godfather?

so, seit heute bin ich nun onkel. naja genaugenommen schon seit freitag. aber ich habe es erst heute erfahren.
eigentlich wäre mit pate lieber als nur onkel.
aber einer patenschaft bin ich nicht gewachsen.

trotzdem, der aspekt der großen familie ist irgendwie verlockend. ich mag vor allem die vorstellung von mafiosi.
das ist mir schon weihnachten aufgefallen. wie die familie so an der tafel saß, mein onkel in der mitte, wie ein richtiger patron.
aber mein onkel ist zu rechtschaffend um ein echter pate zu sein. die ambitionen dazu hätte ich – nur an durchhaltevermögen würde es mir fehlen.

naja, egal.

competitive.

gerade kam mein paps ins zimmer. etwas nachdenklich.
er hatte im fernsehn eine talkshow gesehen mit einer frau, die von geburt an gehörlos war. angeblich hat sie mit dem moderator wie eine hörende kommuniziert.
außerdem sei sie wohl balettänzerin gewesen.
und beherrschte vier sprachen.

er war sichtlich beindruckt.
für mich ist das unverständlich.
als er merkte, daß mir die begeistung für solch eine begebenheit fehlt, schlurfte er wieder aus meinem zimmer. mit dem abschließenden satz “wenn man sowas sieht, merkt man erstmal wie gut es einem geht. manche kommen auf die welt und haben gar nichts.”

ich wollte nun keine grundsatzdiskussion anfangen, aber dieses gefühl ist bei mir noch nie entstanden.
ich bin auch körperlich beeinträchtigt. na und? juckt das irgendjemand?
jedem ist von vornherein klar, daß die frage rethorisch ist.

warum sollte ich mein eigenes glück am leid anderer messen?
gibt es da irgendeine moralische maxime die mich dazu anhält?

fast wie meine meine mutter, die auf dem höhepunkt ihrer esoterischen karriere, mal sagte “du bist wie du bist, weil du es so gewollt hast.”

ich beschwere mich nicht daß ich so bin, wie ich bin. ich gebe niemandem die schuld dafür. ich nehme es einfach hin. aber dankbar bin ich dafür auch nicht. in keiner weise.

liebe eltern, verschont mich doch einfach mit euren verschrobenen weltsichten.

homogen. almost.

ja, die tätigkeiten im bluescreen werden konkreter.
wir sind von einer hilflosen plangungsphase zu einer handelnden phase übergegangen. überlegungen von was-wäre-wenn führen zu nichts. wir sind bis jetzt nur passiv in erscheinung getreten. wir waren diejenigen an die forderungen gestellt wurden. wir waren diejenigen, die rumgeschubst wurden.
das muss sich ändern. und der erste schritt dazu ist heute getan worden.
zwar ging diesem ersten schritt auch eine planung voraus, aber etwas planung ist immer notwendig. fast so wie eine absichtserklärung auch schon eine planung ist.
aber gerade bei rechnern, wo doch inzwischen recht viel magisches dabei ist, ist planen gar nicht einfach. wir haben versucht ein generisches grundgerüst, welches auf jedem rechner ohne weiteres zu installieren ist, zu erstellen und als basis für weitere konfigurationen zu verwenden.
das ist leichter gesagt als getan. das erstellen ist einfach. aber bei der inststallation gab es massive probleme. hauptsächlich, weil wir feststellen mussten, daß der neueste grafiktreiber zwar der schnellste ist, aber mit älteren spielen nicht mehr funktioniert. auch der eine oder andere sicherheitsmechanismus hat für probleme gesorgt. letztendlich haben wir nur drei rechner geschafft.
was haben wir eigentlich geschafft? was war unser ziel? naja, anhand der kritik die uns entgegengebracht wurde, haben wir jugendschutzrichtlinien umgesetzt. wirklich klare kriterien haben wir zwar nicht – die verweigert man uns unverständlicherweise – aber wir taten unser bestes.
wir taten zumindest etwas sinnvolleres, als in pessimistischen zukunftsvisionen zu schwelgen.

und außerdem handeln WIR auch wieder. christian und ich haben den schwelenden stress der vergangenen tage beigelegt, und still beschlossen uns wieder zu vertragen. wir ziehen wieder an einem strang. gemeinsam. und in eine richtung.

voices.

neulich in meinem kopf:

“hm. was mach ich denn heute abend noch?”
“naja, ich könnte ins blue gehen. oder mich in die badewanne legen und noch lesen. aber im zug bin heute vom lesen müde geworden.”
“warum eigentlich müde?”
“na weil ich doch heute so früh aufgestanden bin.”
“ach so. ja.”
“na was mache ich nun heute abend noch?”
“hm. am liebsten jetzt noch einen film gucken, dann ins BlueScreen, bissl mit christian palavern und lauern bis steve weg ist, dann ab nach hause zum WoW zocken.”
“na da bin ich aber nicht vor um eins am rechner. und ich war doch heute so müde.”
“ach, da trink ich einfach noch ne cola, dann bleib ich länger fit.”
“ich bin süchtig.”
“ja na und?”

vielleicht ist einsicht nicht immer der erste weg zur besserung, denn ich weiß genau, daß mein abend genau so ablaufen wird.

end of an era.

heute war ich in jena.
exmatrikulieren.
es ging zwar alles glatt und problemlos, aber ich hab mich trotzdem total beschissen gefühlt.
kein stress. nur in mir selbst. von mir selbst gemacht.
ängstlich trug ich den gelben zettel in der innentasche meiner jacke – wie ein schlimmes mal, von dem ich nicht wollte, daß es jemand sieht.

all diese fremden klänge und gerüche und eindrücke. eigentlich sind sie mir ja nicht fremd – nur fremd geworden.
ich war froh und betrübt als ich den ersten zug nahm um aus dieser schlimmen stadt wieder zu verschwinden.

was die zukunft bringt?
ich habe keine ahnung.
und im moment auch keine lust daran zu denken.