mother.

heute bekam ich post. nein. keine eMail. von denen bekomme ich vielleicht einmal pro woche eine die ich auch haben will.
nein ich hab viel seltenere post bekommen. quasi alanlog-post. einen richtigen brief.
okay, aber warum beschäftigt mich das so sehr? wir sind ja schließlich immer noch nicht in einer zeit, wo die post als archaisch gilt.
nein das besondere war ein brief meiner mutter.

angefangen hat die entstehung des briefes wohl mit einem besuch von ihr in saalfeld. sie wollte eine reise in einem boot durch die flüsse um berlin machen und wollte sich meinen schlafsack ausleihen.
naja, wie üblich gab es zoff. ich habe ihr verwehrt, küchenutensilien für ihre wohnung mitzunehmen. mama war der meinung, die sachen stünden ihr noch zu, nachdem sie die wohnung fluchtartig verlassen hatte. ich war anderer auffassung darüber, und machte ihr das unmissverständlich klar. so zog sie dann wieder von dannen. mit schlafsack – den ich ihr gerne lieh – aber ohne besteck.

naja, heute kam der brief. ein schöne form hatte er. ein beiger umschlag, die adresse mit schreibmaschine beschrieben. innliegend eine gleichfarbige klappkarte. aus etwas stärkerem papier. die front war in druckbuchstaben von hand geschrieben. die innenseite hingegen recht dicht mit schreibmaschine.
sie schrieb von den eindrücken ihrer bootsreise, einer guten freundin die sie dabei fand und von den gedanken, die ihr durch den kopf gehen, weil wir uns gestritten haben.
man könnte vielleicht neu anfangen kontakt und verständnis aufzubauen. in einem ruhigen moment. sie würde es freuen.

mich hat dieser brief erschreckend kalt gelassen.
es hat mich nicht im geringsten gerührt oder bewegt.
der brief war mir komplett egal.
alles was mir durch den kopf ging, war: wie bringe ich das ihr bei.

worte werden mir mehr und mehr zu wider.
meine mutter spricht zu viel.
wenn man sich nicht wortlos versteht, dann gar nicht. reden hilft da nicht.
imho.

in diesem assoziationskreis grub ich ein altes pink floyd album aus, in dem ich meine eigene jugend somehow wiederfand.
Pink Floyd – The Wall – Mother