eyes wide shut.

gestern hat mich pröschi besucht. lange haben wir uns nicht mehr gesehen.
auch in ihrem leben passieren nicht so viele weltbewegende sachen, daß man das nicht in 20 minuten erzählt hätte.

trotzdem war ihr besuch bemerkenswert. mal ganz abgesehen davon, daß ich mich darüber gefreut habe einen vernünftigen menschen in saalfeld getroffen zu haben.
pröschi ist immer noch recht aktiv oder zumindest informiert in der antifa-szene. dieses wissen und einige anekdoten haben mir mal wieder die augen geöffnet, wie blind ich hier in saalfeld geworden bin.

überall treiben sich nazis rum. infiltrieren, kundschaften und besetzen. unscheinbar und unbemerkt. räume werden gemietet, kinderveranstaltungen gesponsort.
und der rest der welt liest in der zeitung was von “neuer mitte” oder WASG.

die neonazis sind unter uns. sie sind gefährlich. und wir wissen nichts davon.

ich bin auch schon teilweise erblindet, denn ich frage mich ob diese sichtweise nicht vielleicht übertrieben ist.
zivilcourage? wogegen? gegen die typen, die lonsdale und schwarz weiß rot tragen. die machen doch nichts. doch, nur nicht vor meinen augen. aber das macht sie nicht weniger gefährlich.
rausschmeißen kann ich sie deswegen aber immernoch nicht.

ich weiß daß ich mit diesem skeptizismus in saalfeld weitgehend alleine dastehe. wenn ich mit christian über soetwas reden würde, würde er mich als paranoid abstempeln. aber er ist eh auf beiden augen blind. nicht nur auf dem rechten, wie der rest dieser stadt.