hände nach rechts oben ins licht.
darüber ein schwarzes viereck im modernen dialogfensterstil (das X zum schließen oben rechts und so). mit gelber schrift:
ein virus zerstört in
wenigen sekunden die
fotos deiner tochter!
darunter dialogbuttons: “ignorieren” und “reagieren”.
unter dem bild eine weitere textzeile mit dem namen des produkts und einer weiteren einprägsamen schlagzeile:
es geht nicht um deinen computer. es geht um dich.
whoa. wie ekelhaft.
mir fehlen gerade die worte.
eeekelhaft!
ich frage mich ob man angesichts solcher widerwärtigkeit noch sachlich die geschmacklosigkeit der angewendeten mittel eruieren muss – an die titten hat man sich langsam gewöhnt, wenn man werbung von etwas sieht von dem der werbefachangestellte eigentlich nicht weiß was gutes am produkt ist. aber die benutzung von kindern als plakatives verkaufsargument für ein produkt das vorgibt ein sicherheitsbedüfnis zu befriedigen, überschreitet in meinen augen die grenzen des moralisch vertretbaren. kinder sprechen instinkte weit unfehlbarer als begierde an und ihre beeinflussende zur schaustellung grenzt an das ausüben direkten zwangs. leute die sich dieser werbung entziehen wollen, müssen gegen ihre eigenen urinstinkte ankämpfen. gegen fest verdrahtete verhaltensmuster, die das grundlegende überleben jeder spezies sichern.
ist das ekelhaft? es gibt nichts widerlicheres.
die anmerkung über die unsinnigkeit von werbetexten, die nahelegen, dass die digitalen kopien auf dem rechner das wären was uns definiert, erscheint da nur noch als randnotiz.
hab ich es schonmal erwähnt? ekelhaft!