Taumel

der tag hatte gut angefangen. eine kollegin hat mich gefragt was ich machen will um “da oben weg zu kommen” [in der etage über ihr ist mein büro]. trotz der zweifel die ich bezüglich des studiums habe, bin ich zu dem schluss gekommen, dass alles gut so ist wie es ist. dass ich ein gutes erfülltes leben führe. es ist anders. ja. aber es ist gut. es ist sehr gut. ich muss nicht noch mehr haben. nicht noch weiter hinaus.
der arbeitstag verging. produktiv wie oft.

und dann kam der abend. erst die neue internetseite von lorraine – die kleine französin die ich seit jahren aus vollem herzen für ihre backkunst liebe. es war nur ein kuchen. aber das darin innewohnende glück reicht bis heute. danach das tolle video von “Marcus Wiebusch – Der Tag wird kommen”. kräftig. vorwärts. emanzipiert. und gleichzeitig scrollte an mir die aktuelle inkarnation der “berliner flüchtlingsgeschichte” an mir vorbei. flüchtlinge versuchen seit wochen gegen ihre abschiebung anzukämpfen. haben tausende unterstützer. flüchten sich auf dächer. werden von der politik in die pfanne gehauen. und scheitern dann doch. in der TAZ (http://www.taz.de/Asyl/!145685/) beschreiben die flüchtlinge wie sie auf dem dach ausgehungert werden sollten.
irgendwo war ein link auf twitter mit dem aktuellen hashtag #guertelstr und dann war der tag gelaufen. dann bin ich umgekippt. und taumle während ich diese zeilen schreibe, angesichts der fiesen rassisten die ihren hass bei twitter auskippen. ich habe tränen in den augen und die einzige möglichkeit nicht umzukippen, scheint nach hause zugehen und nochmal eine zu rauchen.
ja, raus in die dunkle nacht. ich hoffe es hilft.

https://www.youtube.com/watch?v=-qOg8E4Tzto