gerade kam mein paps ins zimmer. etwas nachdenklich.
er hatte im fernsehn eine talkshow gesehen mit einer frau, die von geburt an gehörlos war. angeblich hat sie mit dem moderator wie eine hörende kommuniziert.
außerdem sei sie wohl balettänzerin gewesen.
und beherrschte vier sprachen.
er war sichtlich beindruckt.
für mich ist das unverständlich.
als er merkte, daß mir die begeistung für solch eine begebenheit fehlt, schlurfte er wieder aus meinem zimmer. mit dem abschließenden satz “wenn man sowas sieht, merkt man erstmal wie gut es einem geht. manche kommen auf die welt und haben gar nichts.”
ich wollte nun keine grundsatzdiskussion anfangen, aber dieses gefühl ist bei mir noch nie entstanden.
ich bin auch körperlich beeinträchtigt. na und? juckt das irgendjemand?
jedem ist von vornherein klar, daß die frage rethorisch ist.
warum sollte ich mein eigenes glück am leid anderer messen?
gibt es da irgendeine moralische maxime die mich dazu anhält?
fast wie meine meine mutter, die auf dem höhepunkt ihrer esoterischen karriere, mal sagte “du bist wie du bist, weil du es so gewollt hast.”
ich beschwere mich nicht daß ich so bin, wie ich bin. ich gebe niemandem die schuld dafür. ich nehme es einfach hin. aber dankbar bin ich dafür auch nicht. in keiner weise.
liebe eltern, verschont mich doch einfach mit euren verschrobenen weltsichten.
Du stellst in deinem Post die Frage, ob dein körperliches Leiden irgendjemand juckt… ja mich. Auch wenn du es nicht glauben magst. Jedesmal wenn ich mir dir zusammen bin, rücken mir meiner Erinnerungen aus der Schule ins Gedächtnis, denn irgendwann hast du mir enmal davon erzählt. Leider scheine ich es nicht wirklich ernst genommen zu haben, denn ich muss zu geben, dass ich nicht mehr wirklich weiss, wie dein Leiden heisst und was die Folgen sind. Doch ich kann mich noch daran erinnern, doch war sehr schwerwiegend, was du mir damals berichtet hattest, so dass ich wahrscheinlich derzeit der Meinung bin, dass mich meine Erinnerungen trügen. Leider fehlt mir der Mut dich nochmals direkt darauf anzusprechen und so belass ich es denn meistens bei oberflächlichen Fragen um dein Befinden.
Ich weiss nicht, ob du das nachvollziehen kannst, aber da draussen gibt es Menschen, denen andere Menschen nicht einfach egal sein können.
Was man davon hat? Gar nichts. Außer diejenigen, die es praktizieren, denn jene empfinden dabei ein Glückmoment. Ich würde es als eine emotionale Abnormalität bezeichnen, die einen dem Rande der eigenen Existenz immer näher bringen kann. Doch dienen jene Menschen in meinen Augen, als Bollwerk gegen die Kälte unserer Welt, da sie unaufhörlich Wärme zu jenen bringen, die es sogar meistens gar nicht verdient haben. Doch machen jene Menschen kaum Außnahmen.
Fühlst du dich so verletzt, dass sich keiner um dich sorgt, das du das Schaffen anderer nicht einen Moment wertschätzen kannst? Ich will dir nichts vorwerfen, jeder soll über die Frau denken was er will. Doch eines werfe ich dir vor, dass du die Emotionen deines Vaters nicht achten konntest. Ist es so schwer einen Moment lang sein eigen Leid nicht zu werten, über seinen Schatten zu springen und die Gefühle anderer zu bemerken und zu erfüllen. Es hätte nicht gekostet. Der Satz deines DadŽs war Standart, weil du ihn vor den Kopf stiesst, als du sein Bild, auf das er so stolz war, einfach so zerissen hattest, nur weil keiner dein Leid zu bemerken scheint.
Sorry Hane, all dies sage ich dir als Freund, ich hoffe du weisst das. Ich möchte aber auch behaupten, dass ich nicht der Einzige bin, dem du wichtig bist, und das schliesst alles ein, was dich betrifft. Dein Leben, dein Wesen, dein Sein.
ege
du sprichst mir aus der seele, (unbekannter) ege.
ja ege, du hast sicher recht.
ich bin in dieser situation nicht auf meinen paps eingegangen. in diesem moment, in dem ihn etwas sehr beschäftigt hat.
allerdings ist der artikel direkt nach der beschriebenen begegnung entstanden. die verärgerte grundstimmung schwingt noch mit.
was ich daher übersah hervorzuheben, ist daß, seit mein paps bei mir eingezogen ist, er mich wegen meines – in seinen augen – ziellosen lebenswandels belatschert. bei jeder gelegenheit unterbreitet er mir irgendwelche ideen und vorschläge, wie ich mein leben zukunftssicherer und positiver gestalten könnte.
mein abwiegeln, daß er sich bitte nicht in mein leben einmischen möge, um seine eigenen probleme auf mich zu projezieren ignoriert er hartnäckig.
ich bilde mir ein, zu merken, wenn jemand mit einer absicht zu mir kommt. in diesem fall hatte mein paps die absicht mich aus der reserve zu locken, oder mir mindestens die versteckte vorhaltung zu machen, daß es mir zu gut gehe und das gar nicht zu schätzen weiß.
ich habe ihm das aber nicht ins gesicht gesagt, weil ich – wie gesagt – keine lust auf diese grundsatzdiskussion hatte.
alles was ich tat war ihn anzusehen und zu nicken. zugegebenermaßen absichtlich etwas desinteressiert.
die sache um die es mir hier ging war also nicht mein vater in seiner midlifecrisis, sondern die frage, ob man denn betroffen sein müsste, wenn man fremde menschen mit einem steinigeren lebensweg als dem eigenen erblickt.
daß das individuum in einem kleinen kreis stark aufgewertet ist, versteht sich von selbst.
Mit dem neuen Situationswissen steht dein Eintrag in einem ganz anderen Licht. Kann ganz gut nachvollziehn, wie einem die eigenen Erzeuger das Leben schwer machen können. Manchmal will man einfach nur noch weg.
Ob man betroffen sein müsste… Hm, ich bin mir nicht so ganz sicher. Ich denke aber, dass man sollte solche “Momente” nicht einfach übergehen sollte. Man sollte solche Menschen nicht einfach als “normal” abtun. Ich denke in einer gewissen Form gebührt ihnen Respekt. Allerdings sollte man keinen Menschen als “Standart” abstempeln. Jeder trägt seinen Kampf in sich und jeder hat seine kleinen Schlachten zu schlagen, da ist es nur angenehm, wenn man das Gefühl vermittelt bekommt, dass es bemerkt wird. Dass heisst nun nicht, dass man einen Aufstand daraus machen soll, einfach nur anerkennen, dass sich jemand durchs Leben schlägt.
Ich denke aber da happert es schon in unserer Welt. Die Menschen sind nicht in der Lage den eigenen Teller zu verlassen, um zu würdigen, was andere gekocht haben. Jeder ist auf sich bedacht.
Ich glaube, dabei beisst sich die Schlange auch in den eigenen Schwanz, den die meisten begründen ihr Handeln damit, dass sie ja auch keiner beachtet.
Was wäre also das Fazit? Liegt der Ursprung vielleicht darin, dass die sozialen Kontakte eingeschränkt werden, auf Grund des Fortschritts? Hat der wachsende Druck, in Hinsicht auf Arbeitsmarkt, etc., etwas damit zu tun, da er bewirkt, dass jeder erstmal nach seinen eigenen Schäfchen schaut…?
Und wo wird das hinführen?
Naja, werde erstmal ins Bett schnicken und dann weiterleben…
…Itch? meinte heute, da einen Fernsehbericht gesehen hatte, dass 2006 der neue Weltkrieg ausbricht und einige, gefürchtet Grossraumbereinigungsbomben von der Erde verschwinden werden, allerdings nicht per umweltfreundlicher Entsorgung. Unter dem Lichte wäre eh alles egal :eek:
schlaf gut
.:der ege:.