Stanislaw Jerzy Lec gilt als »der Lichtenberg des 20. Jahrhunderts« (Die Neue Bücherei) und »Meister der Minimalprosa« (Darmstädter Echo), »Durch Lec wurde der Aphorismus erneuert, aktualisiert und wieder weltliteraturfähig«, konstatiert die Sächsische Zeitung - eine Einschätzung, die auch von Kindlers Literatur Lexikon geteilt wird: »Keine der übrigen zeitgenössischen Literaturen pflegt eine Gattung, die mit Lec's Aphorismus vergleichbar wäre«. Berühmt wurde Stanislaw Jerzy Lec als Verfasser der Unfrisierten Gedanken - pointiert formulierten Aphorismen, Epigrammen, witzigen Gedankensprüngen und Minimalsatiren - die ganz in der geistigen Tradition der Aufklärung stehen. »Wer sich nach Klarheit, Geist, Vernunft, nach Humor, Scharfsinn und Witz sehnt, dem seien sie empfohlen«, Urteilte Marcel Reich-Ranicki. In den Unfrisierten Gedanken zeigt sich Lec »als augenzwinkernder Entlarver von Heuchelei, Machtgier, Denkfehlern, Illusionen und Irrtümern ... Seine Hartnäckigkeit erinnert an die Haltung Schopenhauers«, schreibt der Fränkische Tag und die Hannoversche Allgemeine stellt klar: »Ein Humorist, wie ihn manche Kritiker sehen mögen, ist der Satiriker Lec niemals gewesen. Der Warschauer Poet und Philosoph jüdischer Herkunft schrieb »Gedanken, die so alt sind wie die Menschheit selbst,.«

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Stanislaw Jerzy Lec gilt als einer der »besten, liebenswürdigsten und scharfzüngigsten Schriftsteller« Polens, so der Schweizer Sonntagsbote, und großer Autor Mitteleuropas, in dessen Biografie sich die Geschichte unseres Jahrhunderts spiegelt: 1909 im damals zur Donaumonarchie gehörenden Lemberg geboren, ging er in Wien zur Schule, wurde nach der Besetzung Polens ins Konzentrationslager gebracht, wo ihm wie durch ein Wunder nach zwei Jahren, kurz vor seiner geplanten Hinrichtung, die Flucht gelang. Er tauchte bei polnischen Partisanen unter und war in dieser Zeit ständiger Verfolgung und höchster Lebensgefahr ausgesetzt. »Diese Jahre des Untergrunds wurden für Lec zu einer Schule, die sein weiteres Denken und Handeln bestimmte und ihn vor allem in seiner Zivilcourage bestärkte, die in seinen späteren Satiren und Aphorismen mitunter die Form lebensgefährlicher Kühnheit annahm ... Nach dem Krieg trat Lec in den diplomatischen Dienst seines Landes und lebte bis 1950 als Presseattaché in Wien, das ihm, wie er immer wieder betonte, eine zweite Heimat war. Als er diesen Posten aufgeben sollte, ging er nach Israel, kehrte jedoch 1952, vom Heimweh getrieben, nach Warschau zurück« (Sonntagsbote). Dort starb Stanislaw Jerzy Lec am 7.5.1966.

»Der polnische Satiriker Lec trug seinen Namen zu Recht, Denn dieses hebräische Wort bedeutet nichts anderes als eben Satiriker. Der so Vorherbestimmte ist ohne Zweifel der genialste Sprüchemacher unserer Zeit. Treffender und kürzer als Stanislaw Jerzy Lec hat niemand den Zeitgeist entlarvt« (Blick).

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