anger.

manchmal wenn ich wütend bin, überkommt mich so eine art kraftlosigkeit.
einfach weil ich das gefühl habe, mir würde die körperkraft fehlen um meiner wut ausdruck zu verleihen.
meist schlucke ich den ärger dann runter und hab schlechte laune, schmolle.
heute habe ich aber mal in mich hineingesehen und merkte, wieviel ich schon einfach runtegeschluckt habe.
mein einziger gedanke war gebt mir niemals eine waffe.

kann sein, daß das noch der nachgeschmack der wut war die ich gerade runtergeschluckt hatte.

fire.

mir ist heiß.
ich glühe.
ich fühle mich wie ein kleines lagerfeuer in den letzten zügen.
bevor es endgültig verlischt.

zumindest in den momenten in denen die sedierung nachlässt.

far away.

gerade eben hat mich doris angerufen.
nein, nicht die doris von Ed Krane (dem friseur) – auch wenn die doris am telefon eine gewissen ähnlichkeit mit ihr aufweist. es ist eine freundin meiner mutter.

sie brauchte die nummer von ihr in berlin und fragte mich danach. naja, eigentlich schlüssig. ich sollte sie haben. hatte ich aber nicht. ich musste sie an meine großmutter weiterreichen.
schon irgendwie seltsam. ich kam mir etwas albern dabei vor.
aber mir wurde so richtig bewusst, wie weit ich mich inzwischen von meiner mutter entfernt habe. ich könnte inzwischen noch nicht mal mehr mit ihr reden, weil ich ihre telephonummer nicht habe.

nach außen wirkt das bestimmt etwas ungewöhnlich.
ein wenig tut es mir auch leid. aber nur für meine mutter.
ich bin mit der situation zufrieden. ich hab eh immer das gefühl, daß mein apfel sehr weit vom stamm gefallen ist – quasi, daß ich meiner mutter eh nix mehr zu sagen habe als tucholskys nachruf.
Ach.

godfather?

so, seit heute bin ich nun onkel. naja genaugenommen schon seit freitag. aber ich habe es erst heute erfahren.
eigentlich wäre mit pate lieber als nur onkel.
aber einer patenschaft bin ich nicht gewachsen.

trotzdem, der aspekt der großen familie ist irgendwie verlockend. ich mag vor allem die vorstellung von mafiosi.
das ist mir schon weihnachten aufgefallen. wie die familie so an der tafel saß, mein onkel in der mitte, wie ein richtiger patron.
aber mein onkel ist zu rechtschaffend um ein echter pate zu sein. die ambitionen dazu hätte ich – nur an durchhaltevermögen würde es mir fehlen.

naja, egal.

competitive.

gerade kam mein paps ins zimmer. etwas nachdenklich.
er hatte im fernsehn eine talkshow gesehen mit einer frau, die von geburt an gehörlos war. angeblich hat sie mit dem moderator wie eine hörende kommuniziert.
außerdem sei sie wohl balettänzerin gewesen.
und beherrschte vier sprachen.

er war sichtlich beindruckt.
für mich ist das unverständlich.
als er merkte, daß mir die begeistung für solch eine begebenheit fehlt, schlurfte er wieder aus meinem zimmer. mit dem abschließenden satz “wenn man sowas sieht, merkt man erstmal wie gut es einem geht. manche kommen auf die welt und haben gar nichts.”

ich wollte nun keine grundsatzdiskussion anfangen, aber dieses gefühl ist bei mir noch nie entstanden.
ich bin auch körperlich beeinträchtigt. na und? juckt das irgendjemand?
jedem ist von vornherein klar, daß die frage rethorisch ist.

warum sollte ich mein eigenes glück am leid anderer messen?
gibt es da irgendeine moralische maxime die mich dazu anhält?

fast wie meine meine mutter, die auf dem höhepunkt ihrer esoterischen karriere, mal sagte “du bist wie du bist, weil du es so gewollt hast.”

ich beschwere mich nicht daß ich so bin, wie ich bin. ich gebe niemandem die schuld dafür. ich nehme es einfach hin. aber dankbar bin ich dafür auch nicht. in keiner weise.

liebe eltern, verschont mich doch einfach mit euren verschrobenen weltsichten.