ich war am freitag auf dem Tanz&Folk Fest in rudolstadt.
hauptsächlich weil ich erfahren habe, daß eläkeläiset spielt – die finnische punkband schlechthin. naja, zumindest die einzige die ich kenne. eigentlich ist es ja auch kein punk im engeren sinne. sie spielen gecoverte songs aus der internationalen hitparade. mit finnischen texten. und als polka. herrlich schräg.
eher durch zufall bemerkte ich, daß marianne faithful auf der gleichen bühne eine stunde später spielte. angestachelt durch ihren wirklich wunderbaren song “who will take my dreams away”, der mich auf endlos melancholische weise an den film “die frau auf der brücke” erinnert, wollte ich mir dieses konzert auch nicht entgehen lassen.
eläkeläiset war klasse. mit der kleinen einschränkung, daß ich 10 minuten zu spät kam, und daß die band “nur” 75 minuten gespielt hat. von denen kann ich kaum genug bekommen.
marianne faithful hingegen fand ich sehr überbewertet. eine dicke alte frau mit rauher stimme, die sich während des konzertes scheinbar mehr auf ihre frisur als auf ihren gesang konzentriert. es gab kein lied, in dem sich nicht mindestens einmal ihr pony zurechgerückt hat. außerdem mochte sie es in meinen augen zu sehr zu betonen, daß fast alle bedeutenden rock-&pop musiker der neuzeit songs für sie geschrieben haben. der höhepunkt dieser egomanie war die ankündigung “the next song was written by nick cave and me. he did the verses and i made the refrain.” viele berühmte menschen zu kennen, macht einen nicht automatisch selbst zu einem. finde ich.
egal.
der rest des tanzfestes war auch nett. lecker fressereien an jeder ecke. hier und da noch eine kleine lustige band. besonders ermunternd fand ich aber die leute.
vor einigen jahren traf ich die entscheidung nicht mehr hinzugehen, weil mir das publikum zu abgehoben erschien. der intention des festivals nicht mehr angemessen. diesmal war ich angenehm überrascht. klar, prinzipiell waren es hippies. aber ich habe diesen menschenschlag vermisst. leute die es nicht nötig haben, ihre statussymbole offen zur schau zu stellen. menschen, die einfach nur gerne menschen sein wollen und während sie etwas gepflegt feiern wollen, ihren musikalischen horizont erweitern wollen. sehr vermisst habe ich sie. gerade wenn man in saalfeld lebt, wo das nachtleben in meinen augen zu einer schau der eitelkeiten ausartet.
gerne wäre ich länger geblieben.
[current music: phoenix – if i ever feel better]