Stanislaw Jerzy Lec

Unfrisierte Gedanken

Neue unfrisierte Gedanken

Letzte unfrisierte Gedanken

Spätlese unfrisierter Gedanken

 

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Unfrisierte Gedanken

 

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Sesam öffne dich - ich möchte hinaus!

 

Espen zittern unter jedem Regime. Aber zum Kuckuck! Sie grünen auch unter jedem.

 

Viele, die ihrer Zeit vorausgeeilt waren, mußten auf sie in sehr unbequemen Unterkünften warten.

 

Ich sah einen Menschen, der aus einem leeren Gefäß in ein zweites goß. Ich fragte ihn, weshalb er dies tue. "Ich bin eine modernisierte Wasseruhr."

 

Aus einer Reihe von Nullen macht man leicht eine Kette.

 

Sogar ein Glasauge sieht seine eigene Blindheit.

 

Manch eines Bäume wachsen manchmal so, daß ihre Früchte den Nachbarn auf den Kopf fallen.

 

Hört ihr das Gestammel? Das sind die Chöre der Mitlaute nach der Extermination der Selbstlaute.

 

Das schwächste Glied der Kette ist ihr stärkstes. An ihm reißt die Kette.

 

Nenne die Dinge nicht beim Vornamen, wenn du ihren Nachnamen nicht kennst.

 

Es gab Zeiten, da man die Sklaven legal kaufen mußte.

 

Schrecklich sind die Schwächen der Gewalt.

 

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Die Uhr schlägt. Alle.

 

Analphabeten müssen diktieren.

 

Es ist schlimm, wenn ein einziger Herr eine große Menge Sklaven besitzt. Und ich denke, daß es nicht besser ist, wenn ein Sklave viele Herren hat.

 

Düstere Fenster sind oft ein klarer Beweis.

 

Wie übt man das Gedächtnis, um Vergessen zu lernen.

 

Das Paragraphenzeichen allein sieht aus wie ein Folterwerkzeug.

 

Auch an Gedankenwegen lauern Räuber. Natürlich, auch sie halten sich für Intellektuelle.

 

So mancher Bummerang kommt nicht zurück. Erwählt die Freiheit.

 

Zwei Parallelen begegnen sich in der Unendlichkeit - und sie glauben daran.

 

"Du sollst nicht töten" klingt im Dekalog wie eine Mahnung, dabei ist es eine Entdeckung.

 

Vielleicht werden wir irgendwann unsere Seelen volkswirtschaftlich verwerten können?

 

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Säge nicht an dem Ast, auf dem du sitzt, es sei denn, man wolle dich daran hängen.

 

Ecce homo - homini lupus est.

 

Erzählt nicht von euren Träumen. Vielleicht kommen die Freudianer an die Macht!

 

Seid wachsam! Ein mißachteter Analphabet könnte den Punkt über das i setzen.

 

Wir begreifen alles, und deshalb können wir nichts begreifen.

 

Wer fragt die These und die Antithese, ob sie eine Synthese werden wollen?

 

Siegesfrüchte? Birnen am Weidenholz.

 

Ohne die Kenntnis der fremden Sprache wirst du niemals das Schweigen des Ausländers verstehen können.

 

Wenn überhaupt keine Winde wehen - hat sogar der Wetterhahn auf dem Kirchturm Charakter.

 

Schade, daß man ins Paradies mit einem Leichenwagen fährt!

 

Wie viele Jahre Gefängnis entfallen auf die tausendneunhundertsiebenundfünfzig Jahre nach Christus!

 

Ein Hahn besingt sogar den Morgen, an dem er in den Suppentopf wandert.

 

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Keine Reform unseres Kalenders kann die Zeit der Schwangerschaft verkürzen.

 

Hört auf, geistige Dürre fruchtbar zumachen.

 

Lernt Sprachen. Auch die nicht vorhandenen.

 

wer in der Hölle Litzen trug - trägt auch im Himmel Achselstücke.

 

Das Gesicht meines Feindes entsetzt mich, weil ich sehe, wie es meinem eigenen ähnelt.

 

Ein Nashorn braucht in die Rubrik "Besondere Kennzeichen" nicht einzutragen: ein Horn auf der Nase.

 

Die Ehe ist eine Institution. Reichen die Mitarbeiter auch aus?

 

Die Entdeckung Amerikas ist nicht das Verdienst der Amerikaner. Schande!

 

Im Anfang war das Wort - am Ende die Phrase.

 

Wenn Gerüchte alt werden, werden sie Mythos.

 

Kollidiert ein Mythos mit einem anderen - gibt es ein sehr reales Ereignis.

 

Wer ein gutes Gedächtnis hat, kann gewisse Dinge leichter vergessen.

 

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Es gibt keinen Boden. Es gibt nur Hindernisse der Tiefe.

 

Die Winde ändern die Wegweiser.

 

Was hinkt - geht.

 

Wann kam das Ziel selbst zum Ziel?

 

Ich kannte einen Sonderling, der ein so falsches Gehör besaß, daß er - wenn er es mit einer Theorie untermauert hätte - gewiß eine umwälzend Rolle in der Geschichte der Musik gespielt hätte.

 

Als die Veilchen zu duften begannen, sagte der Kot: "Na und, sie bedienen sich des billigen Kontrastes!"

 

Man kann das "Lied der Freiheit" nicht auf dem Instrument der Gewalt spielen.

 

Wir teilen uns die Götter, und wie teilen die Götter uns?

 

Auch Sümpfe geben sich manchmal den Anschein der Tiefe.

 

Die Fetten leben kürzer. Aber sie essen länger.

 

Niemand möchte im Kuchen die Hefe schmecken, obwohl sein Teig gerade dank der Hefe wuchs.

 

Wenn schon Schilder, dann lieber "Eintritt verboten!" als "Kein Ausweg!"

 

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Was nutzen einem Eunuchen standesamtliche Tugenden?

 

Freiheit kann man nicht simulieren.

 

Gib acht, daß du nicht zufällig unter das Glücksrad eines anderen gerätst.

 

Wenn die Angst blaß ist, braucht sie Blut.

 

Wir beobachten eine interessante Erscheinung: Gestammel als Verständigungsmittel zwischen den Menschen.

 

Werde mit dir nicht zu vertraulich!

 

Ob Fische, die durch die Maschen des Netzes hindurchfallen, an Minderwertigkeitskomplexen leiden?

 

Der Schlüssel zu einer Situation steckt oft in der Tür des Nachbarn.

 

Wenn geschrien wird: "Es lebe der Fortschritt!" - frage stets: "Fortschritt wessen?"

 

Wenn ein Menschenfresser mit Messer und Gabel ißt - ist das Fortschritt?

 

Ex oriente lux, ex occidente luxus!

 

Man hatte ihn für einen anderen gehalten, aber seine Leiche gab man loyal zurück.

 

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Ob die Bezeichnung: "Das ist ein -denkender- Mensch" ein Kompliment für die Menschheit ist?

 

So manche trügen gern die phrygische Mütze, wäre sie nur eine Tarnkappe.

 

In der Hölle ist der Teufel eine positive Gestalt.

 

Ein kleiner Schatten von einer großen Wolke! Wie seltsam!

 

Seltsam, wie schwer es ist - sogar in leeren Köpfen - ein Echo hervorzurufen.

 

Sprich nicht schlecht vom Menschen. Er sitzt in dir und belauscht sich.

 

Denkt daran: wenn der Teufel jemanden treten will, dann tut er es nicht mit seinem Pferdehuf, sondern mit seinem Menschenfuß.

 

Etwas ist faul im Staate Dänemark! Oh, wie riesengroß ist Dänemark.

 

Es bedarf großer Geduld, um sie zu lernen.

 

Alles liegt in Menschenhand. Und deshalb sollte man sie oft waschen.

 

Der Ton kehrt nie zur Saite zurück.

 

Den Blick in die Welt kann man mit einer Zeitung versperren.

 

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Charaktere sind unzerbrechlich - aber dehnbar.

 

Ich hatte immer Angst vor ungeladenen Gewehren. Man schlug mit ihnen die Schädel ein.

 

Merkt euch: einen Stand hat immer nur der Jäger, niemals das Wild.

 

Müssen Menschen aus Stahl sein? Manchmal dünkt mich, sie sollten aus Blut und Knochen sein.

 

Auch Gesäße tragen Masken. Aus verständlichen Gründen.

 

Wer seinen Kopf verlor, dem tut er oftmals weh.

 

Woher weiß der Wind in welche Richtung er wehen soll?

 

Er hatte eine so hohe Vorstellung von einer Person, daß er sich manchmal wie ein Zwerg vorkam.

 

Schafft euch keine Götter nach eurem Vorbild!

 

Kanntest du vor Jahren eine Hyäne und begegnest du ihr nach Jahren in der Gestalt eines Eichhörnchens wieder, dann möge dich das nachdenklich stimmen.

 

Wenn dein Feind einen falschen Schritt tut - gib acht! Ihr tanzt nach derselben Melodie.

 

Das Leben nimmt den Menschen sehr viel Zeit weg.

 

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Die Heiligsprechung tötet in meinen Augen den Menschen, den ich für einen Heiligen halten könnte.

 

Man kann seinen Glauben wechseln, ohne seinen Gott zu wechseln.

 

Meist verzehren "tote Seelen" mehr als lebendige Bäuche.

 

Die Kundschaft des Todes stirbt nicht aus.

 

Der Zeitgeist erschreckt sogar die Atheisten.

 

Nicht jede Nacht endet mit einem Sonnenaufgang.

 

Auch Parteilose sind nicht parteilos. Sie sind für die Gerechtigkeit.

 

Aus Sümpfen sollte man keine Konsequenzen ziehen.

 

Die Helden der alten Mythen waren fast nackt, die Helden der heutigen sind völlig nackt.

 

Wenn ich im jenseits meine Mörder wiedersehen soll, dann will ich schon lieber in dieser Welt mit ihnen leben.

 

Einen Leierkasten kann man rückwärts drehen, die Melodie nicht.

 

Im Kampf der Ideen fallen Menschen.

 

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Den Menschen täte manchmal ein "lebensfreier Tag" gut.

 

Wer kein Gewissen hat, muß es mit dem Mangel desselben kompensieren.

 

Die Sadisten und die Masochisten sollten miteinander Selbstbedienungsgeschäfte, Trusts und Staaten bilden.

 

Auch Hellseherei ist Schwarzseherei.

 

Man kann in die Stellung des Feindes überlaufen, ohne seine eigene aufzugeben.

 

Alle Götter waren unsterblich.

 

Wunden vernarben, aber die Narben wachsen zusammen mit uns.

 

Es wäre mir lieber, David hätte Goliath mit der Harfe erschlagen.

 

Für Optimisten und Pessimisten: Lacht bis zu Tränen.

 

Rufe nicht nachts um Hilfe. Du könntest die Nachbarn wecken.

 

Hat ein des Rechnens unkundiger Mensch, wenn er ein Kleeblatt gefunden hat, kein Recht, glücklich zu sein?

 

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Auch Masochisten bekennen bei der Folter alles. Aus Dankbarkeit.

 

"Mit Eunuchen kann man sich lange unterhalten" - erzählte eine Haremsdame.

 

Wir sahen uns in die Augen, und ich sah nur mich, und sie sah nur sich.

 

Man kann auch ein Virtuose des falschen Spiels sein.

 

Eine Tatsache bleibt immer nackt, auch wenn sie nach der letzten Mode gekleidet wäre.

 

Stünde bei uns die Kunst der Konversation höher, hätten wir keinen so hohen Bevölkerungszuwachs.

 

Sind nackte Frauen intelligent?

 

Wir haben aus roten Kopfkissenbezügen Fahnen gemacht Wahrend andere aus Fahnen Bettbezüge machten.

 

Puritaner sollten zwei Feigenblätter vor den Augen tragen.

 

Die Abdrücke vorn Finger Gottes sind nicht immer identisch.

 

Frage den Herrgott nicht nach dem Weg in den Himmel. Er wird dir den schwierigsten zeigen.

 

Wegweiser stehen auf der Stelle.

 

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Manchmal schaukeln die Glocken den Glöckner.

 

Vielleicht hat Gott selber mich zum Atheisten erwählt?

 

Die Aufzucht der Genies sollte man nicht unbedingt mit Kretins beginnen.

 

Immer schon hatten die Narren am Sockel des Throns gesessen. Deshalb sahen sie auch als erste, wenn er zu wackeln anfing.

 

"Wir werden ihm nur ein bißchen mit dem Finger drohen" sagte er und legte diesen an den Abzug.

 

Vor der Wirklichkeit kann man seine Augen verschließen, aber nicht vor der Erinnerung.

 

Was wird aus einem Teufel, der aufhört, an Gott zu glauben?

 

Die weißen Flecke sind von den Landkarten verschwunden. Sie siedelten in die Geschichtsbücher über.

 

Unlängst bekam ich eine Leserzuschrift: »Um Ihre 'Unfrisierten Gedanken' zu verstehen, muß man belesen sein«. Ich telegraphierte sofort zurück: »Und ob, und ob!"

 

Sogar das Kalbshirn weiß, wie es den Menschen schmeckt.

 

Das Maß der Ungerechtigkeit befindet sich immer in den richtigen Händen.

 

Selbst sein Schweigen enthielt Sprachfehler.

 

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Laß dich nicht mit Idioten ein, wenn du kein Psychiater bist. Sie sind zu dumm um einem Nichtfachmann seine Konsultation zu honorieren.

 

Wenn ein Volk keine Stimme hat, merkt man es sogar beim Singen der Nationalhymne.

 

Man sollte den Buchstaben des Gesetzes in das Alphabet aufnehmen.

 

Ich hatte einen gespenstischen Traum: den Staat, wo unlängst das Analphabetentum beseitigt wurde, überwucherte Bürokratie.

 

Auch die Stimme des Gewissens macht einen Stimmbruch mit.

 

Unser Unwissen erobert immer weitere Welten.

 

Am leichtesten verirrt man sich in einem Wald, wenn er gefällt ist.

 

Die Verfassung eines Staates sollte so sein, daß sie die Verfassung des Bürgers nicht ruiniert.

 

Wir haben es verlernt, Grabmäler von Denkmälern zu unterscheiden.

 

Auch der Bart des Propheten kann abrasiert werden.

 

Ob ich gläubig bin? Das weiß nur Gott allein.

 

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Alles sollte man dem Menschen opfern. Nur nicht den Menschen.

 

Daß er starb, ist noch kein Beweis dafür, daß er gelebt hat.

 

Auch zum Zögern muß man sich entschließen.

 

Bemühe dich unter Riesen ein Riese zu sein, unter Zwergen ein Zwerg, aber unter Gleichen ein Gleicher.

 

Ein genialer Gedanke kommt auch ohne Worte aus.

 

Schont die Sockel, ihr die Denkmäler stürzt. Sie könnten noch gebraucht werden.

 

Die Welt zu bevölkern ist leicht. Sie zu entvölkern ist leicht. Also, was ist schwer?

 

Weckt bitte keine Assoziationen, wenn ihr sie nicht auch einschläfern könnt.

 

Der Augenblick der Erkenntnis seiner Unbegabung war ein Geistesblitz.

 

Ein gewisser Weiser verbeugte sich vor dem Herrscher so, daß er dessen Dienern gleichzeitig sein Gesäß zeigen konnte.

 

Die einen möchten das begreifen, woran sie glauben, und die anderen das glauben, was sie begreifen.

 

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Hat ein Kannibale das Recht, im Namen dessen zu sprechen, den er gefressen hat?

 

Nicht jedem gelingt das Tanzen nach der Zukunftsmusik

 

Die Summe der Winkel, nach denen ich mich sehne ist gewiß größer als 360 Grad.

 

Immer wird es Eskimos geben, die den Eingeborenen von Belgisch Kongo Verhaltensmaßregeln für die Zeit der großen Hitze geben werden.

 

Können zu Plattfüßen Sporen getragen werden? Jawohl. Nur sollte man mit Ihnen nicht klirren.

 

"Ich fühle, mir wachsen Flügel!« - sagte die Maus. Na und, Frau Fledermaus?

 

Auch im Rahmen des Weltbilds nisten Wanzen.

 

Fahre nicht aus der Haut, wenn du kein Rückgrat hast.

 

Der Schatten des Verdachts ist auf ihn gefallen. Und nun verbirgt er sich in diesem Schatten.

 

Ich weiß, woher die Legende vom Reichtum der Juden kommt: sie bezahlen alles.

 

Geniale Mondsüchtige brauchen keinen Mond.

 

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Die Zeit schreitet voran. Und du, Mensch?

 

Zum Denken benötigt man ein Hirn, vom Menschen ganz zu schweigen.

 

Auch auf einem Thron werden Hosen durchgesessen.

 

Nicht jede Siegespalme trägt Kokosnüsse.

 

Wende dich stets an fremde Götter. Sie hören dich außer der Reihe an.

 

Wir kämpfen um das Recht auf Ausnahmen. Möge die Ausnahme die Regel nur dann bestätigen wenn sie es will.

 

Der Leichnam wurde seinem Mörder gegenübergestellt: aber er erkannte ihn nicht.

 

Der Sargdeckel ist auf der Seite des Verbrauchers schmucklos.

 

Tempo! Tempo! Man kann das Leben an einem Tag durchleben. Aber was tun wir mit der übrigen Zeit?

 

Man könnte eine verschärfte Variante des lebenslänglichen Gefängnisses erfinden - verschärft durch künstliche Verlängerung des Lebens.

 

Meist ist der Ausgang dort wo der Eingang war.

 

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Wiederauferstehen können nur Leichen. Die Lebenden haben es schwerer.

 

Ob aus dem Auge der Vorsehung irgendwann eine menschliche Träne floß?

 

Was ist Chaos? Es ist jene Ordnung, die man bei der Erschaffung der Welt zerstört hat.

 

Die erste Vorbedingung für die Unsterblichkeit ist das Sterben.

 

Auch Einsteins Zeit richtete sich nach der Stadtuhr.

 

Warum sollen nicht auch Blinde "blinde Kuh" spielen dürfen?

 

Caesaren werden meist von ihren Freunden getötet. Denn es Sind ihre Feinde.

 

Die Masse schreit mit einem einzigen großen Mund - und ißt mit vielen winzigen kleinen.

 

Guter Rat für Schriftsteller: Im gewissen Augenblick zu schreiben aufhören. Sogar, bevor man begonnen hat.

 

Lernt aus der Erfahrung der Ornithologen: Wenn Schriftsteller ihre Flügel entfalten sollen, müssen sie die Freiheit besitzen, sich ihrer Federn zu bedienen.

 

Gibt es denn Worte genug, um alle Mäuler damit zu stopfen?

 

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Ein mutiger Schriftsteller. Setzte den Punkt nach einem nicht geschriebenen Satz.

 

Ein Judaskuß vermag den Dichtermund für immer zu schließen.

 

Manchmal muß man verstummen, um erhört zu werden.

 

Geh nicht ausgetretene Pfade - du wirst ausrutschen.

 

Es genügt nicht zur Sache zu reden, man muß zu den Menschen reden.

 

Ein Gedankenloch laßt sich schlecht mit der Wirklichkeit zustopfen.

 

Man kann auf St. Helena sterben, ohne Napoleon gewesen zu sein.

 

Wer barfuß geht, geht nicht auf Rosen.

 

Vielleicht sind wir nur irgendwessen Erinnerung?

 

Sei kein Snob. Lüge nie, wo die Wahrheit besser bezahlt wird.

 

Gebt Gott, was des Gottes, dem Kaiser, was des Kaisers. Und was den Menschen?

 

Der Troglodyt war kein Troglodyt. Er stand auf der Höhe seiner Zivilisation.

 

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Wo ein grausames Recht regiert, sehnt sich das Volk nach der Rechtlosigkeit.

 

"Aus einem Kreuz könnte man zwei Galgen machen" sagte geringschätzig der Fachmann.

 

Blasen wir selbst in unsere Segel!

 

Gibt es unter Kannibalen Vegetarier?

 

Es ist keine Kunst zu sagen: "Ich bin!" Man muß sein.

 

Das Gewicht eines Problems wird brutto notiert. Wir sind darin inbegriffen.

 

Scheiterhaufen erleuchten nicht die Finsternis.

 

Marionetten lassen sich sehr leicht in Gehenkte verwandeln. Die Stricke sind schon da.

 

Manche Menschen entbehren der Gabe, die Wahrheit zu sehen. Aber welche Ehrlichkeit atmet dafür ihre Lüge!

 

Achtung, Satiriker! Auch im Hohlspiegel wetzen die Hyänen ihre Zähne.

 

Ideale sind nichts für Idealisten.

 

Auch Engel haben ihre Teufel, und Teufel ihre Engel.

 

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Nicht alle Abels können sich einen eigenen Kain leisten. Manche müssen mit einem kollektiven vorlieb nehmen.

 

Wahrscheinlich ist die Welt aus Angst vor der Leere entstanden.

 

Man bedenke, daß in demselben Feuer, das Prometheus den Göttern gestohlen hatte, Giordano Bruno verbrannt wurde.

 

Wenn alles stimmen soll, muß etwas nicht stimmen.

 

Wie werden Seufzer in fremde Sprachen übersetzt?

 

Auch uns nennt man im Westen den Osten, und im Osten den Westen.

 

Der Leierkasten zermahlt jede Melodie.

 

Wir schreiben das Jahr 1957. Der erste Gorilla in der Unfreiheit wurde geboren. Eine gewaltige Errungenschaft der Wissenschaft. Jetzt werden wir nachrechnen können, seit wieviel Jahren der Mensch existiert.

 

Einst war die schmutzige Pfütze weißer Schnee: ich machte hochachtungsvoll einen Bogen um sie.

 

Gedankenlosigkeit tötet. Andere.

 

Einsamkeit, wie bist du übervölkert!

 

Bedenke, bevor du denkst.

 

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Ich traf einen so unbelesenen Mann, daß er die Zitate aus Klassikern selbst erfinden mußte.

 

Ohnmächtige Wut wirkt Wunder.

 

Figuren sind meist aus Stein.

 

Winde wehen sehr durchsichtig.

 

Warum ich diese kurzen Scherze schreibe? Weil mir Worte fehlen.

 

Ich wollte der Welt nur ein einziges Wort sagen. Da ich es nicht konnte, wurde ich Schriftsteller.

 

Hinter jeder Ecke lauern ein paar Richtungen.

 

Dummheit befreit nicht vom Denken.

 

Wir standen uns so nah, daß es zwischen uns keinen Platz mehr gab für Gefühle.

 

"Der Stil - das ist der Mensch!" Wie unbewohnt wäre dann unsere Erde!

 

Zuweilen werde ich von Augenblicken philosophischer Nachdenklichkeit heimgesucht. Ich bleibe auf der Weichselbrücke stehn, spucke von Zeit zu Zeit ins Wasser und denke dabei: "Panta rhei".

 

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Ich wär gespannt, ob irgendein Tier, das uns sieht, dächte: "Ecce homo!"

 

Der Mensch wächst mit dem Preis, den er zahlt.

 

Die Knüppel waren ein Spielzeug. Heute würden es sogar die mit ihnen Erschlagenen begreifen.

 

Salto morale ist viel gefährlicher als der salto mortale.

 

Es gibt Parodien von Dingen, die es nicht gibt.

 

Sprich weise, der Feind hört mit.

 

Wie schwer es doch ist, sein Nichtvorhandensein zu verbergen.

 

Ich reiche Ihnen bittere Pillen in süßem Zuckerguß. Die Pillen sind unschädlich, das Gift steckt in der Süße.

 

Man hatte mir aus der Provinz den Vorschlag gemacht, für kleineres Honorar billigere Gedanken zu schreiben.

 

Du fragst mich, schöne Frau, wie lange ich über meinen Gedanken gebrütet habe? Sechstausend Jahre, Göttliche, sechstausend Jahre.

 

Verschiedene Gedanken schwirren mir im Kopf herum. Manche verlassen ihn sogar.

 

Oft befruchtet der Gedanke eines Autors seinen Kritiker zu Fehlgeburten.

 

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Auch das Happy-End ist nur ein Ende.

 

Zuweilen hinterläßt ein dummer Schuh unauslöschliche Spuren.

 

Sprichworte widersprechen sich. Und das ist eben Volksweisheit.

 

Wahre Weisheit verläßt den Kopf nie.

 

Man sollte immer von hinten anfangen.

 

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Neue Unfrisierte Gedanken

 

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Das Tragische der Epoche gibt ihr Lachen wieder.

 

Ich hege Gedanken, die ich sogar mir selbst nicht offenbare. Ihr kennt sie alle.

 

Streichle die Bestie nicht gegen den Strich. Wer weiß, ob sie es nicht gern hat.

 

Eine Eigenschaft geistig Träger, die am meisten ins Auge fällt, ist ihre unverwüstliche Aktivität.

 

Nun bist du mit dem Kopf durch die Wand. Und was wirst du in der Nachbarzelle tun?

 

Geh mit der Zeit, aber komme von Zeit zu Zeit zurück.

 

Lieber eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf.

 

Kürzen wir das Metermaß. Seien wir größer!

 

Nicht jeder, der zuviel weiß, weiß dies.

 

Feinde werden einander ähnlich. Wehe den Originalen!

 

Wie verhält man sich, wenn der Polizeihund mit dem Schwanze wedelt?

 

Man hat mir meine Saite gekürzt. Nun tönt sie höher.

 

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Ich werde ständig gefragt: "Schreiben sie auch größere Sachen?" - "Nein", antworte ich, "nur große".

 

Die metaphysische Tragik des Seins verpflichtet nicht in der er täglichen Praxis.

 

Um einem Menschen Auge in Auge zu begegnen, muß man ein Mensch sein.

 

Worte seien überflüssig? Und wo brächte man unter, was zwischen den Worten steht?

 

Vergiß nie, daß die Hinterteile meinen, sie seien Frontansichten.

 

Nenn das Ding beim Namen, aber auch beim Pseudonym.

 

Auf das menschliche Gedächtnis ist kein Verlaß. Leider auch nicht auf die Vergeßlichkeit.

 

Ich suche für den Menschen lediglich einen Stützpunkt. Für mehr reicht der Platz nicht aus.

 

Wehe den Diktatoren, die glauben, sie seien keine.

 

In manchen Ländern ist die Verbannung die allerempfindlichste Strafe, in anderen sollten die menschenfreundlichsten Bürger darum kämpfen.

 

Er erinnert an eine Laus auf der Glatze. Ringsherum eitel Glanz - und in der Mitte: nichts als eine Laus.

 

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Ich sah einmal einen Titanen seine Socken stopfen. Das war seine erste titanische Anstrengung.

 

Nächte sind meist zu dunkel, um gesehen zu werden.

 

Fiktionen enden fiktiv.

 

Die Geschichte eines Gedankens ist in ihm selbst enthalten.

 

Ein Heldendenkmal ist eine vortreffliche Sonnenuhr. Man sieht es ihm an, welche Stunde geschlagen hat.

 

"Warum", fragte ich einen Kritiker, "haben sie das Stück das epochemachende Ereignis von umwälzender Bedeutung genannt?" - "Was für ein Stück?" fragte er zurück.

 

Wenn zwei Feinde einen gemeinsamen Gegner haben, so steigert das nur noch ihren gegenseitigen Haß. Ein jeder von ihnen möchte alleiniger Sieger über seinen Feind sein.

 

Anders duftet das Heu den Pferden als den Verliebten.

 

Man darf sich nicht wiederholen? Psst! Hoffentlich hat es das Glück nicht gehört.

 

Auch das Böse will nur unser Bestes!

 

Sei Realist: sprich nicht die Wahrheit.

 

Manche mögen das Pathos so sehr, daß ihnen der Text gleichgültig ist.

 

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Für die Schuld der Väter werden oft erst die Söhne ausgezeichnet.

 

Jede Klasse hat ihr Spießbürgertum.

 

Menschen summiert man am leichtesten, indem man ihnen die Menschlichkeit nimmt.

 

Welch ein Wohlstand muß in einem Staat herrschen, in dem es möglich ist, die Hälfte der Bevölkerung im Polizeidienst und die andere Hälfte auf Staatskosten im Gefängnis zu halten.

 

Es ist schwer erkennbar, wer freiwillig mit dem Strom schwimmt.

 

Philosophen Hütet euch, den Stein der Weisen zu finden. Man wird ihn euch an den Hals hängen.

 

Gewöhnlich ist die Arriéregarde der alten Avantgarde die Avantgarde der neuen Arriéregarde.

 

Gedanken wechseln die Köpfe und nehmen deren Form an.

 

Der Teufel schläft nicht. Mit irgendwem.

 

Die Welt ist schön! Und das ist eigentlich traurig.

 

Kennst du das Kennwort zum eigenen Innern?

 

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Die künftigen Darwins werden vielleicht eine These aufstellen, daß die hochentwickelten Wesen (zu denen sie zählen werden) von den Menschen abstammen. Das wird ein Schock sein!

 

Im Grunde geht es darum, ob das Weltall an einer Hecke oder an einem Stacheldrahtverhau endet.

 

Verzweiflung des Humoristen: wenn er nicht lächerlicher sein kann als das Pathos der anderen.

 

Imitieren wir den Schein durch die Wirklichkeit.

 

Ich prophezeie den Untergang des Kannibalismus. Der Mensch ekelt den Menschen.

 

Tote wechseln mühelos die politische Ansicht.

 

Natürlich glaube ich nicht an das Wunder der heiligen Johannisnacht, aber wenn ihr mich nach der Nacht des heiligen Bartholomäus fragt ...

 

Vergessen wir nicht, daß auch uns die Bakterien - von der anderen Seite des Mikroskops - betrachten.

 

"Es ist nie zu spät", sagte der Dieb und stahl ihm die Uhr.

 

Die Welt ist gar nicht verrückt: nur ungeeignet für normale und sehr wohl geeignet für normalisierte Menschen.

 

Was nutzt es dem Hasen, daß er stets offene Augen hat?

 

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Geistige Provinz - der Versuch, jenseits des Hirns zu denken.

 

Tabus muß man vernichten, ohne sie zu berühren.

 

Wenn Zwerge wachsen wollen, brauchen sie fremde Knochen.

 

In jedem Lande klingt die Frage Hamlets anders.

 

Satiriker, pfeift auf Worte. Laßt Zahlen sprechen!

 

Man erkennt am Rückgrat, welcher Epoche ein Mensch angehört.

 

Auch wenn Bürger zittern, gibt es Risse in den Grundmauern des Staates.

 

Unsere kühnsten Träume erfüllen sich bereits, nun ist es Zeit für die weniger kühnen.

 

Zwei Kräfte gewinnen in der Welt des Intellekts an Macht: Präzision und Gestammel. Aufgabe: die Geburt einer Hybride - des präzisen Gestammels - unterbinden.

 

Trotzdem macht die Menschheit Fortschritte. Menschenfresser werden immer humaner bestraft.

 

Ich bin schön, ich bin stark, ich bin weise, ich bin gut. Und ich habe das alles selbst entdeckt!

 

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Ein Pferd ohne Reiter ist immer ein Pferd, Ein Reiter ohne Pferd nur ein Mensch.

 

Und vielleicht erfinden wir rasch eine andere Zeitrechnung, um nicht im XX. Jahrhundert zu sein?

 

Das "bessere Morgen" enthält noch keine Versicherung gegen das "noch bessere Übermorgen".

 

Ich glaube an das Ende des organischen Lebens auf Erden - aber nicht an das des organisierten.

 

Ein getöteter Krebs errötet. Was für ein nachahmungswürdiges Feingefühl des Opfers.

 

In manchen Staaten herrscht eine solche Öffentlichkeit des öffentlichen Lebens, daß sogar die Geheimpolizei öffentlich und überall bekannt ist.

 

Gewisse Witze mit Bart sind ewig jung; sie tragen ihn nur zur Tarnung.

 

Die einen glauben, daß sie glauben, die anderen glauben, daß sie nicht glauben.

 

Unterbewußtsein? Jawohl, meine Herren, immerhin unter einem Bewußtsein!

 

Um die Moral zu heben, muß man die Ansprüche senken.

 

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Wozu Illusionen, wenn sie sich erfüllen lassen?

 

Die Langeweile sollte man nicht mit Polizeieinheiten zerstreuen.

 

Schatten sind begabter: sie tun das gleiche mühelos.

 

Die Zeit bescherte uns viele Genies. Hoffen wir, es sind ein paar Begabte darunter.

 

Wo alle einstimmig singen, ist der Text ohne Bedeutung.

 

Auch die Ausmaße des Alls werden ein militärisches Geheimnis sein.

 

Gebt euch niemals der Verzweiflung hin - sie hält ihr Versprechen kaum.

 

Die meisten Denkmäler sind hohl.

 

Man muß oft "Nein" sagen, um sich selbst zu bestätigen.

 

Wer an das Gewissen appelliert, erkennt es nicht als die erste Instanz an.

 

Auch das Vieh denkt. Im Menschen.

 

Manchmal führt ein Rechenfehler zur richtigen Lösung.

 

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Über die Echtheit des Zeitdokuments entscheidet - meist - das Amtssiegel der nachfolgenden Regierung.

 

Je reicher die Phantasie, die ein Mensch hat, um so geringer sein Selbstgefühl.

 

Ich kann mich auf die bloße Nennung des Namens Herostrates nicht empören, solange ich die Architektur des Tempels der Artemis in Ephesus nicht kenne.

 

Die meisten Menschen sind Mörder: sie töten einen Menschen. In sich selbst.

 

Alle unsere unterschiedlichen Fiktionen ergeben zusammen die gemeinsame Wirklichkeit.

 

Die Tat holt den Gedanken ein. Wehe, wenn sie ihn überholt

 

Stelle beizeiten fest, bei wessen Anblick der Hund mit dem Schwanze wedelt.

 

Woher Mut nehmen? Die Mutigen geben ihn nicht her.

 

Kopf hoch wenn das Wasser bis an den Mund reicht.

 

Die Unkenntnis des Gesetzes befreit nicht von der Verantwortung. Aber die Kenntnis oft.

 

Ein wahrer Feind verläßt dich nie.

 

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Ist das Denken eine gesellschaftliche Funktion oder eine des Hirns?

 

Je mehr wir uns der Wahrheit nähern, desto mehr entfernen wir uns von der Wirklichkeit.

 

Die Art der Beleuchtung einer Sache ändert nichts an ihrem Wesen.

 

Er fällt vor jeder Macht - wie die Katze auf alle vier Beine.

 

Die Geschichte lehrt, wie man sie fälscht.

 

Ich weiß nicht, ob ein Fisch noch stumm wäre, wenn er so viele Geheimnisse hätte wie wir.

 

Pechvogel; schläft bereits und träumt, er gähnte erst.

 

Einen Doppelgänger haben, an ihm Selbstmord verüben und unter seinem Namen weiterleben - welche Möglichkeiten der Schizophrenie!

 

Der Kapitän verläßt das Schiff zuletzt. Deshalb schlafen die Admirale während des Sturms so seelenruhig.

 

Nach dem Krieg findet jeder Soldat den Marschallstab im Tornister.

 

Ob das Beharren auf eigenen Fehlern die Treue zu sich selber ist?

 

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Wer sein Gesicht verbergen will - gehe nackt auf die Straße.

 

Man warnte mich vor X: "Ein gesellschaftsordnungswidriger Mensch!" Ich lernte ihn kennen: ein sehr menschlicher Mensch.

 

Viele meiner Freunde sind meine Feinde geworden, viele Feinde fanden meine Freundschaft, aber die Gleichgültigen sind mir treu geblieben.

 

Er hatte das Selbstgefühl eines Gespenstes, das noch nie jemandem erschienen war.

 

Warum fallen wir vom Mond - immer auf dieselbe Erde?

 

Aus der Erfahrung eines Jägers: die Großen trifft man schwerer als die Kleinen.

 

Auch Menschenfresser sind bereit, einen Menschen aus dem Rachen des Hais zu retten.

 

Glaubt den Märchen nicht. Sie waren wahr.

 

Wundert euch nicht, daß jemand, der übel riecht, es gern hat, wenn man ihn beweihräuchert.

 

Glaubt der Intelligenz der Menschen; sie können vieles nicht begreifen.

 

In gefährlichen Zeiten verbirg dich nicht in dir; dort findet man dich am leichtesten.

 

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Wir nähern uns immer mehr der Entdeckung Gottes durch die Wissenschaft. Ich bange um sein Schicksal.

 

Ich würde lachen, wenn sie mit der Vernichtung der Welt vor dem Weltende nicht fertig würden.

 

Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, daß die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist.

 

Viele feiern ihre Niederlagen - als Gäste der Sieger.

 

Wenn die Priester magenkrank sind, bringe den Göttern keine schwerverdaulichen Opfer.

 

Menschliche Ignoranz bleibt nicht hinter der Wissenschaft zurück. Sie wächst genauso atemberaubend wie diese.

 

Manchmal verbirgt sich etwas hinter etwas, vor dem wir uns verbergen.

 

Blinder Glaube hat einen bösen Blick.

 

Politische Hypnotiseure sind selten in der Lage, ihrem Medium ins Auge zu schauen.

 

Es gibt eine ideale Welt der Lüge, wo alles wahr ist.

 

Bekränzen wir nur denen die Stirn, die eine haben.

 

Je kleiner die Bürger, desto größer das Imperium.

 

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Die Dummheit überschreitet keine Grenzen. Überall, wo sie hintritt, ist ihr Territorium.

 

Ein interessanter Fall von Selbstzeugung: ein Schriftsteller gebiert Eigenschaftswörter vor der Geburt der Eigenschaften.

 

Seit der Erfindung des Menschen vervollkommnet man ihn lediglich mit Prothesen.

 

Um an die Quelle zu kommen, muß man gegen den Strom schwimmen,

 

Es könnte schlimmer sein. Dein Feind könnte sich als Freund entpuppen.

 

Groß ist die Gewalt der Nichtigkeit, nichts kann ihr etwas anhaben.

 

Auch die Antisemiten erkennt man an ihren Nasen. Den witternden.

 

Wölfe sind wohl edler als Schafe, sie können sich kaum ein Leben ohne diese vorstellen, während die Schafe ... Schade um jedes Wort.

 

Der naive Franz Kafka meinte, Fesseln seien aus Papier. Nein. Aus Blut und Knochen.

 

Niemals kann die Welt jenen vergeben, die nichts verschuldet haben.

 

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Wann werden Steine, die man gegen Menschen schleudert, schreien?

 

Die Welt kann nicht mit lauter Sokratessen bevölkert sein. Der Schierling würde für alle nicht ausreichen.

 

Arm, wer keine Sterne sieht, ohne den Schlag ins Gesicht.

 

Ein unsterblicher Schriftsteller stirbt in seinen Epigonen.

 

Es ist nicht einfach, das Böse von der moralischen Seite anzugehen,

 

Wer hat den Menschen von seiner Existenz zu verständigen?

 

Es gibt so große Worte, die so leer sind, daß man darin ganze Völker gefangen halten kann.

 

Brot öffnet jeden Mund.

 

Ein falscher Schritt, und du bist am Ziel anderer.

 

Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveau-Unterschied.

 

Mir träumte eine Herde von Leithammeln. Sie trieben, jeder mit einem anders gestimmten Glöckchen, Und hinter ihnen kein einziges Schaf

 

Oh. wenn doch ein Gott sagte: "Glaubt mir!" und nicht "Glaubt an mich!"

 

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Sind Verbrechen, die die Rechtsprechung nicht vorgesehen hat, illegal?

 

Obwohl ihre Wege auseinandergingen, gingen sie weiter zusammen: als Gefangener und Wächter.

 

Der Mensch sucht die Wahrheit, um sie noch tiefer zu verbergen.

 

Wie sollte ich kein Optimist sein. Meine Gegner erwiesen sich - bis jetzt - als genau die Schweine, die ich in ihnen vermutet habe.

 

Wie beurteilt man einen Staat am gerechtesten? Einfach auf Grund seiner Gerichtsbarkeit.

 

Ich hätte den Menschen niemals erschaffen. Weil ich ihn liebe.

 

Manche warten auf "rotes Licht", um nicht auf die andere Seite zu müssen.

 

Das Drama unserer Zeit bringt (wie sich das gehört) seinen Schöpfern Tantiemen.

 

Ich lese die Lebensläufe der Heiligen gern von hinten, im Glauben es könnte vielleicht einer mit der Zeit wieder ein Mensch werden.

 

Der Selbsterhaltungstrieb ist manchmal Antrieb für den Selbstmord.

 

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Dressierte Papageien wiederholen gar nichts.

 

Politik: Derby trojanischer Pferde.

 

Auch zur Bewachung von Gedanken verwendet man Eunuchen.

 

In Wirklichkeit sieht alles anders aus, als es wirklich ist.

 

Die das Antlitz der Zukunft fürchten, vermuten nicht einmal, daß sie ihnen den Hintern zeigen könnte!

 

Gleichberechtigung in Zeiten der Rechtlosigkeit, das ist was!

 

Wahres Pathos spricht, ohne zu reden.

 

Falsche Propheten erfüllen ihre Prophezeiungen selbst.

 

Die Freiheit der Sklaven mißt man an der Länge ihrer Kette,

 

Laßt nicht verhungern, wen ihr fressen wollt!

 

Am Anfang bestimmter Lieder stand statt des Violinschlüssels - ein Paragraph.

 

Wir haben es gern, wenn unsere innere Stimme uns von außen erreicht.

 

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Ach, sähen wir doch das Leben und nicht die Situationen!

 

Gestalten deiner Träume fressen von deinem Teller.

 

Modernes Wahrsagen: Aus Tatsachen.

 

Manchmal ist die Schuld eine Folge der Sühne.

 

Wer eine Tragödie überlebt hat, ist nicht ihr Held gewesen.

 

Die Technik ist auf dem Wege, eine solche Perfektion zu erreichen, daß der Mensch ohne sich selber auskommt.

 

Nur wer gesunden Menschenverstand hat, wird verrückt.

 

Unsinn und Sinnlosigkeit sind dem Sinn nach verschieden.

 

Alles ist bereits entdeckt, nur in der Gegend der Banalität gibt es noch Neuland.

 

Es gibt Zebras, die freiwillig hinter Gittern sitzen, um wie weiße Pferde auszusehen.

 

Um kann seinen Mund vor Begeisterung öffnen, um ihn dann vor Langeweile zu schließen.

 

Gefesselte Hände können keinen Beifall klatschen.

 

Vielleicht kommt eine Kunst, die ohne Worte, sogar ohne Gesten, allein mit Blicken die Erlebnisse eines Volkes begreiflich macht?

 

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Ich bin für die Reprivatisierung des Innenlebens.

 

Gegen wen ich denke? Gegen diejenigen, die es mir verbieten.

 

Schlaflosigkeit - Krankheit einer Epoche, in der man den Menschen befiehlt, vor vielen Tatsachen die Augen zu schließen,

 

Ich habe mich manchmal dabei ertappt, daß ich durch ein Vergrößerungsglas auf dem Globus - mich suchte.

 

Der Mensch hat noch einen Vorzug vor der Maschine - er ist imstande, sich selbst zu verkaufen.

 

Wer das Recht mit Füßen tritt, steht selten fest auf den Beinen.

 

Der optimistische und stolze Satz "Alles ist möglich" entsetzt mich.

 

Den Lorbeerkranz annehmen, bedeutet das Format seines Kopfes verraten.

 

Fordern wir einen achtstündigen Gedankentag!

 

Geistig selbstgenügsam sind nur die Genies und die Idioten.

 

Menschen mögen, stellte ich fest, Gedanken, die nicht zum Denken zwingen.

 

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Unter Blinden wird auch der Einäugige blind.

 

Die Engstirnigkeit wird immer breiter.

 

Wenn Despoten sich zum Tenor flüchten, kann man ruhig schlafen. Das ist keine List.

 

Die Wahrheit siegt zuweilen, wenn sie aufhört zu sein.

 

Ach, so manches Atlantis gibt's in den politischen Atlanten!

 

Henker treten meist in Masken der Gerechtigkeit auf

 

Er streut auf sein Haupt Asche - seiner Opfer.

 

Sie steinigten ihn mit einem Denkmal.

 

Ja = nein. Der Unterschied liegt in der Frage.

 

F, gibt Don Quichotte, die Wind säen, um mit Mühlen kämpfen zu können.

 

Die Gläubigen glauben an die Auferstehung, die Atheisten an ein "Come back".

 

Er war ein fortschrittlich-religiöser Mann. Er gab zu, daß der Mensch vom Affen abstamme, aber von dem aus der Arche Noah.

 

Ach, wäre die höchste Staatswürde doch die menschliche!

 

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Ich kann mir das Wettende vor dem Sieg der Wahrheit nicht vorstellen.

 

Gedanken hüpfen wie Flöhe von einem Menschen auf de andern. Aber sie beißen nicht alle.

 

Der Mensch das Maß aller Dinge? Wie bequem! Einmal wird mit dem Riesen, ein anderes Mal mit dem Zwerg gemessen.

 

In Ländern, deren Bürger sich in Gefängnissen nicht sicher fühlen, fühlt man sich in der Freiheit ebenso unsicher.

 

Ein Volltreffer: keinen Menschen treffen.

 

Ich glaube daran, daß die Menschen vom Affen abstammen. Aber nicht von einer Gattung.

 

Von einer Dame: Bestseller!

 

Können sie sich eine Frau vorstellen, die ihren Liebhaber 100 Nächte lang Märchen erzählen ließe?

 

Auch wer Elefanten jagt, schießt zuweilen eine Mücke.

 

"Er hat ein Vogelhirn" - hieß es von einem Adler.

 

Wenn wir die Wüsten bevölkern, verschwinden die Oasen.

 

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Das fruchtbare Leben eines Eunuchen beginnt nach der Kastration.

 

Die Kunst fordert vom Künstler kein Talent, sondern Werke.

 

Man provoziere den Intellekt, nicht die Intellektuellen.

 

Menschen, die mit der Kunst nichts gemeinsam haben sollten mit ihr nichts gemeinsam haben, Klar?

 

Das Heu in den Köpfen mancher Poeten bekommt Pegasus offensichtlich gar nicht schlecht.

 

Es gibt Künste, die befruchtet werden ausschließlich im Prokrustesbett.

 

Die besten Einfälle werden uns von der Wirklichkeit gestohlen.

 

Der Mensch atmet leichter, wenn er das Maul hält.

 

Die Akteure treten von der Bühne ab, nachdem sie ihre Rolle gespielt haben. Im Theater.

 

Am schwersten erklettert man Gipfel, die zehn Zentimeter hoch sind.

 

Ich hätte viele Dinge begriffen, hätte man sie mir nicht erklärt

 

Manche leben mit einer so erstaunlichen Routine, daß es schwer fällt zu glauben, sie lebten zum ersten Male.

 

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Das Leben wird immer länger. Auch das derer, die es verkürzen.

 

Alle Menschen sind gleich. Nach entsprechender Präparation.

 

Jeder Satiriker träumt mit Leidenschaft von der Vergänglichkeit seiner Werke.

 

Die anthropomorphische Phantasie des Menschen läßt ihn an seine Unterdrücker als Unmenschen denken.

 

Uns deformieren die Formeln.

 

Manche sehen mit dein rechten und mit dem linken Auge genau dasselbe. Und glauben, dies sei Objektivität.

 

Auch Anspielungen kann man verstaatlichen.

 

Ob die Produktion von Gedanken dem natürlichen Zuwachs folgt?

 

Wer führt Statistik darüber, wieviel Unfälle durch Warnschilder und Wegweiser passieren?

 

Traum der Sklaven: ein Markt, auf dem man sich seinen Herrn selbst kaufen dürfte.

 

Die im Lande gesparten Worte erlauben uns deren Massenausfuhr ins Ausland.

 

Wehe, wenn ein Ding, an die falsche Adresse gerichtet, die richtige erreicht.

 

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Die meisten Menschen stolpern über die Schwelle des, eigenen Bewußtseins.

 

Bakterien? Kleinigkeit!

 

Zuträger: ecce Homo.

 

Künstler, die den, jeweiligen Herrsche, nicht als Heroen portraitieren, sind keine Realisten.

 

Vor allem ihr Gradlinigen, gebt acht in den Kurven

 

Esperantisten. Daß sich die Menschheit noch nicht restlos aufgefressen hat, haben wir nur der segensreichen Pause im Bau des Babelturms zu verdanken - zum Glück verstehen die einen nicht, was die anderen. Und Ihr wollt diese Idylle zerstören?

 

Wie viele Hamlets sagen im Namen anderer "Sein oder nicht sein" im Namen anderer!

 

Wie stürmisch ist das Meer der Gleichgültigkeit!

 

Achillesfersen verstecken sich gern in Tyrannenstiefeln.

 

Denk daran, daß es immer noch viele Buchstaben außerhalb des Alphabets gibt.

 

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Meiner Meinung nach gibt es keinen Atheisten, der nicht zu Hilfe eilen würde, wenn er das SOS des lieben Gottes hörte.

 

Ein Dialog mit einem Halbintelligenten gleicht einem Monolog eines Viertelintelligenten.

 

Gib acht, daß die Politiker die Konferenztische nicht hungrig verlassen.

 

Wenn Kannibalen den Geschmack des Wissens kosten wollen, schneiden sie den Gelehrten die Zungen ab.

 

Der Gedanke ist unsterblich, vorausgesetzt, daß er stets neu geboren wird.

 

Jedes Regime wird schließlich zum ancien régime.

 

Wahre Auserwählte haben keine Wahl.

 

Ich bin Optimist. Ich glaube an den erlösenden Einfluß des Pessimismus.

 

Er war treu wie ein Hund: wie einen Hund haben sie ihn erschlagen.

 

Sein Gewissen war rein. Er benutzte es nie.

 

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»Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit'« Aber wie gelangen wir zu den Tätigkeitswörtern?

 

Ihr werdet sie an ihren Worten erkennen, die sie verschweigen wollten.

 

Der Dichter fischt im Strom, der ihn durchfließt.

 

Manchmal muß man die Zeit zwischen der Vergangenheit und der Zukunft in einer grammatikalischen Ersatz verleben.

 

Neuheit: Tarnmaulkorb.

 

Es gibt keine neuen Richtungen, es gibt nur eine: von Mensch zu Mensch.

 

Geht der Gerechtigkeit aus dem Weg. Sie ist blind!

 

Zwei schwarze Charaktere: aber wie unterschiedliche Farben!

 

Es hängt von der geographischen Lage ab, wo es wann dämmert.

 

Alle Fesseln der Welt bilden eine Kette.

 

Warum lügt, wer die Wahrheit nicht kennt?

 

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Wenn doch das Ohr reden könnte!

 

Jeder Held des Tages fürchtet die Dämmerstunde.

 

"Kaffeehausintellektueller" ist kein eindeutiges Epitheton. Man muß hinzufügen, aus welchem Kaffeehaus.

Ob sich der Mensch jemals moralisch derart aufschwingt. daß die Ausbeutung der Maschinen durch den Menschen aufhört und wir für uns selbst zu arbeiten beginnen werden?

 

Fortschritt in der Geometrie: Die Geometrie setzt sich nicht aus einer Unzahl von Gesichtspunkten zusammen.

 

Wieviel Zeremonien hat der Unglaube?

 

Reihenfolge, Reihenfolge! Lange bevor man daran dachte, den Menschen künstlich zu erzeugen, konnte man ihn künstlich beseitigen.

 

Verteidigung des Mörders: »Wie kann ein Mensch für unmenschliche Taten bestraft werden?«

 

Poeten sind Papageien, die Ungesagtes wiederholen,

 

Ihr Kapital festigt sich. Sie werden von Nullen umwuchert.

 

Hätte man so viele Zuhörer wie Lauscher!

 

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Ein paar Gedanken wird man mit ins Grab nehmen müssen. Auf alle Fälle.

 

Die Kunst schreitet voran - und ihr hinterher die Wächter.

 

Wenn ein Wort Fleisch wird, hört es auf, Literatur zu sein.

 

Auch Leichtigkeit hat ihr Eigengewicht,

 

Ich soll so schreiben, daß jeder Wachtmeister es versteht', Nein! Ich beanspruche zumindest einen Hauptwachtmeister!

 

Wenn die Menschheit Glück hat, reinigt sich das Verbrechen zur Kunst.

 

Keiner ist so dumm, daß er sich nicht hin und wieder dumm stellte.

 

Wo das Lachen verboten ist, ist gewöhnlich auch das Weinen nicht gestattet.

 

Ein feiger Satirker erzeugt nur einen Witz - sich.

 

Ein Wort genügt - der Rest ist Geschwätz.

 

Wie viele Sintfluten gab es ohne einen Noah!

 

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Oft nennen wir Mythos eine Wirklichkeit, die wir für einen Augenblick vergessen haben.

 

Wer die Leiter des sozialen Aufstiegs erklettert hat, vergißt oft, wozu er geklettert war und in wessen Auftrag.

 

Es gab zwei Möglichkeiten: entweder sich auf den Boden ihrer Grundsätze zu stellen, oder über ihnen zu hängen.

 

Der Mensch lebt nicht von Brot und Wasser allein.

 

Welt ohne Psychopathen? Sie wäre anomal.

 

Vieles lernte ich in Träumen, die Menschen reden dort zwanglos.

 

Die Wirklichkeit kann man ändern, eine Fiktion muß man aufs neue ersinnen.

 

Sieg des Wissens vom Menschen - Akten der Geheimpolizei.

 

Ob der Mensch jemals ein solches Niveau der Moral erreichen wird, daß er für Nomaden mobile Gefängnisse schafft?

 

"Es gibt keine Wahrheit" - sagt diese manchmal selbst. Aus Vorsicht.

 

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Nicht sein, sondern denken, denken, denken!

 

Niemals wird die Satire ihr Examen bestehen. In der Jury sitzen ihre Objekte.

 

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Letzte unfrisierte Gedanken

 

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Selbst wenn der Mund sich schließt, bleibt die Frage offen.

 

Wer in der Schublade keinen Platz hat, der sorge für einen Sarg.

 

Wenn wenigstens von unten alles erhaben aussähe!

 

Dieser stille Menschenstolz: der Tod mag sich noch so sehr sträuben, am Ende muß er uns doch bezwingen.

 

Der Mensch spielt in seinem Leben nur eine kleine Episode.

 

Kluge Gedanken kommen nur aus dem Kopf wie Phallas Athene, schöne Gedanken aus dem Schaum wie Aphrodite.

 

Auch die Ansprüche der Satire wachsen: sie möchte immer raffiniertere Verbrechen verspotten.

 

Wer Bomben mit Zeitzündern legt, sollte dabei die Zeitunterschiede bedenken.

 

Die Abwesenden haben zwar niemals recht, doch dafür bleiben sie oft am Leben.

 

Grabinschrift: "Das Leben endet, leider nicht seine Folgen."

 

Janus hatte zwei Gesichter. Swiatowid, der Gott der Slawen. Und es gab Götzen, die noch vielgesichtiger waren. Was besagt, wie kompliziert die Lage der jeweiligen göttlichen Gesellschaftsordnung war.

 

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Man unterscheidet zwei Arten von Teufeln: degradierte Engel und beförderte Menschen.

 

Tradition: Erbadel des Plagiats.

 

Der Mensch ist aus Eisen; deshalb kann er seine Handschellen nicht als Fremdkörper empfinden.

 

Sein Gedanke war pure Lust. Er befruchtete niemanden.

 

Wieviel weniger Menschenblut wäre vergossen worden, wenn wir uns nicht so früh vom Affen zum Menschen fortentwickelt hätten.

 

Gib acht: stellt der Ruhm dich ins Rampenlicht, sind deine Feinde im Vorteil - sie bleiben im Dunkel.

 

Gefängnisse sind als Kinderstube problematisch.

 

Legenden werden oft von denen zerstört, die ihren Rohstoff brauchen.

 

Bei Hofe genießt der Narr Sonderrechte. Außerhalb des Hofes ist er der Dumme.

 

Ich schlage vor, eine Auszeichnung für Passiven Dienst einzuführen,

 

Am Wachstum hindert den Menschen oft das eigene Dach überm Kopf

 

Seht euch vor literarischen Blindgängern vor. Sie sind noch nach Jahren gefährlich.

 

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Ist ein Mensch, der in seinem Innern etwas Wertvolles findet, verpflichtet, es auf dem nächsten Polizeirevier abzugeben?

 

»Kopf hoch«, sagte der Henker, und warf ihm die Schlinge um den Hals.

 

Ich mag Philosophen nicht, die das Haar auf fremden Köpfen spalten. Noch dazu mit einem Beil.

 

Traurig, wenn sich die Wirbelsäule erst am Kreuz aufrichtet.

 

Perfide Henker lockern ihren Opfern die Schlinge.

 

Rassisten! Sie lassen keine schwarzen Gedanken zu!

 

Der Humanismus wird die Menschheit überdauern.

 

Weisheit sollte im Überfluß zu haben sein; wer fragt schon danach?

 

Während der Tortur hatte er sich mehrmals gezwickt. »Was soll das?« fragte der irritierte Henker. »Möchte wissen, ob es ein Alptraum ist.«

 

Auf dem Grabe des Feindes duften die Blumen berauschend.

 

Geringfügigkeiten leiden niemals an Mikromanie.

 

Hütet euch vor jenen, die für sich das ins primae noctis Bartholomensis beanspruchen.

 

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Es ist gar nicht so einfach, im eigenen Analphabet zu lesen.

 

Auch an den Kreuzwegen der Geschichte versucht die Polizei den Verkehr zu regeln.

 

Er machte sich flach und breit - damit man ihn oben besser sah.

 

Die Farce der Wirklichkeit reicht auf der Bühne meist nur zu einer Tragödie.

 

jeder Zuschauer bringt seine eigene Akustik ins Theater mit.

 

Phantasie und Lüge sind zweierlei.

 

selbst die Ewigkeit war früher von längerer Dauer.

 

Als sie ihn ernstzunehmen begannen - war er verloren.

 

Wirf den Stein als erster! Sonst bist du für sie ein Epigone.

 

Traurig, daß sich die Menschen stets in demselben Lied, an derselben Stelle, mit demselben falschen Ton - verpfeifen.

 

Wer als erster den Witz begriffen hat, hat Zeit genug, so zu tun, als hätte er ihn nicht verstanden.

 

Nur der, der mit der Kunst wirklich intim ist, weiß, welchen Abstand man ihr schuldet.

 

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Der Naturalismus auf manchen Bühnen ist enorm. Sogar die Fußlappen sind im Zuschauerraum zu riechen. Nur die dargestellten Menschen sind unnatürlich.

 

Es gibt unübersetzbare Autoren. Diese dürfen im Ausland getrost propagiert werden.

 

Tiefe kann man durch Färbung vortäuschen.

 

Berühmt müßte man sein, um sich ein Incognito erlauben zu können.

 

Wo sind die Fundstellen der Weisheit? Gewöhnlich dort wo diese begraben liegt.

 

Auch leere, versiegelte Briefumschläge enthalten ein Geheimnis.

 

Dem Pegasus gab man Flügel, damit er seltener ausschlüge.

 

Ich flicke dem Menschen am Zeug, um seine Nacktheit zu bedecken.

 

Sogar unsere Schicksalsbahnen sind verstaatlicht!

 

Wehe, wenn der Kopf des Beklatschten zwischen die Hände der Klatschenden gerät.

 

Ehre muß man erweisen.

 

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"Monsieurs, faires votre jeux!" Der Erdball rollt.

 

Der Mensch? Ein Abfallprodukt der Liebe.

 

Könnte man doch erst nach dem Tode seiner Feinde geboren werden!

 

Auch zahme Hyänen leben vom Aas.

 

Kannibalen bevorzugen Menschen ohne Rückgrat,

 

Er war ein vorzüglicher Hüter des Rechts. Er behütete es so gut, daß niemand in dessen Genuß kam.

 

Vaterlandsliebe kennt keine (fremden) Grenzen,

 

Hoffentlich unterläuft dem Irrtum ein Fehler. Dann kommt alles von selbst in Ordnung.

 

Wer Echo findet, wiederholt sich.

 

Unvergängliche Werte unterliegen keinen Kursschwankungen. Sie werden nicht notiert.

 

Die Macht wechselt häufiger von Hand zu Hand als von Kopf zu Kopf

 

Grundsatz: Ein Schauspieler, der stottert, darf keinen Stotterer spielen.

 

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Der Mensch hat zwei Profile. Eins links und eins rechts. ja, und noch zwei andere innen.

 

Der Chauvinismus ist so flach, daß er überall Eingang findet.

 

paßt auf, nicht nur ein Druckfehler kann Rationalismus in Nationalismus verwandeln.

 

Er wusch seine Schuld ab, um seinen Ruhm zu reinigen. Damit war auch dieser futsch.

 

Habe ich daneben getroffen? Dann stimmts: es war mein Ziel.

 

In der Zukunft werden die Menschen ihr Mäntelchen nach den interplanetarischen Winden hängen müssen.

 

Wer ab und zu ein Auge zudrückt, kann auch im Wachen träumen.

 

Manchmal hat man das dumme Gefühl, auf der Bühne herumzustehen und nicht einmal Statist zu sein.

 

Niemand ist imstande, die empfindliche Lücke im Herzen zu schließen, die eine Kugel hinterläßt.

 

Vieles vom eisernen Repertoire der Bühnen gehört zum alten Eisen.

 

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Dinge, die an sich lächerlich sind, taugen für eine Satire wenig.

 

Die Aufführung zeigt, was Regie aus einer Idee all machen kann.

 

O glückliche Zeiten, da man nur dann vor die Man ging, wenn man pinkeln wollte!

 

Allgemeinmenschliche Werte sind die, die es nicht lohnt, über die Grenze zu schmuggeln.

 

Umgang mit Zwergen krümmt das Rückgrat.

 

Ich sah fliegende Käfige. Es waren Adler darin.

 

Man drücke einem Barbaren ein Messer, eine Pistole oder eine Kanone in die Hand, aber um Gottes willen keine Feder! Er macht auch euch zu Barbaren.

 

Auch Unfruchtbarkeiten pflegen trächtig zu sein.

 

Gäbe es die Wirklichkeit nicht, könnte sie niemand feststellen.

 

Wenn politische Fabeln von Tieren handeln, ist die Zeit sicherlich animalisch.

 

Wieviele großartige Tragödien wurden durch einen einzigen Applaus zur Farce!

 

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Er hatte seinen Wohnsitz von Sodom nach Gomorrha verlegt.

 

Nicht jedes Werk schafft einen Autor.

 

Wenn zwei Einsamkeit suchen, droht der Welt Überbevölkerung.

 

Vorsicht: Wenn Zuschauer gähnen, fletschen sie die Zähne.

 

Arme Erde, alle unsere Schatten fallen auf sie.

 

Er trug seine Fahne hoch - um sie nicht sehen zu müssen

 

Alle großen Tragödien haben ein Happy-End, aber wer hielte sie bis zum Ende aus!

 

Aus der Problematik des Rechts: bis zu wie vielen Toten darf man sich irren?

 

Wer vor Begeisterung stirbt, hüte sich vor der Auferstehung.

 

Ach, wäre es doch möglich, eine Zeitrechnung anno homini zu erleben!

 

Früher standen sich die Menschen näher. Es blieb ihnen nichts anderes übrig. Die Schußwaffen trugen nicht weit.

 

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Womöglich sollte es so sein, daß Bethlehem in der Gegend von Sodom und Gomorrha liegt?

 

Wie viele gibt es, die, um den eigenen Nabel nicht aus dem Auge zu verlieren, bereit sind, ihre Rücken zu krümmen!

 

Auch wer durch den Styx schwimmt, hat Angst vor dem Ertrinken.

 

Selbst Tote schweigen - bis die Zeit für sie zu reden anfängt.

 

Wer erfindet ein Analphabet für die Verständigung mit Analphabeten?

 

Wie stickig! So öffnet doch die Fenster, mögen die da draußen es auch zu spüren bekommen.

 

"Du sollst nicht töten", war leider von rechts nach links geschrieben: Auf das Herz zielend.

 

Kain ist schlauer geworden. Er hinterläßt sein Zeichen auf der Stirn Abels.

 

Die wenigsten Verbrechen kommen in Gefängnissen vor. Unter Gefangenen.

 

Mißtrauisch betrachtete der Dichter seine Sätze: Welcher von ihnen würde seinen Grabstein schmücken?

 

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Manchmal hat man das Gefühl, in uns wohne ein amtlich zugeteilter Jemand.

 

Und vielleicht hat die herrliche Höhlenmalerei seinerzeit in den Untergrund flüchten müssen?

 

Nichts fällt einem von selbst zu: sogar eine Dummheit muß man erst machen.

 

»Es wird nie so heiß gegessen, wie gekocht wird« - trösteten die Gegessenen die Gekochten.

 

Im Rachen des Löwen zu stecken, das ist gar nichts, aber mit ihm den Geschmack zu teilen, das ist schrecklich.

 

Je tiefer du fällst, desto weniger tut es weh.

 

Ein beschlagener Pegasus hat keinen leichten Flug.

 

Zuweilen schluckt der Fisch den Angelhaken zusammen mit dem Angler.

 

Die Überbevölkerung hat dazu geführt, daß nun in einem Menschen mehrere wohnen.

 

Es kommt vor, daß der Fähnrich in eine andere Richtung flattert als die Fahne.

 

Auf einem Giraffenhals beginnt sogar der Floh an seine Unsterblichkeit zu glauben.

 

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Wißt ihr, wo die Hoffnung immer zu finden ist? In der Garderobe der Hölle, unter der Aufschrift: "Lasciate ogni speranza".

 

Die Leges verändern den Logos.

 

Was unvorstellbar ist, kann immerhin käuflich sein.

 

Es gibt Robinsone, die Schiffbruch erlitten, als sie ihr Eiland verließen und an dem bevölkerten Festland strandeten.

 

Alle Versuche, die Liebe wiederzubeleben, sind umsonst Im besten Falle zeugt man einen Menschen.

 

Ein Sodomit erregte sich beim Betrachten eines Schulbuches der Zoologie. Soll man das Buch deshalb als eine pornographische Publikation verwerfen?

 

Barfuß zu gehen schickt sich nur für die, die Schuhe besitzen.

 

Surrealismus, der Wirklichkeit wird, muß wohl aufhören einer zu Sein, oder?

 

Wie wenig bleibt vom Waldzauber in der Pilzsuppe übrig!

 

Nicht jedem Ei entschlüpft sogleich ein Kolumbus.

 

Sage mir, mit wem du schläfst, und ich sage dir, von wem du träumst.

 

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Rührend sind die Erinnerungen an die Erinnerungen.

 

Er versteckte sich hinter der Zunge, die er der Öffentlichkeit zeigte.

 

Armer Mensch. Du sagst »Nach mir die Sintflut«, dabei ziehst du nur an der Wasserspülung.

 

Die Wahrheit liegt meist in der Mitte. (Und ohne Gedenkstein.)

 

Die Tyrannen machen von der Meinungsfreiheit gleichfalls keinen Gebrauch.

 

Bin ich berechtigt, mich für den Autor von Gedanken zu halten, die mich ungebeten heimsuchen?

 

Unter Stockschlägen regt sich die Muse sogar in einer hohlen Trommel.

 

Soll Kunst verständlich sein? Ja, aber nur für die, für die sie bestimmt ist.

 

 

Versuche, etwas zu sagen, ohne dich auf die Tradition, auf Sprichwörter und Idiome zu berufen, ohne - und sei es nur die landläufigste - Literatur zu zitieren. Wie schwer es doch ist, einfältig zu sein!

 

Wer leicht vergißt, besteht sein Lebensexamen besser.

 

Was helfen Atteste der Unzurechnungsfähigkeit. Idioten erkennen sie nicht an.

 

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Lachen erzeugt Gelächter, und dieses erst ein Lächeln.

 

In Sternennächten trug er einen Regenschirm. Ihn ängstigte der Gedanke an den Kosmos.

 

Was ein Dichter über den anderen zu sagen hat, kann man auch sagen, ohne einer von beiden zu sein.

 

Panem et circenses! Immer weißeres Brot und immer blutigere Spiele.

 

Generationsunterschied: wir hatten miteinander geträumt, und sie: sie schlafen miteinander.

 

Wiegenlieder für das Kollektiv: Märsche oder laute und lustige Weisen.

 

Nach dem »letzten Schrei« der Literatur erwarte ich gewöhnlich ihren letzten Atemzug.

 

Wenn jemand nachweisen könnte, er sei Nachkomme des Spartakus, dann wäre er heute kein Funktionär der Linken, sondern Zierde der römischen Aristokratie.

 

Nur wenige sahen es dem 19. Jahrhundert an, daß ihm das 20. folgen würde.

 

Merke: auf dieser Erde gravitiert alles nach unten.

 

Er verkaufte sich nach beiden Seiten. "Des Gleichgewichts wegen".

 

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Man sollte alle Menschen menschlich gleich behandeln. Mit der gleichen Grausamkeit.

 

Die anderen haben alles lächerlich gemacht, aber mich schmückt man dafür mit dem satirischen Lorbeer.

 

Wie viele Lebensläufe muß man plündern, um den eigenen unsterblich zu machen!

 

Es ist widerlich, in einem schmutzigen Fluß wider den Strom zu schwimmen.

 

Zeitkrankheit: die Überfunktion der politischen Drüse.

 

Selbst der allerflachste Mensch hat leider drei Dimensionen.

 

Seinem Mund entfliehen die edelsten Worte. Wundert euch das?

 

Wie oft ist es der Sänger, der auf das Ende des Liedes wartet!

 

Klassenkampf im Einzelmenschen. Vor allem nach seinem sozialen Aufstieg.

 

Ich glaube an die Wiederfleischwerdung der Ideologie.

 

Wem Worte fehlen, der bekommt sie portofrei vom Staat geliefert.

 

Wer Scheuklappen trägt, sollte wissen, daß dazu auch noch Zaum und Peitsche gehören.

 

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Sie blasen so laut ins Füllhorn - es muß wohl leer sein.

 

Kunststück: wenn auf der Bühne viele Personen Stoff genug haben darüber zu reden, daß der Autor nichts zu sagen hat.

 

Selbstmord des Satitikers: mit der abgestumpften Spitze seiner Satire.

 

Mensch: persona non grata.

 

Nicht jede Salve verkündet eine Revolution.

 

Mensch und Mensch finden selten zueinander, aber Berg und Berg immer.

 

Der Literatur wird häufig vorgeworfen, sie mache den Gefangenen die Flucht aus der Wirklichkeit leicht.

 

Wir zahlen mit dem Leben oder mit dem Tod. Die Währung bleibt die gleiche.

 

Es war uns nicht gegeben, unter einem glücklichen Stern geboren zu werden. Wir wurden auf ihm geboren.

 

Ich bin voller Zuversicht. Die Menschheit brach die Gesetze der Moral; warum sollte es ihr mit denen der Physik nicht auch gelingen.

 

Ein Weg zur Perfektion der Kunst: durch Elimmation. (Doch nicht der Künstler!)

 

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Man sieht's: die Kräfteverhältnisse werden nicht von Ästheten geschaffen.

 

Und was sagst du dazu, Physik? Menschliche Reibungen erzeugen ... Kälte.

 

Das Jenseits wird von Gesetzen regiert, die das Diesseits erlassen hat.

 

Und vielleicht möchte dein Gott, daß du ihn vor den anderen preisest?

 

Ich stelle ausweichende Fragen, um den ausweichende Antworten zuvorzukommen.

 

Marionetten träumen umsonst vom Monolog des Prinzen Hamlet.

 

Es genügt, sich einer Illusion hinzugeben, um reale Konsequenzen zu verspüren.

 

In der Natur geht nichts verloren - mit Ausnahme der Hoffnungen, die sich erfüllt haben,

 

Wie entsteht Pessimismus? Wenn zwei Optimisten aufeinanderprallen.

 

Menschliche Gradlinigkeit ist nicht immer der kürzeste Weg zum Ziel.

 

Die Kunst war seine Passion. Er verfolgte sie.

 

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Wann wird der Mensch den zwischenmenschlichen Raum erobern?

 

Die Intrigen der Stücke von Z. finden hinter den Kulissen statt.

 

Nur die Narren dürfen nicht ungestraft zittern: ihre Schellen verraten sie sonst.

 

Graben wir tiefer. Womöglich entdecken wir die Spur einer großen Kultur, die vorhanden war, bevor der Mensch erschaffen wurde.

 

Kind der Zeit, wähle, mit wem sie dich zeugen soll.

 

Schone dich. Du bist Eigentum des Staates.

 

Wie schrecklich: ein mit Honig beschmierter Knebel.

 

Wer soll im Kampf der Geschlechter unparteiischer Richter sein? Ein Zwitter?

 

Witze über Irre, von ihnen selbst erzählt, haben beunruhigend nüchterne Pointen.

 

Aus dem Tagebuch der Ewigkeit: »Nur eines überlebte vom Anfang der Welt bis zu ihrem Ende: die Angst. «

 

Er lachte nur im Geiste - und wenn, dann in dem des Gesetzes.

 

In der Liebe richtet sich die Aussagekraft der Blumen nach ihrem jeweiligen Ladenpreis.

 

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Zahnlose haben größere Zungenfreiheit.

 

Wer seinen Kopf verliert, der verspielt - lehrt die Französische Revolution.

 

Auf der Straße der Tugend lauern Gefahren. (Das Verkehrsamt tut so, als gäbe es keinen Gegenverkehr.)

 

Physikalisches Gesetz: steigt das Wasser höher, gewinnt das Leben an Gewicht.

 

Frauen sind sadistisch - sie quälen uns mit den Leiden, die wir ihnen zufügen.

 

Die Moral fällt: auf immer bequemere Pfühle.

 

Es gibt Volkstragödien, die keine Pause kennen.

 

Auch geistige Kastraten machen sich mit schriller Stimme bemerkbar.

 

Wie viele Nachtigallen muß eine Bestie fressen, um selbst zu singen?

 

Der Kampf der Geschlechter kennt nur konventionelle Waffen.

 

Dichter sind wie Kinder: wenn sie am Schreibtisch sitzen, reichen sie mit den Füßen nicht einmal bis zum Boden.

 

Positive Helden müssen nicht erst erschaffen werden; es genügt, sie zu nominieren.

 

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Auf dem Maskenball der Begriffe gefällt sich der Slogan als Definition.

 

Selbst Balaamas Esel sprach menschlich. Könnten nicht manche Schauspieler seinem Beispiel folgen?

 

Literatur der Tatsachen? Manche Tatsachen möchten es verhindern. Im eigenen Interesse.

 

Wer stünde nicht auf der Seite des Menschen. Doch nicht alle auf seiner Innenseite.

 

Shakespeare war vielleicht nicht Shakespeare. X ist es ganz bestimmt nicht.

 

Vox populi vox Dei ex machina.

 

Roboter, triumphiert nicht zu früh. Der nächste Fortschritt könnte auch euch befreien.

 

Streckt eure Nasen nicht über das Pflichtprofil hinaus!

 

Man sollte über ihn in lauter Superlativen schreiben allerdings negativ.

 

Ich singe im Chor - doch nur Solopartien.

 

Ob der Affe im Augenblick, als er auf den Hinterbeinen Männchen zu machen lernte, menschlicher wurde?

 

Gipfel von Schablone: Vorbild bleiben.

 

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Nehmt euch die griechischen Akteure zum Vorbild. Tragt Masken, schont das eigene Gesicht.

 

Im Hause des Gehenkten spricht man nicht vom Galgen. Und im Hause des Henkers?

 

Götter erben voneinander die Eigenschaften und die Gläubigen.

 

Ein junger Liebhaber ist Sultan und Eunuch zugleich, und sein Harem ist übervölkert von einer einzigen verhundertfachten Geliebten.

 

Bald wird unser Dunkel hell sein: Moder leuchtet.

 

Das Leben betrügt uns alle. Auch geborene Schurken landen ganz oben.

 

Es gibt tiefgläubige Menschen - denen nur die Religion fehlt.

 

Kinder suchen immer nach dem Geheimnis jenseits des Spiegels. Nur wir Erwachsenen begnügen uns mit unserer flachen Vordergründigkeit.

 

Die primitive Gerechtigkeit als Objekt des Tauschhandels ("Auge um Auge, Zahn um Zahn") ist mit der Zeit zur raffinierten Gerechtigkeit als Objekt der Kaufkraft avanciert.

 

Größenwahnsinn: Kinderkrankheit der Zwerge.

 

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Von einem System werden wir uns lange nicht befreien können: von dem Sonnensystem.

 

Um wieviel schöner wäre die Welt, gäbe es nicht so viele schöne Frauen darin.

 

Wer hört, wie das Gras wächst? Die Mäher.

 

Ein Adler mit dem Blick eines Falken, nur dem Gefieder eines Kolibri, der Stimme einer Nachtigall und dem Fleisch eines Kapauns - das wäre was!

 

Philosophische Konstruktionen sollten so leicht sein, daß sie zusammenbrechend ihren Erfindern keinen Schaden zufügen.

 

Selbst der Stahl zischt, wenn man ihn härtet.

 

Ich lache ihnen ins Gesicht? Wohin denn sonst?

 

Armer, dummer Bandwurm! In menschlicher Haut zu stecken, ohne ein Mensch zu sein!

 

Meine Herren, wie komme ich nach Kleckersdorf, wo alle Wege nach Rom führen?

 

Vermeidet Blutvergießen. Ein Held honoris causa täte es meinetwegen auch.

 

Kollektiver Irrtum ist leichter zu tragen.

 

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Vieles mußte nur deshalb unterbleiben, weil man es nicht zu benennen wußte.

 

Wisse, du bist ein austauschbares Teilchen des Alls.

 

Aus einem gebrochenen Rückgrat wächst ein psychischer Buckel.

 

Es gibt Stücke, die so schwach sind, daß sie aus eigner Kraft nicht vom Spielplan herunter können.

 

Das Leben zwingt den Menschen zu allerlei freiwilligen Handlungen.

 

Neros Lyra war eine Stimmgabel.

 

Die Kunst lebt nicht von Sessionen, sondern von Obsessionen.

 

Das Leben hat auch dunkle Seiten: es sind die Reste seines Anstands.

 

Der Fisch wird schuldig, wenn er den Haken (das fremde Eigentum) schluckt.

 

Am schlimmsten ist es, in sich selbst vereinsamt zu sein.

 

Schade, daß Kain und Abel keine siamesischen Zwillinge waren.

 

Gerade Haltung kann unter Umständen nur ein Symptom der Lähmung sein.

 

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Es gibt einen fruchtbaren Wüstensand, in dem Straußenköpfe bestens gedeihen.

 

Denkt daran, daß auch der Unglaube irgendwessen heiligstes Gefühl sein könnte. Verspottet ihn nicht.

 

Ein Mensch mit einem großen Herzen muß an Gleichgewichtsstörungen leiden.

 

Ich kannte Feuerwehrleute, die über ihrem Bett nicht den heiligen Florian, sondern Prometheus hängen hatten.

 

Das Begreifen mancher Werke gleicht ihrem Erschaffen.

 

Wie oft spielen wir eine Komödie ohne Hoffnung auf Applaus.

 

"Ich bin ein Dichter von morgen", hatte er gesagt. "Sprechen wir darüber übermorgen", habe ich geantwortet.

 

Die Plagiatoren schlafen ruhig. Frau Muse gibt selten Preis, wer der erste war.

 

Viele Menschen erleben eine Tragödie. Leider haben nicht alle einen Sophokles als Texter.

 

In der Geschichte zählen selbst die unvollendeten Taten.

 

Auch die Überflüssigen werden ständig gebraucht.

 

Da sprach der Eunuch: »Was soll ich mit einem Weibe, ich brauche einen ganzen Harem.«

 

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Die größten Optimisten sind die Ben Akibs: "Alles ist schon einmal dagewesen."

 

Ich sah eine Szene: Im Probierglas kochte Blut. Ein Assistent, der abseits stand, notierte gewissenhaft den Namen des Patienten.

 

Wer den weitesten Horizont hat, hat meist die schlechteste Aussicht.

 

Autodidakten sollten sich treu bleiben und nicht die anderen belehren wollen.

 

Ist ein Hund, der an die Hütte gebunden ist, ihr auch verbunden?

 

Will das Salz süß sein und der Zucker salzig, sträubt sich unser Geschmack. Mit welchem Recht eigentlich?

 

Allmählich verliert das Verbrechen seine Romantik. Es wird zur Klassik des Alltags.

 

Schließlich wird der Mensch weder durch Deduktion noch durch Induktion untersucht, sondern durch Obduktion.

 

Vielleicht sind die Mauern von Jericho von den schrillen Fanfaren innerhalb der Mauern gefallen?

 

Wer hat euer Gesicht so entstellt? Die allzu großen Worte.

 

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Auf den Geschmack des Kritikers X kann man sich verlassen. Er ist zuverlässig schlecht.

 

Auch die Schweine grunzen manchmal verächtlich ihren Hirten an: »Du Schweinehirt!«

 

Auf den Seitenpfaden des Denkens huscht an dir gelegentlich der entsetzte Sinn vorbei.

 

Satiriker sterben mit zwinkerndem Auge.

 

Der Nationalismus kann gewaltig sein. Niemals groß.

 

Nicht alles, was schwankt, ist eine Wiege.

 

Die Gegner in der ersten Frontlinie stehen sich am nächsten.

 

Der Künstler stand auf der Stelle: das Publikum lag ihm zu Füßen.

 

Vor Zwergen muß man sich tief verneigen.

 

Menschen haben Spätzündung: sie begreifen alles erst in der nächsten Generation.

 

Wie können die, die sie nie gekannt haben, die Freiheit erkennen? Und wenn sie dahinter eine neue List des Tyrannen befürchten?

 

Rechtfertigung der Kannibalen: »Menschen sind Vieh.«

 

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Und plötzlich erwacht der Autor im Bauch der Leser, wie Jona in dem des Wals. Allerdings fühlt er, daß ihn die Kundschaft restlos verdaut hat. Gibts keinen Ausweg aus diesem Erfolg?

 

Welche Taktlosigkeit, auf irgendwessen Gebein eine Melodie zu spielen, die der Verstorbene nicht mochte.

 

Orphei steigen in den Untergrund - nicht nur, um Euridike zu finden.

 

Unsere Taten sind dabei, unsere Gedanken einzuholen. Wehe, wenn sie sie überholen.

 

Auch Judas lernte es, Kreuze zu tragen.

 

Das Leben ist gefährlich. Wer lebt, stirbt.

 

Die Armen im Geiste können sich nur einen billigen Optimismus leisten. Er kostet zwar auch viel, aber nicht sie, sondern die anderen.

 

Wer gibt den Satirikern das Recht zu wettern? Die herrschende Rechtlosigkeit.

 

Die Folgen der Unterdrückung hängen vom Material ab. Die einen macht sie kleiner, die anderen größer.

 

Er war ein As, Allerdings in einer sehr schmutzigen Hand.

 

Ich schreibe lauter Gelegenheitswerke: vom Leben.

 

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Den höchsten Sinn für Humor haben die Toten - für sie ist alles lächerlich.

 

Feile an deinen Gedanken; vielleicht ist das eine Art zu entkommen.

 

Wer sich von der Politik fernhält, hat täglich einen mühsamen Weg zu ihr.

 

Wahre Freundschaftsknoten lassen sich von beiden seiten lösen.

 

Auch Vierbeiner stellen sich manchmal auf die Hinterbeine. was tut man nicht alles des Fressens wegen oder aus Angst.

 

Schwimmer gegen den Strom dürfen nicht erwarten, daß dieser seine Richtung ändert.

 

Er war das Gewissen einer Zeit, die keins hatte.

 

"Jeder Schritt ist gefährlich!" pflegte ein Tanzlehrer zu sagen. "Er könnte der Anfang von einem neuen Tanz sein."

 

Ein Schauspieler sollte auch dann etwas zu sagen haben, wenn seine Rolle nichts zu sagen vorsieht.

 

Gottlob ist auch der Mechanismus der Diktatur kein perpetuum mobile.

 

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Bauen wir provisorische Sätze. Denn wenn ein Erdbeben kommt ...

 

Seien wir wenigstens solange Mensch, wie die Wissenschaft nicht entdeckt, daß wir etwas anderes sind.

 

Seltsam. Die »Philosophie der Verzweiflung« fürchten meisten die Optimisten.

 

Ein großer Schauspieler gewinnt gerade dank der Schminke, der Perücke oder der künstlichen Nase sein eigenes Gesicht.

 

Der Mensch ist wie eine Schnecke: ein Weg zu sich selbst.

 

Romanschriftsteller: einer, der aus Feigheit seine Gedanken in fremden Köpfen versteckt.

 

Man muß brutal sein, um sein Feingefühl durchzusetzen.

 

Zuweilen wedeln Hunde mit den Ketten.

 

Ich mache den Menschen kleiner? Möglich. Damit ihn die Bestie nicht sieht.

 

Legenden leben fort dank dem schwachen Gedächtnis der Geschlechter.

 

Ich kenne Folgen, die sich jedes Jahr eine neue Ursache erfinden.

 

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Unter allen menschlichen Entdeckungen sollte die Entdeckung der Fehler die wichtigste sein.

 

Sie beobachten mich durch ein Vergrößerungsglas: um mich kleinzukriegen.

 

Wer achtet schon auf die Finger der Hand, aus der er frißt?

 

Die Gegenwartsstücke werden mit jeder Aufführung älter.

 

Dramatiker: Bauchredner der Seele.

 

Es wäre schön, wenn die Größe einer Nation in jedem ihrer Bürger Platz hätte.

 

»Der Einzelne zählt nicht.« Eine unwissenschaftliche Ansicht.

 

Wohin führt uns die Konsequenz? Das bestimmt ihre Eskorte.

 

Fürchte die vielen witzlosen Narren!

 

Winde verwittern auch.

 

Geistesgegenwart erfordert nicht immer Geist.

 

Wer auf dem Gipfel sitzt, besitzt eine Ausrede: weiter geht's nicht.

 

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Kann der Mensch das Böse abwenden? Ja. Ich erinnere mich, einmal wandte er sich um. Das rettete mir das Leben.

 

Sieh dir zuerst den Stock des Dirigenten an, bevor du anfängst, im Chor zu singen.

 

Ein Verurteilter ist niemals seinem Galgen gewachsen.

 

Ein wahrer Märtyrer ist der, dem man sogar diesen Titel verweigert.

 

Für mich gibt's in der Kunst keinen Ismus, außer dem Heroismus.

 

Als ich X sah, mußte ich mich unwillkürlich fragen: »Heißt es eigentlich Denunziant oder Denunziator?«

 

Ein Stück ist auch dann didaktisch, wenn es Gedankenlosigkeit lehrt.

 

Kunststück, die Zunge zu zeigen, wenn man nicht gleichzeitig zeigt, was man auf ihrer Spitze hat.

 

Wie rosig - wenn auf das Blut ein paar Tränen fallen.

 

Wer seine Rolle im Leben begriffen hat, sucht sich beizeiten ein Double.

 

Man kann nach einem Ziel nur dann sein Leben lang streben, wenn sich dieses Ziel ständig entfernt.

 

Auch Republiken werden manchmal von Königen regiert, die nackt sind.

 

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Ob wenigstens diejenigen, die uns die Ideale genommen haben, jetzt selbst welche haben?

 

Eine gefälschte Banknote, die alle für echt halten, muß schließlich an einem Komplex scheitern: niemand bewundert die Meisterschaft ihrer Fälschung!

 

Die himmlischen Körper kreisen stets auf denselben Bahnen nach stets wechselnden Gesetzen.

 

Sicherlich hat sich auch im Paradies alles zum Besseren gewandelt.

 

Manche Hintergründe dulden keinen Vordergrund.

 

Wenn der Mensch zum Leben unfähig ist, sollte er sich umschulen lassen. Vielleicht ist er für eine andere Daseinsform geeignet.

 

Gewissen werden meist von den eigenen Bissen wund.

 

Heult! Ihr werdet euch um einige Millionen Jahre jünger fühlen.

 

Spuren vieler Verbrechen führen in die Zukunft.

 

Sie nannten ihn doppelgesichtig. Dabei zeigte er ihnen nur den Hintern.

 

Klingele nicht mit den Schlüsseln zum Geheimnis.

 

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Der Mensch erfand seine Werkzeuge allmählich. Er selbst aber ist Werkzeug des Menschen seit der Urzeit.

 

Beweis für den gestiegenen Lebensstandard: wer würde heut schon sein Erstgeborenenrecht für ein Linsengericht erkaufen.

 

Das Opfer ist stets am Verbrechen beteiligt. Sogar negativ.

 

Wir sind alle aus einem Lehm gemacht. Das schafft zuweilen die Gefahr, daß wir zusammen mit den anderen in einen Topf geworfen werden. Was daraus entsteht, sind die dritten.

 

Schwer, sich selbst die Wahrheit zu sagen, wenn man sie kennt.

 

Glaubt ihr nicht, daß mich mein scharfer Blick bis aufs Blut verwundet?

 

Mehr sagen von der Zeit die Wörter aus, die man nicht gebraucht, als die, die man mißbraucht.

 

Ein narzißtischer Sodomit: liebt seinen inneren Schweinehund.

 

Was für Schmeichler, diese Satiriker: Verspotten Tugenden des Volkes, die es nicht besitzt.

 

Hütet euch vor Themen, von denen ihr nicht loskommt.

 

"Und sie rollt doch!" Gut, aber wohin?

 

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Auch fremdes Analphabetentum macht das Schreiben schwer.

 

Die Träne läßt sich leichter verbergen, wenn man die Welt mit zugekniffenem Auge betrachtet.

 

Leichter werden einem Volk seine Irrtümer verziehen dem Einzelnen seine Rechte.

 

Der Mensch ist die Dornenkrone der Schöpfung.

 

Im Anfang war das Wort - dann kam das Schweigen.

 

Ob der Tod der Dialektik unterliegt?

 

Seien wir diskret. Fragen wir die Toten nicht danach, ob sie gelebt haben.

 

Narr bei einem Leichenschmaus zu sein - ist eine tief menschliche Berufung.

 

Ende der Todesanzeige: Er ist nicht tot. Er hat seine Lebensweise geändert.

 

Man muß die Anzahl der Gedanken derart vervielfachen, daß die Anzahl der Wächter für sie nicht ausreicht.

 

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Spätlese unfrisierter Gedanken

 

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Mut ist Freiheit, Freiheit ist Glück.

Thukydides

Aufgefunden in den Sudelheften des St. J. Lec

 

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Aus einer Sackgasse gibt es leider keinen sicheren Rückzug.

 

Plagiat? Früher gab es dieses Problem nicht, Man entlieh rechts und links, gab es dann allerdings wieder zurück: als Literatur.

 

Zu denken in Zeiten, die einen zum Denken zwingen was für ein Konformismus!

 

Ein Hirn, das einen Wirklichkeitssinn besitzt, muß nonrealistisch wirken.

 

Er setzte auf ein gutes - trojanisches - Pferd.

 

Gedanken, die gut sichtbar sind, sind nicht gern gesehen.

 

Ein richtiger Kolumbus sollte zwei Eier beanspruchen dürfen.

 

Die einzige antike Valuta die heute noch im Umlauf ist: Dreißig Silberlinge.

 

Die Welt zu Ende denken?

 

Zweideutigkeiten zeugen allerlei Bedeutung.

 

Nicht alle Besitzenden wollen eine Klasse bilden. Soll man sie zwingen?

 

Poetische Metaphern gelingen, weil die verglichenen Dinge sich nicht entrüsten können.

 

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Die Verbindung mehrerer Gesichtspunkte ergibt Gitter.

 

Ein Dummkopf folgert niemals falsch.

 

Er konnte nicht bis drei zählen, aber er zählte.

 

Am fatalsten ist das Ergebnis der Gleichung mit einer Bekannten, die wir nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

 

Wie viele letzte Worte kämpfen um den ersten Platzt.

 

Menschenraub ist strafbar. Und Völkerraub?

 

Ich denke nicht daran, zu kapitulieren. Ich zwinge meinen Feind, mich zu besiegen.

 

Auch ein Eunuch würde gern alles noch einmal ab ovo beginnen.

 

Wie oft fehlt einem Hirn der Kopf

 

Deine Hand sei rein. (Zumindest der Zeigefinger.)

 

Lügen haben kurze Beine, verstehen es aber vorzüglich, sie zu stellen.

 

Von der Mehrzahl der Werke bleiben nur die Zitate übrig. Ist es dann nicht besser, von Anfang an nur die Zitate zuschreiben?

 

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Ob sich Pyrrhus hat umschulen lassen - auf Niederlagen?

 

Die Zunge reicht weiter als die Hand.

 

Zögere nicht: warte!

 

Ein Irrtum wird dann zu einem Irrtum, wenn er sich als Wahrheit zu erkennen gibt.

 

Dem letzten Krieg ist es zu danken, daß die Menschheit neue Goldvorkommen entdecken konnte. Im Gebiß der Gefangenen.

 

Am leichtesten entkommt man durch die Lücke im Gedächtnis.

 

"Klasse!« sagte er, als er die Bourgeoisie zu sehen bekam.

 

Wie doch die Blindheit die Treffsicherheit fördert!

 

Nichts ist zeitlos. Nur die Zeit.

 

Er war ein Casanova. Ohne Praxis.

 

Auch Mäuse und Katzen existieren seit Millionen von Jahren. Ist das Koexistenz?

 

Die Inquisitoren kennen die Freiheit - aus den Geständnissen ihrer Gefangenen.

 

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Autovertreter verkaufen Autos, Versicherungsvertreter Versicherungen. Und Volksvertreter?

 

Gerade denjenigen, die der Wirklichkeit Rechnung tragen, bleibt diese am meisten schuldig.

 

Die Wahrscheinlichkeitsrechnung ist ein Glaube.

 

Alles ist schon einmal gedacht worden. Es fragt sich nur wie.

 

Der Bazillus der Niedertracht wird ebenfalls zu wissenschaftlichen Zwecken gezüchtet.

 

Selbst seine Augen hatten die Form eines Schlüssellochs!

 

Mache dir auf jeden Vers deine eigene Melodie und auf jede Melodie deinen eigenen Vers. Und laß sie, wenn es geht, andere singen.

 

Was wäre die Ewigkeit ohne die Erfindung der Uhr?

 

Meine Düsternis sei zum Lachen? Welch hohe Auszeichnung für einen Humoristen!

 

Am besten spiegelt sich dein Ruhm in der Quelle des Hasses deiner Gegner.

 

Die Grenze der Freiheit bestimmen die Anrainer.

 

Wozu Feuer schüren, wenn man nichts im Topf hat?

 

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Hat ein Tier Menschenaugen, fühlen wir uns unwohl. Stimmt's?

 

Das Suchen nach einem Sinn ist als Tätigkeit sinnlos.

 

In einer gespannten Situation muß man nicht unbedingt auf den Knopf drücken. Es genügt, ihn zu öffnen.

 

Oft gibt irgendeine Dummheit den Menschen viel zu denken auf

 

O ihr Träume der schlaflosen Nächte!

 

Seltsam! Ein Hund weiß doch nicht, daß man die Regierung nicht beschimpfen darf. Und trotzdem beschimpft er sie nicht.

 

Mit einem Papageien finden Menschen leicht eine gemeinsame Sprache.

 

Beweise schwarz auf weiß? Schematismus.

 

Das höchste Kompliment für einen Irrtum: Unverbesserlich!

 

Auch Schritte der Vorsicht hinterlassen Spuren.

 

Der Sinn verliert oft seine Aktualität, der Unsinn nie.

 

Nicht jede Sch. hat das Glück, im Alter zum Dünger aufzusteigen.

 

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Manche Gedanken lassen sich nicht aufschreiben. Nur denken.

 

Wie viele Menschen hocken an den Rubikons und fangen Fische.

 

Ästheten plädieren für die Kreuzigung.

 

Läuse verbreiten den Typhus - wie manche Denker ihre Gedanken -, ohne daran selbst zu erkranken.

 

Wenn alle Wörter verbraucht sind, beginnen Mensch und Mensch sich zu verstehen.

 

Jedermann schafft sich selbst nach eigenem Vorbild.

 

Man darf rückwärts träumen, man darf vorwärts träumen - nur nicht hier und jetzt. Hier und jetzt muß man leben.

 

Auch den Löwenanteil eines Löwen frißt irgend jemand auf.

 

Die Zeit flieht - vor sich selbst.

 

Nicht alles an der Oberfläche ist oberflächlich.

 

Vorsicht auf dem Rückzug. Ihr könntet in den eigenen Fußstapfen steckenbleiben.

 

Es gibt Gedanken, die unfrisierte Perücken tragen.

 

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Seltsam, immer wird die Wahrheit in Länder geschmuggelt, in denen sie schlechter notiert ist. Worin besteht eigentlich das Geschäft?

 

Es sei schwierig, seinen Horizont zu erweitern? Und schielend?

 

Ich bitte darum, die leichte Muse nicht mit der leichtfertigen zu verwechseln.

 

Aus dem Mundwinkel des Lächelns läßt sich der Radius der Freiheit berechnen.

 

Selbst in den Labyrinthen gibt es bereits Schilder "Irren verboten!"

 

Wundere dich nicht, daß jemand, der nicht duftet, es mag, wenn man ihn beweihräuchert.

 

Die einzige Möglichkeit zu atmen: fortwährend Hochrufe ausbringen.

 

Das menschliche Gesicht ist so gebaut, daß es den Mund nicht mehr hält, sobald es die Augen öffnet.

 

Es ist leichter, jemandem einen Preis als recht zu geben.

 

Auch Peitschen schlagen Wurzeln, wenn sie auf fruchtbaren Boden fallen.

 

Wegweiser verwandeln Chausseen in Labyrinthe.

 

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Sollen wir den Mangel an Illusionen auf der Habenseite buchen?

 

Leben wir länger! Als die anderen.

 

Ein wahrer Narr kann niemals einen anderen wahren Narren zum Narren halten. Einer von ihnen muß falsch sein.

 

Tabus, obwohl unantastbar, vermehren sich erschreckend.

 

Ein Kritiker warf einem Tragöden vor, er sei nicht komisch genug.

 

Der Lyriker X setzt immer auf ein gutes Pferd. Niemals auf Pegasus.

 

Darf man an der Wahrheit vorbeigehen? Ja, wenn man ihr vorauseilt.

 

Jeder Strauch ist ein Feuerbusch, wenn du ihn anzuzünden vermagst mit deiner Phantasie.

 

Der Standort des Gipfels ist am Abgrund.

 

Man bringt keine Götter um, an die man nicht glaubt.

 

Seine Meinung änderte er nie. Nur ihre Facon.

 

Ich bin gespannt, wie meine Gedanken wären, wenn sie sicher sein dürften, daß ich sie nicht notiere?

 

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Der Grad der Prüderie hängt vom Klima ab.

 

Bruchstücke gewisser Werke leuchten wie der Torso einer Skulptur mit der Herrlichkeit des Details.

 

Zweifelsohne war der Mensch einst nackt auf die Welt gekommen, aber heute könnte er es unmöglich bleiben. Ohne Mythos zu leben, wäre er nicht mehr imstande.

 

Wenn ich ein zweites Mal geboren werde, laß ich mich gleich unter einem falschen Namen eintragen.

 

Es gibt Straßendirnen - die nicht auf die Straße müssen.

 

"Religion ist Opium für das Volk, Genosse." "Einverstanden. Und welches Rauschgift nimmst du?"

 

Ob die Menschen ebenso häufig starben, bevor man diese Unmenge von Krankheiten erfunden hatte?

 

Die Welt besteht nicht nur aus lauter Elementen. Ein bißchen Kleister, Zwirn und Draht gehört auch dazu.

 

Wenn die Menschen einst die Unsterblichkeit erreicht haben werden, werden die Märchenerzähler erzählen können: "Es gab einmal ein Paradies auf Erden, und die Menschen starben ... "

 

Üben wir Nachsicht: es gibt geniale Irrtümer.

 

Niemand weiß, wem von uns nach dem Tode der Prozeß der Heiligsprechung gemacht werden wird.

 

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Es gab einen, der ein halbes Leben an einem Gedanken saß und die andere Hälfte für diesen Gedanken.

 

Auf seinem Grab lag ein Grundstein.

 

Logik der Tatsachen? Kunststück! Aber die Logik der Hoffnungen!!

 

Y. wurde grau von den Erinnerungen, die er sich selbst erfunden hatte.

 

Und doch kommt die Sonne immer ans Tageslicht.

 

Wann hat das namenlose Glück seinen Namenstag?

 

Geben wir zu, wir sind auf jede Überraschung vorbereitet, nur die alltäglichen Dinge brechen über uns herein wie Katastrophen.

 

Auch das Drama des Lebens bedarf einer Regie.

 

Gewöhnlich ist es so, daß man uns ständig etwas abgewöhnt.

 

À la mode: Möglicherweise sind die zu Berge stehenden Haare eine Frisur der Epoche.

 

Dinge, die offensichtlich sind, müssen nicht offenbart werden. Und das ist ihr Vorteil.

 

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Wie mag sich ein Mondsüchtiger auf dem Monde verhalten?

 

Oft vertragen die Einheimischen das Klima schlechter als die Kolonisatoren.

 

»Er verließ diese Welt« klingt sehr optimistisch.

 

Die Genesis der Kunst beginnt mit der Erschaffung des Menschen.

 

Ich sah Tyrannen, die für die Freiheit kämpften. Für die Freiheit der Unterdrückung.

 

Gewöhnen kann man sich lediglich an den Tod der anderen.

 

Xl. Gebot: Du sollst nicht radebrechen.

 

Zu einem tiefen Gedanken muß man sich emporschwingen.

 

Wenn doch der Opferbock sich auch noch melken ließe!

 

Manchmal versucht mich der Teufel, an Gott zu glauben.

 

Aus dem Paradies wurden nur Adam und Eva vertrieben. Wie aber kamen von dort in die Freiheit die Löwen, die Adler, die Affen, die Flöhe und so weiter? Und sogar die Äpfel?

 

Caesaren werden meist von ihren Freunden umgebracht. Das leuchtet ein.

 

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Es ist unfein, jemanden zu verdächtigen, wenn man ganz sicher ist.

 

»Wie gern wäre ich noch einmal alt«, meinte eine junge Leiche.

 

Die Menschen führen miteinander, seit Ewigkeiten, einen Monolog.

 

Als Kain Abel erschlagen hatte und Abel darauf nichts zu antworten wußte, war der erste Präzedenzfall da: Ein totes Opfer äußert keinen Widerspruch.

 

»Der König ist nackt!« - aber unter wie herrlichen Gewändern!

 

Es gibt auch Perfideisten!

 

Wenn ein Menschenfresser sein Opfer angewidert ausspuckt - ob das den Delinquenten kränkt?

 

Moral ist eine Sache der Konvention - oder der sofortigen Bezahlung.

 

So mancher schaufelte, auf der Suche nach Gold, sein Grab.

 

In jeder Vogelscheuche schlummert der Anspruch auf wirkliches Grauen.

 

"Definition" und "Finis" haben die gleiche Wurzel.

 

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Erde? Der Punkt unter dem Fragezeichen.

 

Vorsicht vor den Zungen der Eunuchen. Sie sind zeugungsfähig!

 

Ob das Abbild eines schmutzigen Menschen im reinen Quellwasser sauber erscheint?

 

Behüten wir die genialen Gedanken vor dem Betreten eines schwachen Kopfes.

 

Die Weltbetrachtung ist gratis. Nur für die Kommentare müssen wir teuer bezahlen.

 

Plattfüße erkennt man sogar an den Stelzen.

 

Appetit kommt beim Essen. Hauptsächlich, wenn andere essen.

 

Was ist besser: eine "künstliche Prosperity" oder ein echtes Elend?

 

Der Narr genoß bei den Herrschenden Sonderrechte. Sie hätten ihm von den Beherrschten nicht garantiert werden können.

 

Im Dschungel tarnt man den Stahlhelm mit Laub. Ich trage eine phrygische Mütze, die Narrenschellen tarnen.

 

Manche Verbrechen ahndet man - der schlechten Ausführung wegen.

 

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Er litt an Verfolgungswahn, jemand folge ihm ständig; dabei war es nur der Sicherheitsbeamte.

 

Nicht der Panzer schützt die menschliche Haut, sondern das Kostüm.

 

Was bereits in Auflösung begriffen ist, hält (mit Recht) jede Analyse für überflüssig.

 

Wer zu sehen anfängt, muß sich oft als blinder Passagier zu retten versuchen.

 

Die Angst eines Seiltänzers: in wessen Netz er fallen könnte.

 

Immer fürchte ich diejenigen, die nach der Hegenionie der Seelen verlangen. Was tun sie mit den Körpern?

 

Am schlimmsten ist der moralische Schmutz; er provoziert zum Blutbad.

 

Seid nicht so grausam, laßt das Leben der Masochisten ungesüßt!

 

Manche Menschen schmuggeln sich gegenseitig im doppelten Boden des Schicksals.

 

Verbrechen sind steuerfrei.

 

Hauptsache, die Wanzen dringen nicht in die Träume.

 

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Was ich meine, ist so alt, daß sich die Menschheit daran nicht mehr erinnern kann.

 

Schwimm dem Haifisch hinterher, und du kommst bei den Menschen an.

 

Sein Verstand war offen, leider durch und durch.

 

Unsere Tage sind gezählt - durch die Statistiker.

 

Menschen werden geboren im sozialen Auftrag aus Privatinitiative.

 

Große Zeiten können beachtliche Mengen kleiner Menschen beherbergen.

 

In den Abgrund springt man ohne Sprungbrett.

 

Verbrechen: Muse der Prediger und Moralisten.

 

Die Dummheiten der Epoche sind für die Wissenschaft der folgenden genauso wichtig wie ihre Weisheit.

 

Irrtümer, die seltener werden, gewinnen in Wert.

 

Viele verschweigen in den Lebensläufen ihr Nichtvorhandensein.

 

Ob, die Schuldlosen moralisch berechtigt sind, in der Teilung der Beute teilzunehmen?

 

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Die Teufel haben von der Vergesellschaftung der Gegenwart erfahren und wollen nun keine Pakte mehr mit Privatpersonen schließen.

 

Am schwersten läßt sich der Punkt über dem i ausradieren.

 

Die Welt ist wahrscheinlich aus Angst vor der Leere entstanden.

 

Selbst die Hunde bellen in der Hauptstadt zentraler.

 

Alle wollen unser Gutes. Laßt es euch nicht nehmen.

 

Wer umsonst in Flammen gestanden hat, streut Asche auf sein Haupt.

 

Manche Narrenschellen schellen falsch.

 

Es gibt Zeichen am Himmel und auf Erden- lerne ihre Staatszugehörigkeit zu erkennen.

 

Seitdem der Mensch aufrecht geht, ist sein Schatten länger.

 

Der Weg des Menschen in sein Inneres ist - wie bei einer Schnecke - spiralförmig.

 

Nicht der Panzer schützt die menschliche Haut, sondern das Kostüm.

 

Baut Brücken von Mensch zu Mensch, natürlich Zugbrücken.

 

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Glut hinterläßt entweder ein Werk oder Asche.

 

Schade, daß man das Glück nicht auf dem Wege zu ihm finden kann.

 

Zuweilen läutet die Freiheit mit den Schlüsseln der Gefängniswärter.

 

Wie viele Masken muß ein Mensch aufsetzen, um den Schlag ins Gesicht nicht zu spüren?

 

Auch die Garderobe der Seele folgt Modejournalen.

 

Wird ein Mythos Wirklichkeit - wessen Sieg ist es dann: der Materialisten oder der Idealisten?

 

Kein Torquemada ist imstande, den Menschen so viele geheime Gedanken zu entlocken wie die Machtgier.

 

Die Welt kehrt stets zur Norm zurück. Entscheidend ist, zu wessen.

 

Jugendliche Verbrecher haben keine gesicherte Zukunft. Es könnten aus ihnen noch anständige Menschen werden.

 

Mein Haß ist gealtert - nun ist er Verachtung.

 

Kenne keine offene Tür ein; man schlägt sie dir sonst vor der Nase zu.

 

Es ist mühsam, gegen den Strom des eigenen Blutes zu schwimmen.

 

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Ich soll mich nicht von der Wirklichkeit entfernen? Ist sie denn nicht überall?

 

Ausbeutung des Menschen durch den Menschen? Also doch eine menschliche Sache.

 

Es hat keinen Zweck für den »pure nonsense« einzutreten, wo der »common nonsense« schon herrscht.

 

Den Apologeten der Nächte der langen Messer hat es nie an langen Fingern und langen Gabeln und langen Löffeln gefehlt.

 

Sicht sich ein Staat von einem kleinen Gedanken bedroht, ist es klar, daß der Gedanke groß ist und der Staat klein.

 

Seitdem er verkalkt ist, hält er sich für ein Denkmal.

 

Die Maulwürfe halten den Menschen für einen Finsterling. Sie hätten das Licht nicht nötig.

 

Ein wahrer Gläubiger setzt sich aus Fragen zusammen, ein wahrer Gott aus Antworten,

 

Hunde mit Maulkorb haben keine Bedenken, sich gegenseitig anzubellen.

 

In ihm war eine große - mit Bildung randvoll angefüllte Leere,

 

Die Idealisten möchten die Seelen materialisieren. Und dann?

 

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Was geschieht mit der optimistischen Literatur beim Weltuntergang?

 

Ein gedrucktes Gedicht zeugt nicht nur vom Autor, auch vom Zensor.

 

Auch ein Eunuch sagt mein Harem.

 

Es ist nicht gut, an den Menschen zu glauben; es ist besser, sich seiner sicher zu sein.

 

»Wildsau« klingt vornehmer als einfach »Sau«.

 

Du fragst, wie unser Virtuose gespielt hat? Sehr menschlich: falsch.

 

Unterlassene Handlungen ziehen oft einen katastrophalen Mangel an Folgen nach sich.

 

Auf der Straße des geringsten Widerstandes versagen die stärksten Bremsen.

 

Es gibt Barrikaden, die von einer Seite unbewohnt sind.

 

Die Negation ist ein positives Element der Ganzheit.

 

Er war absolut flach, und trotzdem wuchs er uns über den Kopf.

 

Für einen Gentleman ist der eigene Tod keine Ausrede.

 

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Demosthenes konnte mit einem Steinchen im Mund frei reden. Kunststück!

 

Siegestrunkene werden leicht süchtig.

 

Es ist keine Kunst, auf ein Ziel zu schießen, wenn es da ist.

 

Blut ist flüssig, sagte er, warum sollte es nicht vergossen werden.

 

Ob ich ein Peripatetiker bin? Das hängt davon ab, in welche Richtung ich gehe.

 

Ich kenne Marionetten, die statt an Schnüren an Ketten hängen.

 

Die Sklaverei hat ihre guten Seiten. Ein Tyrann kann niemals behaupten, er sei ein Herrscher über Freie.

 

"Ich mag die Freiheit nicht", gestand ein routinierter Sklave. "Sie zerstört die Kette, die alle verbindet, und überläßt uns -mutterseelenallein - uns selbst."

 

Welch eine Touristenattraktion! So viele Menschenruinen überall im Lande.

 

Manchmal ist eben das Alibi das Verbrechen.

 

Die Leichtgläubigen bilden eine gefährliche Sekte.

 

Totgeborenes lebt gewöhnlich lange.

 

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Ob Polizeihunde einzig und allein legalen Spuren folgen?

 

»Ich habe gehört, die Welt sei schön«, meinte der Blinde. »Angeblich«, antwortete der Sehende.

 

Die Augenblicke, da der Mensch sich selber gleicht, sind selten.

 

Eine Prozeßordnung neueren Stils: die Schuldigen sitzen hinter den Kulissen.

 

Wo um das goldene Kalb getanzt wird, gibt's auch Metzger darunter.

 

Selbst wenn du durch fremde Paradiese gehst, geh eigene Wege.

 

Wie gern erinnert man sich an die Zeit, in der man noch Erinnerungen hatte.

 

Die Kunst mußte, um realistisch zu werden, den Menschen zunächst entstellen.

 

Sumpflilien fürchten die Bodenverbesserung: mit Grund.

 

Alle Menschen schauspielern Auf das Repertoire kommt es an.

 

Wer auf Stelzen geht, hat es schwerer; sowohl umzukehren wie auch abzutreten.

 

Große Männer werden nicht von einer Mutter geboren, sondern von einem Plutarch.

 

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Geschichte: Sammlung von Tatsachen, die vermeidbar gewesen waren.

 

Aus der Optik: Von weitem sieht alles größer aus.

 

Ein Polizeistaat besteht nicht nur aus Polizisten.

 

Gedanken sind niemals frei. Sie sind begrenzt vom Horizont des Schädels.

 

Der wahre Exhibitionismus besteht im Vorzeigen dessen, was man nicht hat.

 

Es gibt Zeiten, da die Menschen, wenn sie im Schlaf reden, lügen.

 

Die Freiheit ist pervers. Sie schläft bei ihren Feinden.

 

Er war unnachgiebig. Er zwang sich zum Kompromiß.

 

Handwerk stirbt aus. Auch das des Verbrechens.

 

Jeder Herde ihr eigenes schwarzes Schaf.

 

Im Reich der Liliputaner sieht man den Herrscher nur durch ein Vergrößerungsglas.

 

O dieser Bucklige, der sich für einen Atlas hält!

 

Wer Glauben schenkt, ist ihn los.

 

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Immer, wenn der Mensch an sich zu zweifeln beginnt, passiert ihm eine Dummheit, die ihn begeistert.

 

Sorge für die Reinlichkeit der Altäre. Du weißt nie, au welchem du geopfert werden wirst.

 

Ich habe von Freud geträumt. Was bedeutet das?

 

Er nahm alles für falsche Münze - weil sie höher im Kurs stand.

 

Spielen wir mit offenen Karten. Das ist erst ein Glücksspiel!

 

Das Werk lobt den Meister - falls es ein Publikum hat.

 

Jedes Selbstbildnis ist ein Akt; nichts enthüllt so vollkommen

 

In seinen Worten schloß er die ganze Epoche ein. Der Dichter? Nein, der Richter.

 

Tyrannen fesseln den Menschen auch in seinem eigenen Innern.

 

Wähle dein Nachtlager nie dort, wo selbst das Ungeziefer nicht gut schlafen kann.

 

Jeder muß ans Ufer - wo ihn die Zöllner erwarten.

 

Es ist leichter, mehrere eigene Bücher vorzuweisen als eine einzige eigene Meinung.

 

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Wer fest im Sattel sitzt, darf nicht ausschlagen.

 

Selbstmord? Niemals. Ich glaube an den Menschen: jedermann findet seinen hilfreichen Mörder.

 

Ich verlor ein Heft mit meinen unveröffentlichten "Gedanken". Vielleicht fallen sie mir mit der Zeit wieder ein? Aber wenn, dann, leider, um wieviel reifer!

 

Ein kluger Den Quichotte wartet auf günstige Winde.

 

Menschen lachen leicht und gern - über andere.

 

Wer hat den Menschen in der Hand? Die Sachverständigen.

 

Die Urbanisierung läßt hoffen. Wir bauen tausend Sodom-Städte und kommen auf zehntausend Gerechte.

 

Es gibt zweierlei Ergriffenheit: die eine greift ans Herz, die andere an die Gurgel.

 

Überlaß deine Träume dem Feind. Sie werden ihm zum Verhängnis.

 

Wer nicht glaubt, sollte nicht lästern dürfen.

 

Daß die Feiglinge auch keine Angst haben, auf den Heldenfriedhöfen zu hegen!

 

Jedermann will seinen Platz an der Sonne. (Wenn's geht, im Schatten.)

 

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Ein Mensch ohne Makel fällt auf und ist somit gefährdet.

 

»Und doch kehren wir zu unserer ersten Liebe zurück.« Aber mit welch anderen Absichten.

 

Man darf die Hoffnung nicht verlieren. Eines Tages entpuppen sich die Bestien als Menschen und können für das Bestialische dann nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden.

 

Wie oft werden Trinksprüche mit vollem Kelch der Bitternis ausgebracht!

 

Sagt jemand: »Es gibt keine Heiligen!« sind sogar die Atheisten beleidigt.

 

Resonanz: Wenn der richtige Mensch an der richtigen Stelle getroffen

 

Nicht das Unmögliche vom Leben fordern? Warum nicht? Seine Möglichkeiten sind sowieso begrenzt.

 

])er Unterschied zwischen konstruktiven und destruktiven Zeitgenossen? Die ersten bauen Konzentrationslager die anderen reißen sie ein.

 

Schreckgespenst der Zukunft: Denkmäler, die reden.

 

Die Schönheit ist niemals nutzlos. Sie ist zumindest dazu da, daß man sie hasse.

 

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Wer weiß, wie viele Gebote Gottes uns verheimlicht worden sind.

 

Darf ein verspeister Missionar seine Mission für beendet halten?

 

Gib acht in Kurven, in denen du dich selbst überholen mußt.

 

Wir brauchen dringend Heilanstalten für Glücksuchtkranke.

 

Je üppiger die Phantasie, die ein Mensch hat, um so bescheidener sein Selbstbewußtsein.

 

Wegweiser machen einen Leidensweg nicht leichter.

 

Manche halten ihre Exhumierung für eine Auferstehung.

 

Ich frage mich, was das Gesetz strenger bestrafen müßte: das bewußte oder das unbewußte Verursachen des Lebens.

 

Hätte ich damals gewußt, was ich heute weiß, wüßte ich es nicht heute.

 

In der letzten Woche bereiste ich die Provinz. Ich bin dort Gedanken begegnet, die noch nie eine Reise in die Hauptstadt gewagt hatten.

 

Wer in der Hölle sündigt, sollte heiliggesprochen werden.

 

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Aus der Phantasie eines vergesellschafteten Kindes: Wie viele Tropfen müssen eine Genossenschaft bilden, um als Regen niederzufallen?

 

Der Prozeß wurde sehr human geführt. Die Fürsorge für den Angeklagten ging so weit, daß der Staatsanwalt sogar dessen Schuldbekenntnis für ihn zu sprechen übernommen hatte.

 

Gedanken gehen verschiedene Wege. Ich habe Angst, daß sie einem Menschen begegnen.

 

Am gemeinsten drückt der fremde Schuh.

 

Er konnte kein eigenes Konto eröffnen, also öffnete er einen fremden Tresor.

 

Die Welt schreitet voran. Es ist Zeit, den Katalog der Hauptsünden zu erweitern!

 

Im Laufe eines einziges Satzes entsteht, lebt und stirbt ein Mensch.

 

Konsequente Sparsamkeit müßte zur Abschaffung der Welt führen.

 

Wer aufwärts strebt, ist sich selbst Ballast.

 

Nicht in allen Bäumen brüten Nachtigallen.

 

Ich glaube nicht, daß die Fische nicht wissen, was rings um sie geschieht. Sie würden sonst nicht so hartnäckig schweigen!

 

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Die meisten Formen hat die Abstraktion.

 

»Nichts als Worte!« sagten sie verächtlich und verboten diese.

 

Für die Größe ihres Landes treten am auffälligsten die Bürger jener Staaten ein, die ihnen nur innerhalb ihrer Grenzen zu reisen erlauben.

 

Je weicher die Wahrheit, desto steifer der Standpunkt.

 

Die Wahrheit findet mündlich Verbreitung, zur Popularisierung der Lüge bedient man sich gewöhnlich eines Apparats.

 

Gäbe es nicht die Gedanken, wäre der Mensch einsam.

 

Gitter werfen Schatten nach außen.

 

Die Zeitenfolge ist trügerisch. Die Menschen fürchten die Vergangenheit, die kommen kann.

 

Die Industrialisierung des Landes sollte man nicht mit der Automation der Bevölkerung beginnen.

 

Warum benutzen wir keine empfängnisverhütenden Mittel gegen die Früchte der Phantasie?

 

Gesegnet seien die Demagogen: in ihrem Munde verwandeln sich sogar Lügen in tägliches Brot.

 

Falsche Banknoten gewinnen mit den Jahren einen Sonderwert.

 

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Die Vergangenheit wichst mit der Gegenwart.

 

Wehe den Nachbarn, wenn ein Volk an der Grenze der Verzweiflung lebt!

 

Wie wagst du anzunehmen, es wären keine Freiwilligen gewesen! Irgendwessen freiem Willen folgten sie schon!

 

Es gibt Klimazonen auf der Erde, die kein Tauwetter kennen.

 

Wird ein Schriftsteller, der soundsoviele Gedanken voll sich gibt, dadurch im Geiste ärmer oder reicher?

 

Auch künstliche Menschen werden aus Schaffensfreude erschaffen.

 

Die Welt entfernt sich von uns in immer reizvolleren Metaphern.

 

Manche Melodien lassen sich nur mit einem Polizeiknüppel dirigieren.

 

»Das Buch - dein Freund!« - weil es käuflich ist?

 

Auch die da oben haben ihre Sorgen. "Der Himmel unter uns bewölkt sich", sagen sie dann.

 

Es ist nicht leicht, jemanden aus dessen eigener Tiefe zu retten.

 

Das Zünglein an der Waage wird oft von scharfen Zähnen bewacht.

 

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Aus Saulus wurde Paulus. Schicksal der Apostel und der Juden: ihre Namen zu wechseln.

 

Jede Religion datiert die Weltschöpfung anders. Bei uns herrschten bis vor kurzem die Bekenner einer Religion, nach der die Welt ihren Anfang 1944 genommen habe.

 

Er weiß, daß er sündigt. er weiß nur noch nicht, gegen welchen Gott.

 

Aus einem Spatz, der durchs Feuer ging, wurde ein Phönix

 

Anstelle von Adam und Eva hätte ich mir ein Paradies außerhalb des Paradieses geschaffen. Damals war das noch möglich.

 

Muß denn alles, was reif ist, faul sein?

 

Worauf warten wir eigentlich? Doch nur auf eine neue Antwort auf die alte Frage: "Kain, wo ist dein Bruder Abel?"

 

Jeder hat ein Steckenpferd, das seinen Leichenwagen zieht.

 

Die Imperatoren idealisiert man auf den Bildnissen aus einem einfachen Grund: damit sie im Falle eines Falles nicht so leicht identifiziert werden können.

 

Auch das Gute hat zwei Seiten. Eine gute und eine böse.

 

Wessen Brust mit Orden beschwert ist, der kann sich leichter bücken, aber auch schwerer wieder aufrichten.

 

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Sogar eine zufällig angeschlagene Taste möchte den Anfang einer Melodie bilden.

 

Erhebe deine Stimme nicht über deinen Horizont!

 

Es gibt Gedanken, die nur der einen Sprache eigen sind.

 

Würdevoll auf- oder abzusteigen ist leicht. Schwer ist es, auf einer Geraden gleichmäßig stolz weiterzugehen.

 

Der Henker tritt meist mit einer Maske auf Der der Gerechtigkeit.

 

Begehe kollektive Fehler!

 

Mit seinem ersten Wort hat der Mensch das Urteil gegen sich gesprochen.

 

Die Kunst ist ganz bestimmt überflüssig! Ich weiß sogar für wen.

 

Wer kein Verbrechen begeht, ist für die Gerechtigkeit uninteressant.

 

Ich bange, daß der letzte Schrei der Technik nicht zugleich der letzte der Menschheit werde.

 

Ihr wundert euch, daß wir ausgerechnet in dieser und in keiner anderen Zeit leben? Wir sind ihr Produkt. Eine andere hätte uns nicht geboren, beziehungsweise nicht angenommen.

 

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Jeder Verwaltungsbeamte sollte eine gewisse Zeit im Zensuramt arbeiten. So käme die Kunst unter das Volk.

 

Ein Staat, aus dem die Bürger nicht herauskönnen, hat wohl keinen Ausweg.

 

Wer maßlos ist, hält sich für den Größten.

 

Was nutzt ein Knebel, den man verdauen kann?

 

Tyrannen haben nichts gegen die Verbrechen anderer Tyrannen einzuwenden. Nur gegen ihre Wahl der Opfer.

 

Das Beispiel von Sodom und Gomorrha lehrt, daß man die Ausschweifung nicht zentralisieren darf, sondern gleichmäßig verteilen muß.

 

Es ist nicht einfach, mit Zwergen erhobenen Hauptes zu verkehren.

 

Der Kult verwandelt den Menschen in einen Gegenstand.

 

Ein im Kontext idiotischer Satz kann exportiert sehr imposant sein.

 

Aus gebotener Sparsamkeit leisten wir uns einen billigen Optimismus.

 

Ein Gedanke war mir entlaufen. Als ich ihn jagte, merkte ich, daß es außer mir noch jemand tat. Ich lief also so schnell ich konnte, um den flüchtigen noch vor dem Zensor zu fassen.

 

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Der Schnupfen kommt erst nach der Sintflut.

 

Ich kannte ein Liebespaar, das an Schizophrenie litt. Sie hintergingen sich gegenseitig miteinander.

 

Die Zähne wachsen mit dem Appetit.

 

Totalitarismus macht einsam.

 

Nicht überall, wo das Fleisch teuer wird, steigt auch der Wert des Menschen.

 

In jeder Epoche fallen die gleichen Worte, aber andere Köpfe.

 

Das Gewissen des Volkes steckt nicht unbedingt im Kopf des Staates.

 

Auch die Technik wird sich ihre Mythologie zu erfinden wissen.

 

Um das eigene Glück ertragen zu können, muß man das fremde Unglück tragen können.

 

Am leichtesten fällt die Einmütigkeit denen, die sowieso nur einen Mut haben: den Kleinmut.

 

Das Vergöttern des Menschen hat zur Vermenschlichung Gottes geführt.

 

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Die Ägypter haben alles im Profil gezeichnet - aus Antisemitismus?

 

Den Kakteen fliegen ungewollt herrliche Kollektionen von Schmetterlingen zu.

 

Der Mensch ist das Werk der Literatur (die ihn künstlich von der Tierwelt isoliert hat),

 

Mißtrauisch betrachte ich die Devotionalienhersteller, die eine Christusfigur nach der anderen ans Kreuz schlagen.

 

Die Realisten haben die Autorenrechte des Demiurgen zu beachten.

 

Die traditionelle Syntax wehrt sich oft gegen einen neuen Gedanken. Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als ihre Polizeivorschrift nicht zu respektieren.

 

Interessant, daß diejenigen, die die anderen ihres Gewissens berauben, danach selber immer noch keines haben.

 

Gipfel der Komik: wenn ein Kopfloser kopfsteht.

 

Leider ist man gezwungen, im Kampf um die höchsten geistigen Güter an die niedrigsten irdischen Instinkte zu appellieren.

 

Die Maschinen haben eine unsichere Zukunft. Der mechanisierte Mensch könnte sie verdrängen.

 

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Das Leben zwingt uns oft, unser Drama vor der Kulisse einer Farce zu spielen.

 

A propos Descartes: Wie ich denke, so bin ich.

 

Ob die Gänse die Schönheit des Fuchses sehen?

 

Ein guter Gärtner erkennt die Blume an ihrem Preis.

 

Vielen stünde eine Tarnkappe gut zu Gesicht.

 

Ich führe ein Tagebuch der Gedanken und ein Tagebuch des Lebens. Wie bringe ich beides in Einklang?

 

Engagierte Zeitgenossen denken nicht an das Morgen.

 

Widersetzt euch nicht dem Bösen - auf dessen Wunsch.

 

Manche Poeten stört es, daß das Wort auch noch eine Bedeutung haben soll.

 

Ich weiß, daß ich nicht wohlerzogen bin. Ich denke laut.

 

Er kam zu Wort, noch bevor es da war.

 

Präzises Denken ist eine Einschränkung der schöpferischen Freiheit.

 

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Außer der Kunst der Übertragung aus einer Sprache in die andere gibt es die Kunst der Übersetzung aus einer Zeit in die andere.

 

Wo Glaube oder Ideen herrschen, hausen die Menschen in Höhlen.

 

Wer die Freiheit poetisiert, macht aus ihr eine Sache der Phantasie.

 

Jedes Wort ist Gedanke - was man von den Sätzen nicht behaupten kann.

 

Leicht verständliche Werke sind oft gerade deshalb mißverständlich.

 

Sagt nicht, die Freiheit sei unser höchstes Gut. Sie sind imstande, sie unter Verschluß zu nehmen.

 

Gipfel und Täler bekommen Kontakt erst durch das Erdbeben.

 

Ob das Problem der Macht einzig und allein nur ein Problem der Macht ist?

 

Selten ist der Geist einer Epoche zu sehen, dafür öfter ihre Leiche.

 

Die Kunst hat den gesellschaftlichen Auftrag, zu liefern Lind nicht zu empfangen.

 

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Wie kann man nur ein professioneller Satiriker sein, entrüsten sich die professionellen Enthusiasten.

 

Ob sich ein Mensch ohne Phantasie die Wirklichkeit vor stellen kann?

 

"Die Religion ist Opium für das Volke" - nur, wenn sie verboten ist.

 

Zufällig hatte der Stiefel des Siegers dem Besiegten gehört.

 

Es ist eine Kunst, sie zu definieren.

 

Für Menschenkinder, die mit Lügen aufgezogen wurden, ist die Wahrheit ein Krankheitserreger.

 

Und doch hat die Feigheit den Mut zu existieren!

 

O diese lächerliche Lustigkeit!

 

Die Wissenschaft hat unsere falschen Vorstellungen bestätigt.

 

Am Gewissen der Henker sollte man nicht rütteln; man könnte ihre Gewissenhaftigkeit reizen.

 

Konfrontationen mit der Vergangenheit sind schwierig. Eine Seite muß immer unter Anklage stehen.

 

Wer sich entblößt, fühlt sich nicht in der eigenen Haut.

 

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Ich habe Angst, daß mir meine Gedanken von den Augen abgelesen werden könnten.

 

Die meisten Schriftsteller sind Autobiographen, die allerdings ein Leben erzählen, das sie nie gelebt haben.

 

Der Fortschritt der Medizin wird uns das Ende jener liberalen Zeit bescheren, da der Mensch noch sterben konnte, wann er wollte.

 

Darf man aus einer Mücke einen Elefanten machen? Natürlich. Nur ist es unzweckmäßig, sie im Elefantenkäfig gefangen zu halten.

 

Paß auf! Auf der Suche nach Spuren hinterläßt du welche.

 

Schreibe so, daß du witzig bleibst, selbst wenn man dich falsch verstanden haben sollte.

 

"Frei wie ein Vogel" sein? - und sein Leben lang nur die eine, amtlich zugeteilte Melodie pfeifen?

 

Die Revision der Geschichte beweist, daß alles so war, wie es war.

 

Halte dich stets an Konkretes; daraus läßt sich viel leichter eine Fiktion ableiten als umgekehrt.

 

Das Heldentum ist oft nur eine Folge der Kurzsichtigkeit.

 

Alles unterliegt der Mode: In jeder Epoche sterben die Menschen anders.

 

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Kann man aus dem Körperbau des Menschen schließen, wozu er eigentlich erschaffen wurde?

 

Willst du die Lüge sehen, blicke der Wahrheit ins Auge.

 

Leitsterne haften häufig an Kragen oder Schulterstücken.

 

Nicht alle Gedanken passieren das Gehirn, manche lediglich die Zensur.

 

Einem Genie verzeiht man vieles. Nach seiner Hinrichtung.

 

Den Himmel auf Erden finden bedeutet, den Boden unter den Füßen verlieren.

 

Manchmal packt mich die Angst, ich wäre bereits im Paradies.

 

Das Kreuz ist hervorragend geeignet, die Größe sogleich in der Länge wie in der Breite zu ermessen

 

Der Preis der Freiheit sinkt, sobald die Nachfrage steigt.

 

Verschiedene Würden sind wie Krankheiten: entweder erblich oder ansteckend.

 

Wahres Glück ist grenzenlos - also niemals an einen Staat gebunden.

 

Sie lassen sich kneten wie Wachs, aber sie nehmen keine Form an.

 

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Nicht alles, was wirklich ist, ist wahr. Zum Beispiel die Lüge.

 

Einen Staat beurteilt man nach seiner Urteilssprechung.

 

In der Gefangenschaft muß man leben. In der Freiheit kann man leben.

 

Traurige Zeiten, wo sich die Epistolographie einzig und allein auf Steckbriefe beschränkt.

 

Auch das Pendel geht mit der Zeit.

 

Erstes Anzeichen für den Tod ist die Geburt.

 

Die Null an sich ist noch nichts Negatives.

 

Das Leben ist jene Summe von Augenblicken, die Stetigkeit vortäuscht.

 

Wer seine Nase in fremde Angelegenheiten steckt, sollte moralischen Schnupfen bekommen.

 

Aus Bäumen, die früher zu Scheiterhaufen gestapelt wurden, macht man heute Papier.

 

Am reinsten ist der Glaube an eine nicht vorhandene Gottheit.

 

Der Bürger kann ohne die Kunst leben, der Zensor nicht.

 

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Nicht jeder Frage folgt eine Antwort; aber die Verantwortung immer.

 

Sein Schädel ist so voll von Belesenheit, daß eigene Gedanken dort keinen Platz mehr haben.

 

Warum sollte ein Eremit seine Einsamkeit nicht beklagen dürfen?

 

Geduld, die Vergangenheit hat noch Zukunft.

 

Wir leben im Zeitalter des gespaltenen Atoms.

 

Wie mein Weltbild aussieht? Eigentlich anders.

 

Je finsterer die Nacht, um so leichter ist man ein Stern.

 

Lebenskünstler leben von den Zinsen eines nicht vorhandenen Kapitals.

 

Auch der Geist hat sein Sexualleben - mit allen Entartungen natürlich.

 

Rette das Ziel, triff daneben!

 

Was sich aufbläht, muß - von Natur aus - flach sein.

 

Leider verliert der Tod seinen Einzelcharakter. Überall wächst seine Vermassung.

 

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Ein Blitz aus heiterem Himmel - wäre der rechte Tod für einen Optimisten.

 

Es gibt Menschen vulkanischer Herkunft. Die Tiefe schleudert sie zum Gipfel hinaus und läßt sie dort sogleich erstarren.

 

Steht einem nackten König überhaupt eine Krone zu?

 

Trojanische Pferde haben ihre Helden sonstwo stecken.

 

Ich höre die Zwischenrufe zwischen der einen Stille und der andern.

 

Das Menschenleben verliert immer nicht von seinem Format; die sich breitmachenden Kommentare beengen und verdrängen es.

 

Wer weiß, wie viele Wörter Gott probiert hat, bevor er das eine fand, durch das die Welt erschaffen wurde.

 

»Säge nicht am Ast, auf dem du sitzt« ist ein kapitaler Beweis zugunsten Darwins.

 

Jede präzise Definition der Welt muß ein Paradox sein.

 

Und wenn wir unsere Speisen änderten? Statt der zahmen und sanften Tiere - die Bestien fräßen?

 

Das Echo des Schweigens ist unüberhörbar.

 

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Eine Tiefe, die sofort sichtbar ist, muß flach sein.

 

Sparsam mit Worten ist ein Dichter, der nur die eigenen benutzt.

 

Nach langen Jahren emsigen Studierens gelang es ihm, sein Unwissen unter den dicken Schichten des Wissens zu verstecken.

 

Manchmal stehen die Menschen kopf, weil sie sich einbilden, sie hätten somit ihre geographische Lage geändert.

 

Ach, Aladins Wunderlampe besitzen, um sich bei Gefahr eine Dunkelheit herbeizaubern zu können!

 

Niemand ist Prophet im eigenen Lande. Wenn das Land Aber fremde Besatzer hat?

 

Thema für eine Doktorarbeit: Humanitäre Entwicklungstendenzen in den Methoden der Tötung politischer Gegner.

 

Und wären alle Zugänge von Spitzeln umstellt, die Gedanken suchen uns dennoch heim.

 

In jeder Epoche gibt es Künstler und Banausen. Die Qualität der Kunst hängt vom Niveau der letzten ab.

 

Der Feind kann im Rücken, links oder rechts sein, der Gegner steht immer vorn.

 

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Jede Tiefe riecht nach Untergrund.

 

Wer nicht überzeugen kann, muß wenigstens überleben. Danach darf der andere sogar recht behalten.

 

Sie warfen ihm eine Aureole über den Kopf - und fingen ihn damit ein.

 

Freiheit! - sie suchen zu dürfen!

 

Die Welt wird weitläufiger - auf Kosten des Himmels oder der Hölle?

 

Klärt eure Kinder auf, damit sie später nicht aus dem Paradies vertrieben werden können.

 

Selten siegt in einer Corrida der Stier: ihm fehlt der ökonomische Anreiz.

 

Totalitarismus: politisches Toto-Spiel.

 

Weshalb ich viel denke? Um an vieles nicht zu denken.

 

Kaum zu glauben, daß die Gesamtheit ihre Einzelteile nicht kennt.

 

Der Schatten, den ich werfe, hängt von meiner Position ab.

 

Es gibt keine ewigen Wahrheiten. Ewige Lügen schon.

 

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Ginge doch mutiges Denken mutigen Taten voraus!

 

Die Flöhe bleiben bei ihrem Löwen im Käfig freiwillig.

 

Tränen löschen einen Scheiterhaufen nicht.

 

Der Imperativ lautet: "Sei stolz!" Aber dir bleibt die Wahl worauf

 

Selten stimmt der Rhythmus der Zeit mit unseren Herzschlägen überein.

 

Nicht jeder Pegasus ist ein Hengst.

 

Spitzel sind keine Egozentriker.

 

Die Themen des Schweigens sind unerschöpflich.

 

Wer glaubt schon an Wunder? Doch alle warten darauf

 

Der Überbau schließt den Abbau nicht aus. Was aber tun mit der Basis?

 

Sein Instrument war das Sexophon.

 

Was setzt die Anziehungskraft außer Kraft? Die Gewöhnung.

 

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Es ist leichter, logisch zu überdauern als biologisch.

 

Wer gar nichts hat, hat alles satt.

 

Auch wenn die Brücke bricht, bestehen die Ufer weiter.

 

Am geschwätzigsten sind die Pantomimen.

 

Vor dem Recht sind alle gleich. Aber nicht vor den Rechtssprechern.

 

Es kommt vor, daß du auf der Spur deiner früheren Gedanken auf die Aufschrift »Entmint« stößt.

 

Auch der Fußtritt von einem tönernen Bein kränkt.

 

Suche keinen Widerhall, wenn du ihm nichts anzuvertrauen hast.

 

Die Tatsache, daß wir uns immer wieder belügen lassen können, stimmt optimistisch.

 

Die Kunstwissenschaftler erinnern oft an jene, die zwar die chemische Zusammensetzung des Geruches kennen, aber den Reiz des Duftes nicht empfinden.

 

Satiriker! Bekämpfen wir die Vorurteile von morgen!

 

Das Happy-End der Menschheit ist noch gar nichts. Was aber kommt danach?

 

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Es gibt Dornenkronen ehrenhalber - mit Dornen nur von außen.

 

Die Wortkünstler möchten begreiflicherweise das Wort zu einer solchen Perfektion entwickeln, daß es jegliche Bedeutung verliert.

 

Die Größe eines Volkes erkennt man daran, daß es in seinen gerechten Grenzen Platz hat.

 

Professionelle Betrüger verkaufen die Wahrheit als Lüge.

 

Christus hatte zunächst nicht an das Kreuz geglaubt, an das man ihn später geschlagen hat.

 

Wer war eigentlich Kultusminister zur Zeit Shakespeares?

 

Jeder Geist hat auch einen Körper. Aber nicht jeder macht davon Gebrauch.

 

Ein gewandter Fischer sichert sich die Mitarbeit der Fische.

 

Längst sind wir nicht mehr aus Lehm, aber immer noch knetbar.

 

Vielleicht werden die Epochen einmal nach der Art ihres Untergangs bezeichnet?

 

Erscheinungen verschwinden. Glossen bleiben.

 

Auch leere Galgen verraten, daß etwas in der Luft hängt.

 

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Die offizielle Pflichtsprache ist der beste Knebel.

 

Orientierungshilfe für Wahrheitssucher: Die Wahrheit ist grausam.

 

Die Alten waren glücklich; ihnen war noch erlaubt, ihre Tragödien niederzuschreiben.

 

Die Welt schreitet zum Besseren. Aber wohin schreitet das Bessere?

 

Wissen Floh und Elefant von ihrer gegenseitigen Existenz?

 

Und vielleicht haben wir unsere Zukunft schon hinter uns?

 

Meine größte Seinsfrage ist, warum ich ausgerechnet für diese Jahre eingeplant worden bin, wo doch die ganze Ewigkeit zur Verfügung stand.

 

Planlosigkeit erleichtert Koordination.

 

Die Parodien einer Schmiere sind häufig ein Meisterwerk, die Parodien von Meisterwerken selten.

 

Zum Glück kann sich der Mensch selbst nur von außen belauschen.

 

Es ist kein Kunststück, Phönix aus fremder Asche zu sein.

 

Niemand lügt in der Kunst mehr als die Realisten.

 

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Angeblich fördert der Mangel an Phantasie den Wirklichkeitssinn.

 

Auch Kochbücher sollten der Zensur unterliegen.

 

Die Erbsünde führte immerhin - durch den Zuwachs der Gläubigen - zu Gottes wachsendem Ruhm.

 

Sklaven sind Mitbegründer der Tyrannei.

 

Ich weiß nicht, wer die Welt erschaffen hat, ich weiß, wer sie vernichten wird.

 

Nur die Zeiten ändern sich. Die Zeit bleibt dieselbe.

 

Zu den Glücklichen Inseln gelangt man durch das Meer der Mittelmäßigkeit.

 

Irgendwann war die Freiheit eine Utopie. Heute ist sie nicht einmal Wirklichkeit.

 

Ob die Vergangenheit sich an uns erinnert?

 

Bruderschaften, die mit Schierling begossen werden, haben die Chance, lebenslänglich zu währen.

 

Die meisten Dramen enden anders, als es im Text stand.

 

Die Flachen haben mehr Platz in der Welt.

 

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Literatur muß man kreieren, nicht sozrealisieren.

 

Bestimmte Wirtschaftstheorien leiden an Freudschem Mehrwertkomplex.

 

Ein Reh ohne Scheu ist ohne Anmut.

 

Der Weg zum Ziel ist der gefährlichste. Er ist die Flugbahn aller Geschosse.

 

Ein Plagiator ist selbstverständlich niemals ein Plagiator. Er schafft ja etwas anderes, als es das Original ist.

 

Noch ist es der Menschheit nicht gelungen, künstlich einen »Homunkulus« herzustellen, und schon probiert sie es mit einem »Kommunkulus«.

 

Das meiste über das Leben der Vorzeit erfahren wir von den Friedhöfen.

 

Moderne Variante des Analphabetentums: Schreiben können alle, aber nicht alle dürfen es.

 

Jugend ist keine Dauerbeschäftigung.

 

Er war ein Routinier der Originalität.

 

Für viele Waren gibt es jetzt Plastikverpackung; das Menschenfleisch aber wird immer noch in Zeitungspapier verpackt verkauft.

 

Ist der Aphorismus ein Urteil? Ja, entweder für oder gegen seinen Autor.

 

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Kaum sind die Priester mit ihrem Märchen vom Paradies am Ende, schon fangen die Marxisten damit wieder von vorn an.

 

In bestimmten Ländern hätten die Kopfjäger keine leichte Aufgabe.

 

Und der arme Hitler dachte, der Antisemitismus wäre allein Sache des Nationalsozialismus.

 

Lügen haben kurze Beine, deshalb werden wir sie nicht so bald los.

 

Warschau ist eine Stadt ausschließlich für Hochbegabte. Ohne die höchste Begabung zum Beispiel, eine Wohnung zu bekommen, könnte hier niemand leben.

 

Die Versorgung mit Lebensmitteln gehört zu den ersten Pflichten der Stadtväter. Zu den Hauptnahrungsmitteln eines Warschauers gehört der Witz.

 

Es gibt Menschen, in deren Gesellschaft mir überhaupt kein Gedanke in den Sinn kommt.

 

Die Illusionisten sollten zumindest den Status einer politischen Partei bekommen.

 

Vielleicht wird es später einmal Lebewesen geben, die auch nicht werden glauben wollen, daß sie von Menschen abstammen?

 

Ob das Nichttolerieren der Intoleranz von Toleranz zeugt?

 

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Der Geist der Verstorbenen spukt gespenstisch im Fortleben ihrer Witwen.

 

Wie schade, daß Freud das politische Unterbewußtsein nicht erforscht hat.

 

Jeder vergessene Spiegel träumt von einem Gesicht - und sei es das dümmste.

 

Berechenbar sind nur die geometrischen Figuren.

 

Die Aufgabe, Legenden zu erfinden, übernahm vom Volksmund die öffentliche Hand.

 

Der Anker ist das Symbol der Hoffnung. An der Kette,

 

Je mehr goldene Uhren ein Mensch besitzt, über desto mehr Zeit verfügt er.

 

Nichts vergeht ohne Echo. Nicht einmal die Stille.

 

Schlimmer als der Persönlichkeitskuh ist der Kult einer Null.

 

Der sozialistische Realismus hindert uns daran, an den realen Sozialismus zu glauben.

 

»Proletarierer aller Länder vereinigt: euch!« Ich bitte gehorsamst fragen zu dürfen - wozu?

 

Manche Autoren wirken, ab hätten sie nur deshalb zu schreiben begonnen, weil sie nichts zu sagen hatten.

 

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Die Überschallgeschwindigkeit wird den Menschen helfen, der schlechten Musik zu entkommen.

 

Die "Schutzhaft" ist eine Erfindung der Nazis. Sie warfen die Juden ins Gefängnis und gaben vor, sie vor dem Volkszorn schützen zu müssen. Genauso werden wir vor den Faschisten geschützt.

 

Merke, nach jedem Punkt beginnt das Erschaffen der Welt von neuem.

 

Die Kultur ist heute unter das Volk gegangen. Wann kommt sie wieder?

 

Die Aufrichtigkeit bei der Beichte ist nie uneigennützig.

 

Auch Schweigen setzt künstlerische Begabung voraus.

 

Gib acht bei der Wahl deiner Träume. Manchmal gehen Träume nämlich in Erfüllung.

 

Die Tage seines Ruhms, des bin ich sicher, sind gezählt.

 

Es wäre doch denkbar, daß Gott von einem Satiriker ein witziges Gebet erwartet.

 

Zwischen Scylla und Charybdis mußt du dich noch - vor allem - vor dir selber hüten.

 

Die Seele ist unsterblich. Leider nicht in uns, sondern außerhalb.

 

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Eine schöne Frau muß nicht unbedingt klug sein. Der Einfall ihrer Schönheit ist Klugheit genug.

 

Die einen behaupten, er befinde sich auf der Höhe seiner Karriere, die anderen - am Boden. Beide Seiten haben recht. Bei dieser Platitude unterscheidet sich das eine vom anderen überhaupt nicht.

 

Alles rast seiner Vollendung entgegen - auch das Böse.

 

Das Privateigentum ist inzwischen so weit aufgehoben, daß sich der Mensch nicht mehr in der eigenen Haut fühlt.

 

Gipfel des Humors: Ein Pessimist bringt einen anderen Pessimisten zum Lachen.

 

Es wäre nicht Übel, wenn in manchen Staaten die Regierungsform ein Staatsgeheimnis bliebe.

 

Auch ein Gedanke kann - auf den Wink der Obrigkeit - die Richtung andern.

 

Pantha rhei - allerdings in wie widerlichem Kompost!

 

Ob die Ewigkeit eine Pointe haben wird?

 

Wenn ihr wüßtet, schwer es ist, an nichts zu denken'

 

Das Band der Sympathie kann, wenn es sich versteift, zum Gängelband werden.

 

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Zeitungsenten legen zuweilen goldene Eier.

 

Allah hat hundert Namen. Wer gebraucht sie alle?

 

Angeblich soll es Ehefrauen geben, die das männliche Geschlecht nur aus der Schulgrammatik kennen.

 

Die Wahrheit über das Leben könnte in Wahrheit nur ein Toter niederschreiben.

 

In jeder Epoche fallen die gleichen Wörter - aber andere Wortführer.

 

"Sie untergraben die Staatsform", schrie mich ein Staatsdiener an. "Merken Sie das an mir oder an der Staatsform" fragte ich aus Neugier.

 

Das wäre ja grausam, wenn wir uns auch noch um das Nichtsein sorgen sollten.

 

Es gibt keine Volkskunst, nur eine Kunst von Leuten, die nicht wissen, was »Copyright« bedeutet.

 

Eigenliebe endet nicht selten mit Verrat.

 

Zu leben - ist banal. Zu sterben - genauso. Die Gegenwart erfand deshalb etwas Drittes.

 

Auch Massen können der Einsamkeit verfallen.

 

Die Unkenntnis der Strafe hindert manche ambitionierte Persönlichkeit am Verbrechen.

 

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Die meisten Maulkorbträger sind davon überzeugt, sie trügen Visiere.

 

Einen Fortschritt bringt uns die Entdeckung des Weltraums ganz sicher: Auf dem Monde wiegen die Handschellen leichter.

 

Während des Tanzes denken die Beine an die Melodie, die Hände nicht unbedingt.

 

Ich hatte den Glauben an das Wort verloren. Die Zensur gab ihn mir wieder.

 

Abstraktion hin, Abstraktion her, aber wenigstens der Maler bleibe ein Konkretum.

 

Wer an den Schutzengel glaubt, sollte den anderen erlauben an den Schutzteufel zu glauben.

 

Wie die Zwerge wachsen? Ringsum.

 

In häretischen Zeiten herrschen höhere Temperaturen. Dank der Scheiterhaufen.

 

Jede höhere Sprosse einer Leiter kann zum Galgen führen.

 

Du findest es erotisch? Ich skl-erotisch,

 

Die Wörter vermehren sich wie Kaninchen und fressen uns das ganze schöne Grün der Welt auf

 

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Hätte es Sinn, einen Staat aufzubauen, der meine drei Wörter fürchtet?

 

Wer politisch weitsichtig ist, kann sich bereits beim ersten Schritt das Genick brechen.

 

Es ist etwas anderes, seine Meinung zu sagen, und etwas anderes, sich zu zitieren.

 

Sagt jemand - "Dort herrschen unnormale Verhältnisse" -weiß ich immer noch nicht, ob in plus oder in minus.

 

Das Fragezeichen bezieht sich auch auf den Frager.

 

Es gibt welche, denen sogar im Stacheldraht Rosen blühen.

 

Hätte der Mensch seine alten Hauer und Klauen behalten, könnte er heute auf die Atombombe verzichten.

 

Er verurteilte sich zum Verlust der Bürgerpflichten.

 

Nackte Vernunft trägt das Feigenblatt dort, wo das Herz schlägt.

 

Jede Nationalküche serviert die Wahrheit anders zubereitet.

 

Durch Wortvergeudung verarmt das Volksvermögen - die Sprache.

 

Wenn die Bürger sagen - "Wir haben alles satt" - sagen sie das zum Zeichen des Wohlstands?

 

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Es gibt Zeiten, in denen der Mensch sehr leicht auf den Hund kommt. Der eine abwärts, der andere aufwärts.

 

Am besten läßt sich die Planwirtschaft in einem Staat praktizieren, der die Sterbetermine seiner Bürger kennt.

 

Das Verbrechen wächst seltsam. Die Wurzeln stecken meist hoch oben und die Früchte tief unter der Erde.

 

Ein gutes Beispiel erkennt man daran, daß es nicht an steckend ist.

 

Alle, die einen großen "Glauben an den Menschen" besitzen, schenken diesem kein Fünkchen Vertrauen.

 

Angst ist ängstlich, deshalb hängt sie sich auch gern an Staatsorgane.

 

Wie haltbar die Losungen auf den Standarten sind, erweist die große Wäsche.

 

Hunde werden gern nach den Helden, die vor 2000 Jahren gelebt haben, benannt. Es läßt sich leicht voraussagen, welche Hundenamen in zweitausend Jahren gängig sein werden.

 

Nicht überall, wo nicht unter den Brücken geschlafen wird, ist das Wohnungsproblem gelöst. Es kann auch sein, daß alle Brücken zu Militärobjekten erklärt worden sind.

 

Jede Staatsform braucht ihre geheimen Räte.

 

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Schriftsteller fliehen nicht vor der Wirklichkeit; es sei denn, sie verfolgt sie.

 

Die Herausforderung will herausgefordert werden.

 

Seltsames Theater, in dem die Akteure auf dem Podium sich selber Beifall klatschen.

 

Trotz immer schnellerer Verkehrsmittel kommen wir immer langsamer zu unseren Zielen.

 

Mancher Einfluß entpuppt sich als gewöhnlicher Druck.

 

Den einen war das, was über seinem Kahlkopf leuchtete, eine Aureole, den anderen eine blanke Null.

 

Versuche deine Niederlagen zu besiegen. Dieser Sieg ist der schwerste.

 

Unerforscht sind die Proportionen zwischen der grauen Hirnmasse und der grauen Masse schlechthin.

 

Am schwersten haben es die, die das Transparent tragen.

 

Trauriges Begräbnis - wenn sich die Leiche des Dichters selber ins ärmliche Brachland seiner Sprachlosigkeit zu Grabe trägt.

 

Ein Gleichheitszeichen ist wie ein Schienenstrang. Auch er kann in die Katastrophe führen.

 

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Manchmal scheint mir, das göttliche System gleiche dem der englischen Monarchie: Gott herrscht, aber er regiert nicht.

 

Leichter läßt sich das Gedankenniveau der anderen beeinflussen als das eigene.

 

Ich ängstige mich um die Heiligen. Die Gläubigen könnten sie zu Reliquien zerstückeln,

 

Ob Zahlen, die miteinander addiert werden, nicht mehr zählen?

 

Es ist nicht ausgeschlossen, zwischen dem einen Gedanken und dem anderen - glücklich zu sein.

 

Ein neuer Besen kehrt sich allmählich selbst zunichte.

 

Natürlich könnte ich es auch einfach sagen. Nur bekäme ich dafür kein Honorar.

 

Die Tatsache, daß jemand Satiren schreibt, genügt, um ihn als einen Optimisten zu entlarven.

 

Wortlawinen rollen gewöhnlich von den Bergen der Dummheit.

 

Gefühl oder Gedanke? Zu fühlen, daß man denkt, zu denken, daß man fühlt?

 

Höre auf deine innere Stimme, auch wenn sie von außen kommt.

 

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Das häßliche Entlein entwickelte sich zu einem herrlichen Schwan - und wurde unverdaulich.

 

Die Einbildungskraft kann alles, nur eins nicht: sich selbst ernähren.

 

Wer den Himmel auf Erden sucht, hat im Erdkundeunterricht geschlafen.

 

Korrektur: Das Sein bestimme das eigene Bewußtsein.

 

Die Inventur der Natur brächte zutage, daß die soziale Ungleichheit in dieser Welt auch ihren Zauber ausmacht.

 

Die Geschwindigkeit der Geschichte wird nach der Zahl der Henkersknoten pro Stunde gemessen.

 

Und vielleicht leben die Tiere im Zoo in der Überzeugung ihrer gesicherten Freiheit? Der Käfig schütze sie vor den Menschen (was eigentlich wahr ist)?

 

»Die Partei hat immer recht«. ja, aber immer eine andere.

 

Leben einige Tote in uns nicht über ihre Verhältnisse fort?

 

Ist es nicht denkbar, daß es - parallel zur idée fixe - eine fixe Ideologie gibt?

 

»Er starb eines natürlichen Todes« ist als Nachricht unpräzis. Man sollte hinzufügen - im Sinne welcher Zeit.

 

Niemand vermag größer zu sein als seine Zeit. Der Rest ragt in die Zukunft hinaus.

 

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Es gibt Autoren, die den gähnenden Abgrund ihrer Leser für die eigene Tiefe halten.

 

Wer die Wahrheit in kunstvollen Maximen anzuhören nicht bereit ist, wird sie auf eine weniger erlesene Art er fahren.

 

Die Tinte ist ein Zündstoff.

 

Sich seiner selbst sicher zu sein ist viel, sich der anderen sicher zu sein ist mehr.

 

Graphomanen sind zu allem fähig - ausgenommen zum Schreiben.

 

Und das soll die wahre Jugend von heute sein? Siehst du nicht, wie sie von Stunde zu Stunde altert?

 

Einem Charakter fällt Leichtsinn schwer.

 

Tugenden? Jahrmarkt der Eitelkeiten.

 

Ist es ganz sicher, daß ein Personalausweis immer eine Person ausweist?

 

Der Gerechtigkeitssinn sollte bei Richtern des Amtsgerichts und des Obersten Gerichts gleich sein.

 

Jeder Provocateur ist pro.

 

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.In welchem Verwandtschaftsgrad stehen wir eigentlich zu uns selbst?

 

Naive Geographen behaupten, wer in Richtung Westen ginge, der käme nach einer gewissen Zeit aus dem Osten zurück, und wer nach dem Osten ginge, aus dem Westen. Manchmal ist es so, manchmal aber nicht.

 

Der Humor in der Presse ist naturgemäß flach.

 

Die Archäologie hat eine kolossale Zukunft! - Ist das nicht schrecklich?

 

Ein zum zehnten Male genossenes Gift kann nicht schädlich sein.

 

Die Zukunft gehört der Jugend - sobald diese alt ist.

 

Manche Märchen sind so blutrünstig, daß sie dadurch schon wieder keine mehr sind.

 

Was man nicht einfach sagen darf, darf man auch nicht einfach verschweigen.

 

Am Ende wird alles Pantomime. Nur die Gesten bleiben.

 

Prophetenträume hat man nur mit sehr weit offenen Augen.

 

Du hast noch alles vor dir - machten sie mir Mut. Weniger wäre mir lieber.

 

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Die Zeit ist eigen willig.

 

Ich sah mir den Punkt über dem i genauer an. Es war ein Einschuß.

 

Seine Zunge war so scharf, daß sie jede Wahrheit verletzte.

 

Zwölftes Gebot: Du sollst die Staatsform deines Nachbarn nicht begehren.

 

Wo ist das Wörterbuch der jeweils offiziellen Sprache zu haben?

 

Jede Autobiographie, die wir schreiben, ist wahr. Wir erleben sie, während wir sie schreiben.

 

Die minderwertigsten Menschen verkaufen sich zu den höchsten Preisen.

 

Wozu die Wahrheit erforschen. Ist's nicht genug, daß wir sie erleben?

 

Die Hauptform des Konsums ist die Erwartung.

 

Niemand kann mich von meinem Tod überzeugen.

 

Merke: Kürzungen verlängern das Leben.

 

Was unvorstellbar ist - ist sichtbar,

 

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Das »Nichts« muß doch irgendwo beginnen und irgendwo enden. Also ist es ein »Etwas«.

 

Was ich sagen wollte? Wenn ich es gekonnt hätte, müßtet ihr mich nicht danach fragen.

 

Sage mir, worüber ein Volk lacht, und ich sage dir, wofür; es sein Blut zu vergießen bereit ist.

 

Was sind Menschen mehr als ein Mittelding zwischen der göttlichen Seele und dem tierischen Körper?

 

Tyrannen fürchten das Wort, nicht die Wörter.

 

Ob mir auch ein unfrisiertes Schweigen gelänge?

 

Wahre Satire verletzt nicht - sie tötet.

 

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